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Jahnmuseum Freyburg Jahnmuseum Freyburg: Grundstein für Meilenstein

Von Constanze Matthes 15.08.2018, 07:17
Der Siegerentwurf sieht für den Neubau des Freyburger Jahnmuseums zwei Gebäude vor. Er soll bis 2022 umgesetzt werden.
Der Siegerentwurf sieht für den Neubau des Freyburger Jahnmuseums zwei Gebäude vor. Er soll bis 2022 umgesetzt werden. Torsten Biel

Freyburg - Der Neubau des Freyburger Jahnmuseums ist vollendet. Jedenfalls im dreidimensionalen Modell im Maßstab 1:200. Viele Blicke fielen am Montagnachmittag auf die gemeinsame Arbeit der beiden Berliner Unternehmen Henchion Reuter Architekten und Lohrengel Landschaft Berlin. Ihr Entwurf, mit dem die beiden Architekten- beziehungsweise Landschaftsarchitekten-Büros aus der Hauptstadt den ersten Preis des Wettbewerbs und damit ein Preisgeld in Höhe von 25 000 Euro gewannen, wird in den nächsten Jahren realisiert.

Bereits am 28. Juni hatte das Preisgericht getagt, das insgesamt 18 Beiträge zu bewerten hatte. Der Sieger habe vor allem die Nachhaltigkeit, die Personalsituation des Museums und die Umgebung berücksichtigt, erklärte Jörg Schneider. Sowohl Freyburgs stellvertretender Bürgermeister als auch Matthias Dreßler, Jurymitglied und Mitglied des Vorstand der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, bemerkten, dass man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. „Es war ein lebendiges Miteinander“, betonte Dreßler.

Respekt vor Altstadt

Der Sieger-Entwurf soll bis 2022 anlässlich des 100. Jahn-Turnfestes umgesetzt werden. Er sieht einen zweiteiligen Neubau vor, der mittels eines unterirdischen Ganges mit dem einstigen Wohnhaus des Turnvaters verbunden ist. Soll in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude die Dauerausstellung und eine Bibliothek eingerichtet werden, sind für den Neubau unter anderem der Raum für künftige Sonderausstellungen, Toiletten sowie das Museumsdepot mit Fotothek vorgesehen. „Äußerlich soll der Neubau sich an dem historischen Umfeld orientieren und respektvoll mit diesem umgehen“, erklärte der Berliner Architekt Klaus Reuter. Herausforderungen gab es für die Bewerber viele: So liegt das Museumsgelände an einem Hang, musste auch das Umfeld mit der angrenzenden Bebauung sowie die Wanderwege in Richtung Neuenburg berücksichtigt werden. „Es war eine sehr spannende Aufgabe“, so Reuter weiter. Der Ehrenhof soll erhalten und behutsam ergänzt werden. Das Berliner Architektenbüro hat in der Vergangenheit Projekte im In- und Ausland umgesetzt. Zu den Referenzen in der Region zählt die Tropen-Halle des Gondwana-Landes im Zoo Leipzig. Auf dem Erfurter Ega-Park soll bis 2019 für die Bundesgartenschau 2021 das sogenannte Urwald- und Wüstenhaus „Danakil“ nach Plänen der Berliner errichtet werden.

Mittel von Kreis, Land, Bund

An den Kosten von 4,5 bis fünf Millionen Euro für die Neugestaltung des Jahnmuseums beteiligen sich die beiden Landesministerien für Kultur und Wirtschaft. Zudem wird der Bund Mittel ausreichen. Der Burgenlandkreis stellt für die Neugestaltung von Gebäude und Areal 400000 Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus den Steuern der Deutschen Bank in Höhe von rund 50 Millionen Euro, die in mehrere Sonderprojekte fließen (wir berichteten ausführlich). Vor den Arbeiten am Museum wird die Schlossstraße saniert. „Die Neugestaltung ist ein Meilenstein für die Stadt Freyburg. Jahn ist zuletzt in den Hintergrund geraten“, so Schneider.

Für das neue Kapitel auch der inhaltlichen Ausrichtung des Museums hat die Jahn-Gesellschaft mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt einen wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen, der aus renommierten Historikern und Museumsexperten besteht. „Es geht nicht darum, was uns Jahn heute zu sagen hat, sondern was das Museum zu sagen hat“, sagte Manuela Dietz, Museumsleiterin und Geschäftsführerin der Jahn-Gesellschaft, mit Blick auf die Rezeptionsgeschichte und den Umgang vergangener Generationen mit der historischen Persönlichkeit. Ein Kapitel, das das Museum verstärkt beleuchten wird.

Dem nunmehr abgeschlossenen Architektenwettbewerb widmet sich eine neue Ausstellung. Zu sehen sind Entwürfe der Bewerber; neben dem Sieger auch die der Preisträger. Platz zwei belegte der Berliner Architekt Peter Pütz mit LA.BAR Landschaftsarchitekten Berlin, Platz drei ging an Studiobornheim Unger Architekten Frankfurt/Main mit Hutterreimann Landschaftsarchitektur Berlin.

Manuela Dietz (l.), Jörg Schneider (2.v.l.) und Matthias Dreßler (r.) mit dem Sieger Klaus Reuter (3.v.r.), den Zweitplatzierten Peter Pütz und Anne Kirch sowie Christoph Unger (2.v.r.), der Rang drei belegte.
Manuela Dietz (l.), Jörg Schneider (2.v.l.) und Matthias Dreßler (r.) mit dem Sieger Klaus Reuter (3.v.r.), den Zweitplatzierten Peter Pütz und Anne Kirch sowie Christoph Unger (2.v.r.), der Rang drei belegte.
Biel