Naturschutz Hohenmölsen Naturschutz : Showtime für Fledermäuse

Hohenmölsen - Wie ruft eine Fledermaus ein andere oder wie groß ihre Zähne sind, das hat sich Viola Heidacher schon lange gefragt. Angeregt durch den Biologieunterricht am Gymnasium ist die Zehnjährige auf die Fledermaus gekommen. Daher ist es für die Schülerin selbstverständlich gewesen, dass sie zur Fledermausnacht geht. Diese hat am Samstagabend auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehr in Hohenmölsen stattgefunden.
Experte extra aus Sachsen gekommen
„Es gibt in ganz Deutschland 25 Arten verschiedener Fledermäuse“, sagt Marco Roßner aus Leipzig (siehe untenstehenden Beitrag). Der Experte für die kleinen Flugsäugetiere ist extra aus Sachsen in seine alte Heimatstadt gekommen, um gemeinsam mit dem Nabu und der Midewa Saale-Weiße Elster die erste Fledermausnacht durchzuführen. „Ich kann nur leider keine Fledermäuse hierher bestellen“, sagt Andreas Meißner, Vorsitzender der hiesigen Nabu-Ortsgruppe. Sie hätten auch eine große Portion Glück dazu bestellt, sagt der Gymnasiallehrer lächelnd. Die anwesenden 35 Teilnehmer sind aber ebenso hoffend auf Erfolg gewesen wie die Veranstalter. Aber Marco Roßner hatte einiges mit und die Wartezeit zu verkürzen. „Wir Forscher haben Hilfsmittel, um unsere kleinen Flugtiere zu entdecken“, erzählt er. Ein Ultraschalldetektor helfe ihnen, die Laute und Rufe zu orten und so schneller das Tier zu entdecken. Ohne große Mühen haben so die Anwesenden die Stimmen der vorbeifliegenden Fledermäuse hören können. In das acht Meter hohe Netz sind dann tatsächlich zwei Bartfledermäuse geflogen. „Ah, das eine ist ein Weibchen und das andere ein Männchen“, erklärt Roßner, der betont, dass so ein feinmaschiges Netz gern von den sich in der Paarungszeit befindenden Tieren übersehen wird. Zudem nehmen sie das Netz nur bei Wind wahr. „Oh, die sind aber süß“, ist vom vielen Seiten zu hören. Die kleinen Tiere sind daumengroß und sehr niedlich anzusehen. Das hat besonders die Veranstalter sehr gefreut.
Idee einer sogenannten Batnight umgesetzt
„Die Fledermausnacht ist eine Weiterführung unseres gemeinsamen Naturschutzprogrammes“, erzählt Heiko Rach von der Midewa. Gemeinsam haben sie mit Grundschülern im Frühjahr Nistkästen für Fledermäuse in Hohenmölsen angebracht. Die Beteiligten sind sehr zufrieden mit der Nistkastenaktion gewesen. Daher haben sie gern die Idee einer sogenannten Batnight umgesetzt. „Wir wollten es nur von der Zahl der Anwesenden begrenzen, denn jeder soll etwas erleben und Tiere in ihrem Lebensraum nicht unnötig gestört werden“, berichtet Rach. Dieses Angebot ist auch explizit für die Sekundar- und Gymnasialschüler gewesen, die gemeinsam im vergangenen Schuljahr noch als Grundschüler mit dem Nabu die Kästen gebaut haben. An einem weiterführenden Angebot für die älteren Schüler arbeiten Biologielehrer und Nabu-Vertreter Andreas Meißner und Rach noch. Sicher sind sich aber beide, dass die Fledermausnacht wiederholen wird.
Für Viola und ihre Mitschüler hat sich der Abend besonders gelohnt. „Ich möchte das gerne wieder machen und vor allem wiederkommen, um unsere Fledermäuse weiter zu beobachten“, sagt Viola Heidacher. Sie werde nun jeden Artikel über Fledermäuse noch intensiver lesen und hofft, auch in der Schule noch viel über die Fledermäuse und ihren Lebensraum zu erfahren.
(mz)
