Jugendherberge Nebra Jugendherberge Nebra: Kanutour und Arche-Besuch

Nebra - Das Treffen auf dem Anger gehört jeden Abend zum Dorfleben dazu. Gemeinsam mit ihren Betreuern lassen die Kinder hier den Tag ausklingen, und sie erfahren die Aktionen für den kommenden Tag. Die Mädchen und Jungen sind Teilnehmer des Kindersommers, der integrativen Ferienfreizeit des Jugendrotkreuzes (JRK) von Sachsen-Anhalt. Der Kindersommer findet in diesem Jahr in der Jugendherberge in Nebra statt. In zwei Durchgängen, jeweils für 14 Tage, erholen sich hier die Kinder, die aus ganz Sachsen-Anhalt kommen. Noch bis zum 6. August verbringen von der zweiten Gruppe die Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren erlebnisreiche Ferientage.
Auch Teilnehmer im Rollstuhl
Der Kindersommer sei etwas ganz besonderes, weil es sich um eine integrative Maßnahme handelt und die Zusammensetzung der Anwesenden somit äußerst vielschichtig ist, sagte der stellvertretende Landesleiter des Jugendrotkreuzes, Marco Rach. So sind eine Vielzahl der je 50 Teilnehmer mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie seelischen oder sozialen Beeinträchtigungen ebenso dabei wie Gleichaltrige ohne Behinderung. Selbst Kinder, die an den Rollstuhl gefesselt sind, werden von den Helfern betreut.
„Bei uns ist jeder willkommen. Es gibt keine Einschränkungen. Wir begleiten viele Kinder seit Jahren“, berichtete Rach. Das erforderliche Fachpersonal ist mit vor Ort und auch die Betreuer werden rechtlich und pflegerisch bestens auf ihre Aufgaben im Lager vorbereitet. Der Kindersommer, so erzählte Rach, wird seit 1990 durchgeführt und entwickelte sich aus einem in Halle stattgefundenen Zeltlager. In jedem Jahr steht die Ferienfreizeit unter einem anderen Motto. In diesem Jahr dreht sich alles um das Kindersommer-Dorf. Es gibt den Bürgermeister Tunichgut, ein Ordnungsamt, eine Bank, eine Seifenmanufaktur, eine Bäckerei, einen Zirkus sowie die Dorfbewohner, die auf dem Dorfanger zusammenkommen. Aufregung herrschte, als der Bürgermeister entführt wurde und sich alle auf Spurensuche begaben, um ihn zu befreien. Während der zwei Wochen wird den integrativen Gruppen, gebildet nach den Altersklassen sechs bis 9 Jahre, zehn bis 13 Jahre und 14 bis 16 Jahre, ein ausgefülltes Programm geboten. Auf dem Plan stehen eine Bootsfahrt auf der Unstrut, der Besuch der Arche Nebra, des Bienenlehrgartens in Nebra, der Sommerrodelbahn in Eckartsberga, eine Fahrt nach Jena, Baden im Nebraer Schwimmbad sowie Sportwettbewerbe, das Herstellen von Papier und Basteln.
Bereits seit 20 Jahren dabei
Der gelernte Krankenpfleger Marco Rach ist seit 20 Jahren in der Kinderfreizeit dabei. Er war als Betreuer und Krankenpfleger seit 1997 im Einsatz. Inzwischen gehört er der Leitung des Landesverbandes an und ist zuständig für den Kindersommer. Ein Teil der Kinder sind bereits „Stammkunden“. Sie und ihre Eltern kennen die Betreuer gut, die ihren Urlaub oder ihre Freizeit für das Ferienlager „opfern“. Für die Eltern bedeutet die Teilnahme ihrer behinderten Kinder einmal eine Entlastung. Sie wissen ihre Kinder gut aufgehoben. Das Kind steht auch im Ferienlager an erster Stelle und wird durch das ehrenamtlich tätige Personal weiter gefördert.
Dabei müssen vor allem die Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten lernen, sich an die Regeln in der Gemeinschaft zu halten. Das Jugendrotkreuz findet für den Kindersommer in der Nebraer Jugendherberge beste Bedingungen vor, da sie behindertengerecht ausgestattet ist.
