Kanuslalom Kanuslalom: Timo Trummer will 2017 neu angreifen

Haynsburg - Am Sonnabend stachen und drehten die Kanuten wieder ihre Paddel in die Weiße Elster bei Haynsburg. Und die Vereinsmitglieder des Kanuvereins Zeitz, zumindest, die die nicht aktiv auf dem Wasser waren, standen ganz entspannt an der Seite, unterhielten sich und schauten dem Geschehen am Rande zu. Denn diesmal ging die betriebsame Hektik nicht vom KV Zeitz aus. „Wir sind heute nur Gast im eigenen Haus. Aber das ist auch mal ganz schön“, sagte Vereinsvorsitzender Ulf Krause mit einem Grinsen.
Stauseen im Harz haben zu wenig Wasser
Der Grund für den Umstand? Der Ausrichter für den vierten und finalen Lauf zur Mitteldeutschen Meisterschaft war nicht der KV Zeitz, sondern KV Königshütte aus dem Harz. Doch dort konnte aufgrund des trockenen Sommers nicht gestartet werden. Die Stauseen haben zu wenig Wasser und können deswegen keinen Druck auf die Flüsse ausüben. „Dass wir nicht in den Harz fahren mussten, passt uns aber auch ganz gut. Denn vor einer Woche hat uns unser Transporter mit Motorschaden verlassen und wir hätten die Reise mühselig organisieren müssen“, freute sich Krause zusätzlich über die kurze Anreise.
Die war auch für Timo Trummer kurz, denn der Sport-Polizist aus Kienbaum wohnt am Wochenende bei seinen Eltern in Zeitz und ließ sich die Abschlussveranstaltung der Mitteldeutschen Meisterschaft in Haynsburg nicht entgehen. „Chancen auf den Titel habe ich natürlich nicht, weil ich nicht alle vier Rennen mitmachen konnte. Aber wenn so ein Ereignis in Zeitz stattfindet, bin ich gern dabei“, sagt Timo Trummer, der am Ende in der Bootsklasse Einer-Canadier (C1) Dritter wurde.
Nominierung für den Nationalkader knapp verpasst
Für den Junioren-Europameister von 2014 war es sowieso nur ein besseres Training. Und dann war da sowieso die Sache mit der Motivation für seinen Sport generell. Denn 2016 war für Trummer „ein nutzloses Jahr. Die verpasste Qualifikation für EM und WM hängt immer noch nach“, so der Slalomkanute.
In Augsburg und Markkleeberg hatte er im April nur hauchdünn als Gesamtvierter seiner Altersklasse die Nominierung für den Nationalkader verpasst, flog damit nicht nur aus der Mannschaft für die großen Wettbewerbe, sondern auch aus der Förderung heraus. So ist er aktuell ohne Zugehörigkeit zur deutschen Nationalmannschaft. Aber wenigstens hat er die Absicherung durch seinen Arbeitgeber, die Bundespolizei.
2017 soll erfolgreicher werden
„Das war ein schwieriges Jahr für Timo, keine Frage. Er musste selbst über das Jahr kommen, was das Training betraf. Denn er bekam ja keine entsprechenden Pläne von uns“, sagte sein Onkel Michael Trummer, der auch Bundestrainer ist. Aber so ganz verloren sei das Jahr nicht gewesen. „Mit den Finalteilnahmen bei der deutschen Meisterschaft und dem Deutschland-Cup hat er das Mindestsoll erfüllt. Darauf kann er für 2017 aufbauen“, so Michael Trummer weiter.
Und genau das will Timo auch. „Im kommenden Jahr will ich noch mehr und härter trainieren. Ich will mich unbedingt für die Europameisterschaft in Hohenlimburg und die Weltmeisterschaft in Bratislava qualifizieren“, gab sich der Zeitzer kämpferisch. Dazu wird er im Winter wieder zwei Trainingslager außerhalb von Deutschland absolvieren. Nach Dubai soll es, wie in diesem Jahr, auf alle Fälle wieder gehen. Australien steht dagegen diesmal nicht auf dem Plan.
Stattdessen ist das französische Pau ein Ziel, um die Technik und Athletik weiter zu schärfen. Was man nur schwer trainieren kann, ist, auf den Punkt fit zu sein. „Bei der Quali hat die Tagesform entschieden. Ein dummer Fehler und du bist raus“, übte Timo Trummer ein klein wenig Kritik am Modus mit nur zwei Läufen. Vier oder mehr, wie bei der Mitteldeutschen Meisterschaft, wären gut. Aber da widersprach ihm sein Onkel Michael. „Bei einer EM oder WM musst du auch auf den Punkt fit sein“, hielt der Bundestrainer dagegen.
Kanuverein Zeitz war viertstärkste Kraft
Mit insgesamt 23 Starterinnen und Startern war der Kanuverein Zeitz unter den 25 angetretenen Vereinen hinter dem Böllberger SV Halle, dem LKC Leipzig und der SGK Meißen die viertstärkste Kraft. In genau dieser Reihenfolge konnten diese Kanuvereine auch das Gesamtergebnis nach Punkten für sich gestalten. Für Zeitz holten dabei Hannes Seumel und Miriam Keilhaue jeweils im C1 der Junioren durch Siege die volle Punktzahl für den eigenen Verein.
Grund zum Jubeln hatte auch der Zeitzer Nico Lessmann, der für den BSV Halle startet. Der Sportschüler holte sich in seiner Altersklasse sowohl im K 1 als auch im C1 den Titel Mitteldeutscher Meister. „Ich bin darüber sehr glücklich, hier auf meiner Heimstrecke, wo ich die ersten Paddelschläge im Boot gemacht habe, so erfolgreich zu sein“, sagt der 14-jährige Junge aus Nonnewitz. (mz)
