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Kinder mit geröteten Armen und Beinen im Bulabana Kinder mit geröteten Armen und Beinen im Bulabana: Zu viel Chlor im Freizeitbad?

Von Jan Iven 20.02.2018, 12:30
Nach starken Hautreizungen mussten 14 Mitglieder einer Jugend-Fußballmannschaft von ihrer Unterkunft ins Krankenhaus gebracht werden.
Nach starken Hautreizungen mussten 14 Mitglieder einer Jugend-Fußballmannschaft von ihrer Unterkunft ins Krankenhaus gebracht werden. Torsten Biel

Weißenfes/Naumburg - Der Burgenlandkreis musste am Sonnabend einen sogenannten Massenanfall von Verletzten der Stufe zwei ausrufen. Grund: Im Naumburger Freizeitbad Bulabana klagten rund zwei Dutzend Kinder über massive Hautreizungen. Mehrere Krankenwagen, das Gesundheitsamt und weitere Einsatzkräfte waren vor Ort, darunter auch eine Spezialeinheit der Feuerwehr Weißenfels. „Wegen des Verdachtes einer Überchlorung im Schwimmbecken war unsere CBRN-Einheit im Einsatz und hat Wasserproben genommen“, sagte Steve Homberg, stellvertretender Stadtwehrleiter in Weißenfels.

Das Weißenfelser Spezialfahrzeug verfügt über Ausrüstung, mit der die Einsatzkräfte chemische, biologische, radiologisch und nukleare Bedrohung (CBRN) feststellen können. Darüber hinaus können Personen geschützt und dekontaminiert werden.

Vorfall im Bulabana: Reizungen und Rötungen der Haut

Am Sonnabend klagten die Mitglieder einer Jugend-Fußballmannschaft aus Thüringen beim Besuch in dem Naumburger Schwimmbad über Reizungen und Rötungen der Haut. Später mussten die acht- bis zehnjährigen Jungen mit Rettungswagen von ihrer Unterkunft in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wurden die Kinder untersucht und beobachtet. Aufgrund der Symptome wurde eine mögliche Überchlorung des Schwimmbeckens oder eine allergische Reaktion der Jungen vermutet.

Die Messungen der Feuerwehr Weißenfels ergaben jedoch keine erhöhten Werte. „Der Chlorgehalt in Schwimmhallen wird automatisch geregelt. Deswegen kommt es nur selten zu Überchlorungen“, sagte Steve Homberg. Möglich wäre zumindest, dass so ein Fall für wenige Minuten auftritt. Besonderheiten konnten in der Naumburger Schwimmhalle jedoch nicht festgestellt werden. Auch in der Vergangenheit seien die Wasserproben nach Angaben der Kreisverwaltung alle in Ordnung gewesen. Weitere Untersuchungen seien auch nicht mehr vorgesehen.

Ursache für die „Spontanerkrankung“ konnte noch nicht festgestellt werden

Auffällig war allerdings, dass mehrere Erwachsene, die ebenfalls in der Naumburger Schwimmhalle waren, keinerlei Symptome zeigten. Und während im Schwimmbad zunächst nur vier Kinder über Beschwerden klagten, waren es zwischenzeitlich mehr als 20. Eine Ursache für die „Spontanerkrankung“, wie es die Feuerwehr Weißenfels in ihrem Einsatzbericht nennt, konnte jedoch bisher noch nicht festgestellt werden.

Feuerwehrmann Steve Homberg will daher auch nicht ausschließen, dass bei dem Vorfall eine mögliche Gruppendynamik eine gewisse Rolle gespielt haben könnte. „Man darf so einen Fall natürlich nicht kleinreden“, sagte der stellvertretende Weißenfelser Stadtwehrleiter. Zwar konnten sich einzelne Beschwerden in der gesamten Gruppe hochschaukeln. Jedoch kämen auch noch andere Ursachen in Betracht. So könnte etwa untersucht werden, ob die Kinder möglicherweise Lebensmittel oder andere Produkte geteilt hätten.

Unterdessen ist die Fußballmannschaft bereits wieder nach Hause nach Thüringen gefahren. Eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Kinder habe nach Angaben von Amtsärztin Ina Schmidt zu keiner Zeit bestanden. „Trotzdem ist es gut, dass der Einsatz der Rettungskräfte frühzeitig ausgelöst wurde und so reibungslos funktioniert hat“, sagte der stellvertretende Stadtwehrleiter Steve Homberg. (mz)