Hobby Hobby : Nebraer Familie mit Benzin im Blut

Nebra - Familie Kindermann hat „Benzin im Blut“, das wird deutlich, wenn man Jens, Sohn Jonas und Mutter Yvonne Kindermann vom Familienhobby Motorsport reden hört und die Begeisterung in den Augen leuchten sieht. Und das hat gute Gründe, denn Vater und Sohn sind seit sechs sowie drei Jahren intensiv auf dem Motorrad aktiv und können inzwischen auf beachtliche Erfolge in einschlägigen Arenen in Deutschland, Niederlande und Tschechien verweisen.
Auf dem Hof in Nebra zeigen die beiden ihre blitzblanken Rennsportmaschinen der Marke Kawasaki. Besonders stolz ist Jens Kindermann (38) auch auf die erst vor vier Wochen erworbene schwere Maschine vom Typ Yamaha R6 mit 120 PS Leistung. Mit diesem Rennsportmotorrad möchte er im kommenden Jahr mit Beginn der Rennsaison ab Mai in der Leistungsklasse ab 600 Kubikmeter nach dem Europameisterschaftstitel greifen. Seine Aussichten stehen nicht schlecht, angesichts der eingefahrenen Erfolge in den zurückliegenden Jahren und mit Blick auf die aufgereihten Pokale.
Wie es mit dem Motorsport angefangen hat? Mit einem Lächeln zeigen Vater und Sohn auf ihren Schwager und Onkel Armin Schulschefski. „Wir sind durch Armin vorbelastet“, so Vater Jens. Sein inzwischen 63-jähriger Schwager ist nämlich bis vor wenigen Jahren selbst aktiv gewesen und konnte Erfolge als Beifahrer in Motorradgespann-Wettbewerben einfahren.
Schon damals zündete der Motorsportfunke bei Armins Schwester Yvonne, der Frau von Jens Kindermann. Schulschefski überließ schließlich seinem Schwager ein Motorrad, und bald wurden erste Rennen gefahren. „Natürlich ist der Einstieg als Lehrjahr zu sehen“, blickt der 38-Jährige auf seine Anfänge im Klassik-Supersport zurück. Einige frühe Erfolge spornten den Familienvater von drei Kindern aber an. Im zweiten aktiven Jahr, 2016, belegte er in der Leistungsklasse bis 600 m³ bereits einen dritten Meisterschaftsplatz.
Auf Erfolgskurs ging es 2017 und 2018 stetig weiter nach oben in den Rennserien. Am Ende stand bereits der Vize-Meistertitel im Feld von 24 Startern. Jens Kindermann fuhr die Rennserie in der „Super-Sportklasse solo“ unter internationaler Beteiligung. In vier Veranstaltungen waren acht Läufe zu fahren, darunter auf dem Parcours in Most/Tschechien, Assen/Niederlande und in der Motorsportarena in Oschersleben. Schwager Armin fungiert als Manager und erklärt: „Ich kümmere mich um die ganze Logistik, Ersatzteile, Anmeldungen und alles weitere bis hin zur Sponsorensuche.“ Und natürlich hat der frühere Co-Pilot im Motorradgespann, der bereits in der Jugend diesem Sport frönte, einen großen Erfahrungsschatz, den er an seine „Nachfolger“ weitergibt. Auch in diesem Jahr wurden Rennen gefahren, etwa in Oschersleben in der „offenen Klasse“. Hier konnte auch der 17-jährige Jonas mit seiner 400m³-Maschine am Start sein. „Jonas ist unser hoffnungsvolles Rennsporttalent“, sagen Vater und Onkel voller Überzeugung.
Immerhin fuhr Jonas Kindermann schon in den zwei zurückliegenden Jahren in seinem Klassement dreimal einen ersten und einen dritten Platz ein, etwa bei der „Czech Moto Classic“ in Most und bei der „Börde Klassik“ in Oschersleben. Für Jonas hat nun das letzte Schuljahr am Gymnasium Laucha begonnen, und das soll mit dem Abitur in 2021 erfolgreich abgeschlossen werden. Vater Jens holte in diesem Jahr in den Läufen auf dem Oscherslebener Rundkurs einen vierten Platz, und in der Langstrecke wurde es der siebente Rang.
Nun bereitet sich Jens Kindermann mit seiner neuen Yamaha R6 auf den im September angesetzten Grand-Prix-Lauf in Brünn in der offenen Klasse vor und will das Potenzial der neuen weißlackierten Maschine ausloten. Gleichzeitig ist dieses Rennen der diesjährige Saisonabschluss. Nun heißt es, die Technik zu warten und Übungsläufe in Oschersleben zu absolvieren. Jens Kindermann hat da bereits die Rennsaison 2021 fest im Blick. Betreut durch seinen Schwager , peilt der Nebraer als neue Herausforderung die Berg-Europameisterschaft in Österreich an und plant die Teilnahme am Alpe-Adria-Cup mit internationaler Beteiligung.
Natürlich geht es aber im Rennsport nicht ohne Blessuren ab. „Zum Glück blieb es bisher bei harmlosen Stürzen“, räumt Jens Kindermann ein. Darum ist es wichtig, Sicherheit und Routine auf den Rennstrecken zu gewinnen. Somit wird die meiste Freizeit, die neben dem Berufsleben bleibt, eben auf den Motorsport-Arenen verbracht. Doch die Familie, dazu gehören neben Jonas noch dessen Geschwister Jasmin und Jamie sowie Freundin Martha, stehen voll dahinter. „Ohne diesen Rückhalt läuft nichts“, sagen beide Rennsportler.
Natürlich ist es aber auch ein kostspieliges Hobby, in das immer wieder investiert wird, räumen Kindermanns ein; sie würden sich über weitere Sponsoren freuen. Gern werde man im Gegenzug auch Firmenfeste mit einer Rennsportpräsentation bereichern. So geht vom Racing-Team Kindermann/Schulschefski ein großes Dankeschön an die Hauptsponsoren, an die Axa-Generalvertretung Martin Zimmermann, Werbung Trautmann, Industrie- und Hausmeisterservice Lüttich, AWM Classikperformance und den Friseursalon „Kopfkult“ Klingenstein.