Ju-Jutsu Ju-Jutsu: Jeder nach seinen Möglichkeiten
Sangerhausen/MZ/Mory. - Zu einer Fortbildung fuhren zehn Sportler der Kampfsportgemeinschaft Zeitz zum Landeslehrgang nach Sangerhausen. Gemeinsam mit Teilnehmern aus Sangerhausen, Halle und Schönebeck ging es um das Thema "Jeder nach seinen Möglichkeiten" und Optimierung des Prinzips "Maximale Wirkung bei minimalem Aufwand". Waren am Anfang die Meisten noch skeptisch, so war doch schon nach kurzer Zeit klar: Hier geht es um alters- und gesundheitsgerechten Kampfsport.
Im Gegensatz zu den jüngeren Kampfsportlern geht es den älteren zunehmend um die gesundheitlichen Aspekte, aber auch um Möglichkeiten, sich mit der Selbstverteidigung auf altersgerechtem Niveau auseinanderzusetzen. Deutlich wird die Verschiebung dieser Prioritäten vor allem dadurch, dass in fortgeschrittenem Alter auch die eine oder andere Einschränkung in der körperlichen Leistungsfähigkeit auftritt - die sich aber mit Erfahrung, technischem Wissen und einer höheren Effizienz ausgleichen lässt. Also war es Aufgabe innerhalb des Lehrganges, für die verschiedenen Szenarien auch Lösungen zu entwickeln.
Die Teilnehmer - zwei davon schon deutlich über 70 Jahre alt - bekamen die Möglichkeit, jüngere Teilnehmer an ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Der Zeitzer Peter Hinsche konnte im ersten Lehrgangsabschnitt seinen technischen Vergleich gegen ein jüngeres Team für sich entscheiden. Damit konnte er eindringlich unter Beweis stellen, dass eine wirkungsvolle Selbstverteidigung keine Frage des Alters ist. Im ersten Lehrgangsabschnitt wurden durch den Referenten Silvio Klawonn (Präsident des Ju-Jutsu Verbandes Sachsen-Anhalt) den Teilnehmern drei Grundtechniken vorgestellt und erklärt. Alle Techniken entstammen dem bundesweit gültigen Prüfungsprogramm und mussten gegen eine Vielzahl von Angriffen geübt werden. Im Vordergrund stand neben der Bewegungsfreude natürlich auch die technische Raffinesse. Im zweiten Lehrgangsabschnitt war der Schwerpunkt in der Bearbeitung von vorgegebenen Szenarien, beziehungsweise in der Aufgabe "Gegen welche Angriffe lässt sich die von mir perfektionierte Selbstverteidigungstechnik einsetzen?"
Hier war jetzt wieder Kreativität und Ideenreichtum gefordert. Mit dieser Aufgabe rundete sich das Bild endgültig ab und auch dem letzten wurde nun deutlich, was damit gemeint war "Jeder nach seinen Möglichkeiten" - es ging natürlich schlicht darum, diese Möglichkeiten auch zu erweitern.
Voller neuer Ideen und vor allem mit der Erfahrung, dass Ju-Jutsu noch bis ins hohe Alter Spaß macht, ging es für die Zeitzer dann am Abend nach Hause. Jetzt wird es Aufgabe sein, die neuen Trainingsmöglichkeiten in das Vereinstraining zu integrieren. Gleichsam sollen die Bestrebungen auf Landesebene zur Erarbeitung eines Konzeptes für lebenserfahrene Kampfsportler (Best Ager) unterstützt werden. Diese sollen natürlich auch auf Bundesebene ihre Wirkung entfalten und beim Spitzenverband eingebracht werden. Innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes soll so an Konzepten für die zunehmend älteren Sportler mitgewirkt werden. Im Gegenzug wird das bundesweite Wissen den Mitgliedsvereinen vor Ort zur Verfügung stehen.