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Hospizbewegung Hospizbewegung: Ein Lebensende mit Würde

Von Constanze Matthes 30.09.2016, 07:55
Chefarzt Thilo Koch (M.) und Oberarzt Thomas Stauch (beide Klinikum Burgenlandkreis) im Gespräch mit Bernward Küper (r.).
Chefarzt Thilo Koch (M.) und Oberarzt Thomas Stauch (beide Klinikum Burgenlandkreis) im Gespräch mit Bernward Küper (r.). Biel

Naumburg - „Den Gedanken, dass der Tod unabwendbar ist, in die Gesellschaft hineinzutragen, ist eine wichtige Aufgabe“, sagte Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper am Mittwoch im Burgenlandsaal des Hotels „Zur Alten Schmiede“. Dieser Aufgabe stellt sich seit Jahren die Hospizbewegung. Deren Aufgaben und Ziele präsentierten der Naumburger Hospizverein und das Ambulante Palliativzentrum Saalekreis in einer gemeinsamen Veranstaltung, die Vereinsvorsitzende Nicole Bickel-Schlüter eröffnete. Beide Partner wirken im südlichen Sachsen-Anhalt und über Kreisgrenzen hinweg im Burgenlandkreis und im Saalekreis; der Verein mit ehrenamtlich tätigen Hospizbegleitern, das ambulante Zentrum mit Sitz in Bad Lauchstädt mit einem multiprofessionellen Netzwerk aus Ärzten, Pflegekräften, Sanitätshäusern und Apotheken.

Mehr als 60 Fälle in 2015

Neben der individuellen, fürsorglichen und würdevollen Begleitung der Schwerstkranken und Sterbenden bis zu ihrem Ableben bildet die Betreuung von Familienmitgliedern über den Tod des Angehörigen hinaus eine wichtige Aufgabe. „Je eher wir gerufen werden, desto besser kann die Pflege und Betreuung erfolgen“, betonte Ines Häger-Siemon vom Hospizverein. Im vergangenen Jahr betreuten die Hospiz- und Sterbebegleiter rund 60 Fälle. „Statt einer Verlängerung des Lebens um jeden Preis, steht die Qualität des verbleibenden Lebens mehr und mehr im Mittelpunkt. Da hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden“, sagte Elisabeth Wölbling. Die Allgemeinmedizinerin und Ärztliche Leiterin des Ambulanten Palliativzentrums Saalekreis stellte die Unterschiede zwischen der Allgemeinen und der Spezialisierten Palliativversorgung sowie die Pläne für das künftige Hospiz in Bad Lauchstädt vor. Es wird zwölf Plätze umfassen, die Grundsteinlegung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Investitionssumme: rund drei Millionen Euro. Unterstützt wird das Vorhaben von einem Förderverein.

Noch zu wenige Einrichtungen

Landrat Götz Ulrich erinnerte in seinem Grußwort an die „ars moriendi“, die Kunst des Sterbens, blickte in diesem Zusammenhang auf eine einstige Ausstellung im Kloster Memleben zurück und würdigte die gemeinsame Arbeit des Naumburger Hospizvereins und des Ambulanten Palliativzentrums: „Es beeindruckt mich, wie Sie sich Ihrer Arbeit stellen.“ Zwar sei die Zahl der Hospize und Palliativ-Stationen beziehungsweise -Einheiten an Krankenhäusern in den vergangenen Jahre angestiegen, allerdings gebe es in Mitteldeutschland bisher nur wenige Angebote dieser Art. Ziel sollte eine flächendeckende Betreuung sein, so Ulrich. Zurzeit bestehen fünf Hospize in Sachsen-Anhalt: in Halle, Stendal, Dessau, Magdeburg und Quedlinburg. Neben Bad Lauchstädt soll auch in Bad Kösen eine stationäre Einrichtung entstehen, als Vorhaben des Hospizvereins Burgenlandkreis und der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal (wir berichteten). Das Klinikum Burgenlandkreis verfügt über zwei Palliativ-Stationen an den Standorten Naumburg und Zeitz. Laut Elisabeth Wölbling sei dies „vorbildhaft“, da laut Statistik nur 15 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland diese speziellen Bereiche vorweisen können.