Kirche in Casekirchen Kirche in Casekirchen: Verein zieht alle Register
Casekirchen - Wo wird der Chor stehen? Wer sorgt für den Kuchen? Wie ist es um Parkplätze bestellt? Für die Frauen und Männer des Chors Casekirchen gibt es an diesem Abend noch etliche Fragen zu beantworten, steht doch am Reformationstag ein besonderes Fest an: die Weihe der vollständig restaurierten Gerhard-Orgel der Kirche Sankt Nicarius. Zu ihr sowie dem Festgottesdienst werden am 31. Oktober über 200 Gäste in Casekirchen erwartet. „Für uns als Chor, für das gesamte Dorf und ebenso für die umliegenden Orte wird das ein besonderer Tag“, ist sich Chorleiterin Thea Pecker sicher.
Zunächst aber gilt es für die Frauen und Männer des Chors, noch einmal das Casekirchener Orgel-Lied zu proben. Es soll zum Abschluss des Festgottesdienstes erklingen. Im Dorfgemeinschaftshaus in der ehemaligen Schule haben sie sich dazu im Halbkreis aufgestellt, erhalten musikalische Unterstützung von Albrecht Kauffmann aus Halle. Der Wissenschaftler pflegt eine enge Verbindung zu Casekirchen und dem Chor.
Er greift in die Tasten des Klaviers, der Chor hebt an. „Nicht ganz so schnell“, stoppt Thea Pecker. „Bitte den Anfang noch einmal präziser“, fordert sie die Chormitglieder auf. Dann der erneute, nun stimmige Einsatz.
Frauen und Männer aller Altersgruppen sind im Chor vereint, der sich jeden Montag im Gemeinschaftshaus trifft. „Unser Repertoire ist vielseitig, es reicht vom Volkslied bis hin zu Popsongs“, berichtet die pensionierte Lehrerin, nachdem die Probe beendet ist. Dass auch Schülerinnen im Chor mitsingen, verwundert nicht. Denn ebenfalls montags singt Thea Pecker mit Kindern aus dem Dorf.
Die 67-Jährige engagiert sich jedoch nicht nur musikalisch, sie ist außerdem Vorsitzende des Fördervereins für Kultur, Kirchen- und Denkmalpflege Aue/ Casekirchen. Der schaffte es zunächst, gemeinsam mit vielen Helfern und Förderern das oberhalb des Dorfes gelegene Gotteshaus zu sanieren und zu renovieren. Danach folgte der nächste Schritt: die komplette Erneuerung und Wiederherstellung der 1828 von Johann Christian Adam Gerhard gebauten Orgel.
Sie war in die Jahre gekommen, viele Pfeifen waren verstaubt, etliche deformiert. Die sechs Windladen funktionierten nicht mehr, die Spielanlage wies Schäden auf. 2014 beschloss der Verein deshalb, das Instrument einer Generalreparatur unterziehen zu lassen. Allerdings gab es zunächst Probleme mit der Finanzierung. Der Verein wirbelte weiter, stellte Anträge, warb um Spenden. Mit Erfolg. 2017 konnte der Auftrag zur Sanierung an die Orgelbauwerkstatt Hoffmann und Schindler aus Ostheim in der Rhön vergeben werden.
Die legte fleißig Hand an, baute unter anderem die knapp 1000 Pfeifen zwecks Reinigung zunächst aus, dann wieder ein. Außerdem erhielt die Orgel einen leisen Motor, wurde eine Windlade erneuert. 61000 Euro kosteten die Arbeiten, die sich jedoch gelohnt haben, wie Thea Pecker freudig feststellen kann. Vorfristig und zur Zufriedenheit der Kirchengemeinde sowie des Vereins wurden sie beendet, so dass bereits am kommenden Mittwoch die Weihe stattfinden kann.
„Uns’re Gerhard-Orgel ist nun restauriert. Alle staunen und man gratuliert“, heißt es deshalb voller Stolz im Orgel-Lied, dessen Text ebenfalls aus der Feder von Thea Pecker stammt.