Jägerschaft Jägerschaft : Nach Wahl ist der Chef nur kommissarisch

Prießnitz - Der Jägerschaft Burgenlandkreis fehlt der Nachwuchs. Hartwig Jork, langjähriger Vorsitzender, machte zur jüngsten Mitgliederversammlung in Prießnitz deutlich, dass der Trend der Mitgliederzahlen langsam aber beständig nach unten zeige. Neuaufnahmen registriere man immer weniger, im letzten Jahr lediglich zwei. „Es ist wichtig, junge Leute, aber nicht nur diese, für die Jagd zu begeistern“, sagte Jork in seinem Rechenschaftsbericht.
Auf Nachfrage unserer Zeitung benannte er die Ursachen fehlenden Nachwuchses. Diese lägen vor allem in geänderten Interessenlagen der Jugendlichen und: „Die Jagd ist auch nicht ganz preiswert und sehr zeitintensiv. Daran scheitert es bei vielen“, so Jork, der allerdings auch vernimmt, dass die Tendenz im Gegensatz zu der im nördlichen Sachsen-Anhalt steht. Dort zeigten die Mitgliederzahlen nach oben. Jork plädiert deswegen für mehr Werbung an den Schulen. Manche Hegeringe seien da aktiv, die meisten aber nicht: „Hier gibt es ganz klar Nachholbedarf.“
In puncto Wildbewirtschaftung ist auszumachen, dass die Wilddichte noch zu noch ist. Dies belegten die Wildunfallstatistiken. Jork: „Wir können uns noch nicht zurücklehnen und müssen weiter aktiven Einfluss auf eine angepasste Entwicklung nehmen.“ In Bezug auf die Trophäenschau sagte er, dass dieses Bestreben da sei, doch sei zu kritisieren, dass viele Mitglieder ihre Trophäen nicht zeigen wollten. Die Abgabe dieser sei inzwischen per Satzung geregelt und damit für alle verpflichtend. Jork appellierte jedoch an Freiwilligkeit und Ehrlichkeit.
Die Jägerschaft Burgenlandkreis, sie zählt derzeit 154 Mitglieder, hat aktuell aber mit eigenen strukturellen Problemen zu tun, wie sich bei der Wahl des Vorstandes zeigte. Für Hartwig Jork, der nach acht Jahren als Vorsitzender nicht wieder angetreten war, fand sich kein Nachfolger. Jörg Transchel, der die letzten eineinhalb Jahre die Jägerschaft mit führte, bewarb sich lediglich um den Posten des Stellvertreters und muss nun die Jägerschaft kommissarisch führen. Derweil ist die Arbeitsfähigkeit des Vorstandes durch weitere Besetzungen gesichert. Damit scheint auch abgewendet, wovor Hartwig Jork in seiner Ansprache zuvor gewarnt hatte, nämlich dass die weitere Existenz der Jägerschaft in Gefahr sei, sollte dies nicht gelingen.
Jork ging außerdem auf die Jagdpolitik in Bund und Land ein, insbesondere die Novellierung des Bundesjagdgesetzes, deren Entwurf sich noch immer in der Abstimmung zwischen den Ministerien befinde. Kritische Worte fand er zum Umgang der Politik mit dem Thema Wolf. Diese verkenne die Situation angesichts wachsender Ansiedlungen, man arbeite mit alten Zahlen. „Wir müssen deshalb die rasante Entwicklung mit Meldungen dokumentieren“, so Jork.
Die Versammlung in Prießnitz war durch die Jagdhornbläsergruppe eröffnet worden. Es gab Grußworte seitens des Kreisjägermeisters und des Kreisbauernverbandes. Zudem wurden Jäger für langährige Mitgliedschaft und Leistungen ausgezeichnet, unter anderem Siegfried Börner vom Hegering Großwilsdorf. Er ist 60 Jahre dabei.