Infektionen Infektionen : Corona: Was macht der Kreis?

Naumburg - Vor dem Hintergrund steigender Zahlen von Corona-Fällen in etlichen Regionen Deutschlands hat der Burgenlandkreis mehrere Maßnahmen ergriffen, um ein mögliches Anwachsen der Infektionen bewältigen zu können. So sind Mitarbeiter aus anderen Bereichen des Landratsamtes zur Verstärkung in das Gesundheitsamt umgesetzt worden. Das Personalamt hat außerdem bereits Bedienstete ausgewählt, die das Amt vorübergehend verstärken können.
Bessere Verzahnung
Zur besseren Verzahnung der Gesundheitsbehörde mit dem Amt für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungswesen hat dessen Leiter Frank Schröder am gestrigen Dienstag seinen Arbeitsplatz in das Gesundheitsamt verlagert. Wie Landrat Götz Ulrich (CDU) in der jüngsten Kreistagssitzung in Wetzendorf berichtete, habe der Landkreis für die eigenen Aufgaben des Gesundheitsamtes auf dem Grundstück des Landratsamtes in Naumburg eine eigene Abstrichstelle mit Zelten eingerichtet. Dort seien mehrere Hundert Abstriche vorgenommen worden haben. „Die Zelte werden in der nächsten Zeit durch drei Container ersetzt, damit wir im Winter handlungsfähig bleiben. Daneben betreiben wir ein eigenes Abstrichmobil“, sagte Ulrich.
Aufstocken will der Kreis auch die Zahl des Personals des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dafür wurden zwölf Stellen ausgeschrieben, die nun zügig besetzt werden sollen, kündigte der Landrat an. Hinzu komme in Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut die Wiederbesetzung der Stelle eines sogenannten Scouts, eine weitere konnte um ein halbes Jahr verlängert werden.
Meldung digital möglich
Zur Kontrolle der Einhaltung der Quarantäneverordnungen kann der Kreis auf zusätzlich 20 Mitarbeiter aus dem Landratsamt und dem Jobcenter zurückgreifen, die sich freiwillige bereiterklärten, den Ordnungsdienst zu unterstützen. Außerdem verwies Ulrich darauf, das sich Reiserückkehrer aus Risikogebieten seit August digital über das Serviceportal beim Gesundheitsamt melden können. „Dies erspart Wartezeiten am Telefon und verkürzt die Bearbeitungszeit der vorgeschriebenen Einzelfallprüfung durch das Gesundheitsamt.“ Ulrich räumte ein, dass es dennoch Kritik gab. „Freilich gab es auch Beschwerden von Rückkehrern aus Risikogebieten, weil das Gesundheitsamt an den Wochenenden keine Bearbeitung dieser Fallgruppen durchführte, sondern das Personal auf die Verhängung von Quarantänen und die Nachverfolgung konzentriert ist.“
Drei Fieberambulanzen
Das Gesundheitsamt sei zuständig für die Überwachung von Infizierten und in Quarantäne versetzte Personen. Ulrich weiter: „Bei diesen führt das Gesundheitsamt auch selbst Abstriche durch oder verweist auf Fieberambulanzen, die inzwischen wieder in Bad Kösen, Weißenfels und Zeitz eingerichtet wurden. Das Gesundheitsamt ist weder zuständig für die konkrete medizinische Behandlung Erkrankter und erst recht nicht für die Durchführung von Tests bei Erkältungssymptomen.“
Für die auch regional gestiegenen Infektionszahlen gab der Landrat unterschiedliche Gründe an. Eine ganze Reihe von Infektionen würden aber von Ansteckungen bei Auslandsreisen herrühren. „Ich bitte die Bevölkerung daher, vor allem die Seniorinnen und Senioren, Reisen ins Ausland und insbesondere in Risikogebiete zu vermeiden“, so Ulrich. Weitere Infektionen beruhten auf dem Feiergeschehen. Menschenansammlungen - besonders in Innenräumen - sollten daher möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben. Die Kosten, die dem Burgenlandkreis bislang zur Bewältigung der Corona-Pandemie und deren Folgen entstanden sind, bezifferte Ulrich mit rund 1,5 Millionen Euro.
Sieben-Tages-Inzidenz steigt
Gegenüber dem Vortag registriert der Burgenlandkreis zehn neue Fälle von Corona-Infektionen. Damit erhöhte sich die Zahl der Infizierten auf nunmehr 257, teilte die Kreisverwaltung am Dienstag mit. Als nach einer Infektion genesen gelten 196 Personen, drei Menschen starben. Damit gibt es in der Saale-Unstrut-Elster-Region 58 aktuelle Corona-Fälle. Angestiegen ist damit auch die Sieben-Tages-Inzidenz, also die Zahl der Fälle der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner des Burgenlandkreises). Sie beträgt nun 16,79. Allerdings liegt die kritische Grenze dieses Wertes bei 50,0.
Das Bürgertelefon des Landkreises zum Thema Corona wurde am Dienstag von 31 Personen in Anspruch genommen. Zwei Anfragen gingen via E-Mail in der Kreisverwaltung ein.
