Kampfsport Kampfsport: Tricks gegen Angriffe
ZEITZ/MZ. - Daniel Schulik musste nur kurz überlegen: "Ich glaube, die Messerabwehr war das, was mir am meisten gefallen hat", sagte der Zeitzer. Der 17-Jährige ist einer von mehr als 100 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet, die am Wochenende im Rahmen der ersten Ju-Jutsu-Akademie in Sachsen-Anhalt in Zeitz Neues lernten und Altbekanntes auffrischten. "Ich glaube, dass ich mich schon ein Stück weiterentwickelt habe. Gelohnt hat es sich in jedem Falle", so Schulik.
Knapp zwei Dutzend Workshops waren im Angebot. Sie handelten die gesamte Palette des Ju-Jutsu-Sports ab, dazu gab es Lehrgänge zu rückenschonendem Training, zur Vorbeugung von sexuellem Missbrauch im Sport und über Entwicklungen bei Trainingsmethoden, um nur Beispiele zu nennen.
Damit verwandelten sich die Klinkerhallen in der Albrechtstraße übers Wochenende sozusagen in eine Hochschule für Ju-Jutsuka. "Es war alles dabei. Theorie, Praxis und jede Menge Spaß", sagte Tom Jonas, ein weiterer Teilnehmer der Akademie. Aus dem Angebot an Lehrgängen hatte sich jeder das herausgepickt, was ihn besonders interessierte oder wo er Schwächen bei sich selbst sah.
Den Hintergrund des Ganzen erklärte Silvio Klawonn, Präsident des Ju-Jutsu-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, dem Ausrichter der Veranstaltung. "Wir wollen unseren Leuten einfach zeigen, wie vielfältig unser Sport ist und was er für Facetten bietet. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, sich untereinander kennenzulernen." Auch versuche man, durch solche Aktionen die Leute für den Breitensport zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass Ju-Jutsu bei weitem nicht nur aus Wettkampf besteht. Ob es eine weitere Akademie in dieser Art gebe, das hänge vom Feedback der Teilnehmer ab, erklärte Klawonn weiter. Und das fiel durchweg positiv aus. "In jedem Falle sollte es so etwas wieder geben. Es war eine tolle Veranstaltung", äußerte Peter Hinsche vom gastgebenden Verein. An diesem Wochenende habe auch er, der sich schon seit etwa 20 Jahren mit dem Sport beschäftigt, Neues erfahren. Er werde versuchen, die Impulse künftig in seine Trainingsgruppe mitzunehmen. Doch nicht nur die Sportler selbst, sondern auch die Referenten fanden lobende Worte. "Na klar, so etwas ist wichtig und in dieser Form fast einzigartig", erklärte etwa Matthias Huber, Direktor für Schulsport im Deutschen Ju-Jutsu-Verband, der selbst einige Kurse gab. Beispielsweise stand unter Leitung des Mannes aus Heidelberg "Selbstverteidigung unter Stress" auf dem Lehrplan. Huber: "Hier mussten die Ju-Jutsuka zeigen, dass sie auch unter erschwerten Bedingungen ihre Techniken beherrschen und zum Beispiel mit mehreren Angreifern gleichzeitig fertig werden."
Einen kleinen Makel bei der Akademie fand der eine oder andere trotzdem. "Leider kann man an einem Wochenende bei weitem nicht alles abhandeln, was unseren Sport ausmacht. Aber der Start ist mehr als gelungen", resümierte Uwe Weinkauf, langjähriger Trainer, Referent und fast schon so etwas wie eine Ikone im Ju-Jutsu.