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Jubel und Wehmut Jubel und Wehmut: Warum Tröglitzer Schüler mit gemischten Gefühlen in Ferien gehen

Von Torsten Gerbank 04.07.2019, 14:00
Die Tröglitzer Viertklässler blickten mit einem Programm auf die ersten vier Jahre ihrer Schulzeit zurück.
Die Tröglitzer Viertklässler blickten mit einem Programm auf die ersten vier Jahre ihrer Schulzeit zurück. René Weimer

Tröglitz - Jubel, Trubel, Abschiedsschmerz: Schüler wie Lehrer der Grundschule Tröglitz haben ihr Schulhaus Mittwoch mit gemischten Gefühlen verlassen. Einerseits waren da die Freude über die zumeist guten und sehr guten Noten und Beurteilungen sowie die Vorfreude auf die Sommerferien, die Mittwochmittag nicht nur für die 136 Mädchen und Jungen der ersten bis vierten Klassen der Tröglitzer Schule begonnen haben. Andererseits war da aber auch Wehmut. Denn für das Gros der Schüler war es ein Abschied für immer von der Bildungseinrichtung, die sie liebegewonnen haben.

An der Tröglitzer Grundschule beginnen jetzt Sanierungsarbeiten, die sich über etwa zwei Jahre hinziehen. Das bedeutet, dass die Kinder nun in Ausweichquartieren unterrichtet werden. Wie Schulleiterin Heike Schade am Mittwoch sagte, kommen die Mädchen und Jungen der 1. und 2. Klassen in der Rehmsdorfer Grundschule unter, die 3. und 4. Klassen in der ehemaligen Schule in der Draschwitzer Hauptstraße. Allein in den ersten beiden Klassenstufen werden 80 Kinder unterrichtet. Und weil sehr viele Kinder aus Tröglitz stammen, bedeutet das, dass künftig mehr Kinder per Bus oder vielleicht auch mit dem Auto der Eltern zur Schule gefahren werden müssen.

Für Sanierung der Grundschule hatte es im Februar 2018 rund 2,5 Millionen Euro Fördermittel vom Land gegeben

Für die Sanierung der Grundschule hatte es im Februar 2018 rund 2,5 Millionen Euro Fördermittel vom Land gegeben. Das Geld aus dem Förderprogramm Stark III soll dazu verwandt werden, das Haus so zu sanieren, dass es energiesparend betrieben werden kann. Mit dem Geld kann der Löwenanteil der geplanten Investitionen erledigt werden.

Dennoch: Etwa ein Viertel der Kosten übernimmt als Schulträger die Gemeinde Elsteraue. Geplant sind unter anderem die Trockenlegung des Gebäudes, die Schaffung von Barrierefreiheit, wozu der Anbau eines Fahrstuhls gehört. Des Weiteren werden Fenster erneuert, Außenrollos angebracht, ein neues Heizungssystem wird eingebaut, der Feuerschutz komplett erneuert.

Möbelwagen kommen schon an diesem Donnerstag

Aufgrund der anstehenden Arbeiten, so Heike Schade, sind längst Kisten gepackt, Schränke ausgeräumt. Die Möbelwagen kommen schon an diesem Donnerstag. Bereits im Dezember sei mit dem bei einem Umzug unausweichlichen „Entrümpeln“ begonnen worden. Beim Aufräumen des Bodens sei gar noch ein Überbleibsel aus DDR-Zeit gefunden worden. Schüler hatten für die Messe der Meister von Morgen ein Modell des Sonnensystems gebaut. Das wurde nun dem Heimatverein übergeben.

Die Schulleiterin sagt, sie sei ihren Kollegen dankbar dafür, dass und wie sie in den vergangenen Monaten mit nicht ganz normalen Bedingungen klargekommen sind. Heike Schade selbst sei am Morgen noch „ganz cool“ gewesen, „dann stockte mir aber doch die Stimme“, sagte die Schulleiterin mit Blick auf den Auszug. Seit 1993 ist sie an der Schule tätig, seit 2008 leitet sie sie. Froh, dass das Haus nun saniert wird, sei sie aber dennoch.

Vorfreude gab es auf Pausen, auf neue Arbeitsgemeinschaften, neue Lehrer und auf neue Fächer

Traditionell hat die Schule am letzten Schultag vor den Sommerferien die Viertklässler mit einem Programm in der Turnhalle verabschiedet. Dabei haben die Mädchen und Jungen, die nach der Urlaubszeit an Sekundarschulen und Gymnasien weiter lernen, an ihre Grundschulzeit erinnert. Und sie haben vor Lehrern, Mitschülern, Eltern und Großeltern verraten, worauf sie sich nach den Ferien freuen und wovor sie ein wenig Angst haben.

Vorfreude gab es auf Pausen, auf neue Arbeitsgemeinschaften, neue Lehrer und auf neue Fächer. Unbehagen bereite Schülern aber der Gedanke an neue, vor allem an viel ältere Mitschüler, sie äußerten die Sorge darüber, sich im neuen Umfeld zu verlaufen und auch davor, als Ausländer schief angeschaut zu werden. (mz)

Schulleiterin Heike Schade packt ihre Sachen. Sie wird ihr Büro vorerst in Draschwitz haben.
Schulleiterin Heike Schade packt ihre Sachen. Sie wird ihr Büro vorerst in Draschwitz haben.
René Weimer