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Hospizbewegung Burgenlandkreis Hospizbewegung Burgenlandkreis: Hospiz in Bad Kösen wird beim Lazarus-Haus gebaut

Von Klaus-Dieter Kunick 23.10.2016, 16:40
Die Pflegerin Madlen Kemp und der Pfleger Patrick Hickethier bereiten ein Zimmer zur Aussegnung vor.
Die Pflegerin Madlen Kemp und der Pfleger Patrick Hickethier bereiten ein Zimmer zur Aussegnung vor. Peter Lisker

Weißenfels/Bad Kösen - Noch ist das stationäre Hospiz in Bad Kösen nicht Realität, es befindet sich nämlich erst in der Planungsphase. Denn erst 2017 soll Baubeginn sein. Um später gut vorbereitet zu sein, hat dieser Tage die Hospizbewegung Burgenlandkreis mit dem Lazarus-Haus einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Vorstandsmitglied Sabine Beyer sagt dazu: „Sterbebegleitung und Dasein für die trauernden Hinterbliebenen, diesem zutiefst menschlichen Anliegen widmen sich unsere Mitglieder“, erklärt sie und fügt hinzu: „Wir stehen bereit.“ In Vorbereitung ist ein Qualifizierungslehrgang für ehrenamtliche Hospizbegleiter. „Dafür suchen wir noch weitere Interessenten“, ergänzt die Vereinsvorsitzende der Hospizbewegung Anke Thürer.

Die Worte der Weißenfelserin stoßen bei Peter Ehrlich auf Wohlwollen. Der Einrichtungsleiter des Lazarus-Hauses weist auf die Wichtigkeit eines stationären Hospizes hin: „Es gab in der Region eine Bedarfserhebung, die besagt, dass ein solches Haus gebraucht wird“, sagt er.

Das bestätigt zugleich André Zank-Wins, der unlängst in Bad Kösen vor den Mitgliedern der Hospizbewegung Burgenlandkreis referierte. Der Geschäftsführer des stationären Hospizes am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin-Lichtenberg berichtete, dass sogar eine Warteliste existiere, wollen Angehörige im stationären Hospiz einen lieben Menschen gut versorgt wissen.

„Grünes Licht“ für den Neubau

Die Pflege von Menschen am Lebensende liegt selbstverständlich auch den Mitarbeitern des Lazarus-Hauses am Herzen. Sie überlegten im Vorfeld, wo konkret ein stationäres Hospiz gebaut werden könnte. Die Idee, es auf dem unbebauten Grundstück in unmittelbarer Nähe des Lazarus-Hauses zu errichten, fand Gefallen. Doch so schnell der Gedanke geboren war, schnell in die Tat umzusetzen ist er hingegen nicht.

Das Lazarus-Haus ist eine Pflegeeinrichtung mit 119 Plätzen. Die Einrichtung wurde 1996 neu gebaut und bietet 75 Frauen und Männern einen festen Arbeitsplatz. Einrichtungsleiter ist Peter Ehrlich. Die Pflegeeinrichtung liegt in einem Ortsteil der heilklimatisch günstig gelegenen Kurstadt Bad Kösen am Fuße des Geiersberges und ist umgeben von einer Parkanlage.

Die Bad Kösener Pflegeeinrichtung gehört seit Oktober 2012 zur Hoffnungstaler Stiftung Lobetal (nahe Bernau), die bereits mehrere Hospize betreibt. Von dort aus gab es schließlich nach reiflichen Überlegungen „grünes Licht“ für den Neubau. „Der Platz in direkter Nähe zu unserer Einrichtung ist gewiss geeignet, denn das stationäre Hospiz, das 14 Betten haben wird, liegt zugleich nahe am Wald, es herrscht Ruhe und das Gelände bietet sich zum Spazierengehen an“, erklärt Peter Ehrlich.

Das Haus wird Terrassen haben, es wird Gästezimmer zur Übernachtung für Angehörige geben, alles sei ebenerdig angelegt, so dass auch Menschen, die an das Bett gebunden sind, nach draußen an die frische Luft geschoben werden können, berichtet er. Dass es „nur“ 14 Betten sein werden, hänge damit zusammen, dass gesetzlich vorgeschrieben sei, das maximal 16 Betten vorgehalten werden dürfen, so Peter Ehrlich. Dass der Neubau „richtig“ viel Geld kostet, ist für Jedermann sicherlich gut vorstellbar, aber dennoch halten sich die Verantwortlichen mit finanziellen und baulichen Details noch zurück.

Was aber feststeht, ist, dass geeignetes Personal gesucht wird. „Ein Teil unserer Mitarbeiter hat allerdings schon signalisiert, dass sie sich vorstellen können, dort zu arbeiten“, erklärt der Einrichtungsleiter. Es gehe darum, die letzten Tage im Leben eines Menschen würdevoll zu gestalten. Denn, dass die seelischen Belastungen hoch seien, stehe außer Frage. Peter Ehrlich freut sich, dass bei der Pflege dieser Menschen die Mitglieder des Weißenfelser Hospizbewegung zur Seite stehen. „Es ist uns wichtig, Menschen, die das wünschen, zu begleiten“, sagt Sabine Beyer. Und Anke Thürer fügt hinzu: „Daneben bieten wir unsere Begleitung jetzt schon intensiver in der Lazarus-Senioreneinrichtung an und treffen uns als Verein regelmäßig dort vor Ort, um die Kontakte auf- und auszubauen.“

Weitere Informationen unter der Nummer 0175-871 66 60 oder unter [email protected] (mz)

Pflegedienstleiterin Carola Funke und Peter Ehrlich stehen vor dem Grundstück (im Hintergrund rechts), auf dem der Neubau errichtet wird.
Pflegedienstleiterin Carola Funke und Peter Ehrlich stehen vor dem Grundstück (im Hintergrund rechts), auf dem der Neubau errichtet wird.
Peter Lisker