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Haus "Ludwig Renn"  Haus "Ludwig Renn" : Ein Kinderheim zieht um

Von Harald Boltze 01.07.2020, 09:18
Kistenpacken heißt es derzeit für die Kinder und Betreuer des „Ludwig Renn“. Es geht von der Kösener in die Raschstraße.
Kistenpacken heißt es derzeit für die Kinder und Betreuer des „Ludwig Renn“. Es geht von der Kösener in die Raschstraße. Torsten Biel

Naumburg - Elf Kinder zwischen sieben und 15 Jahren sowie ihre pädagogischen Betreuer plagte in den vergangenen Wochen und Monaten die Ungewissheit. Wie geht es weiter mit dem Naumburger Kinderheim „Ludwig Renn“ in der Kösener Straße? Seit geraumer Zeit stand die Insolvenz des bisherigen Trägers, der Awo Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (KJF) fest.

Die Magdeburger Insolvenzverwalterin Heitje Thürnagel konnte bis dato allerdings nur die Rettung der Awo-Kitas durch die Naumburger Unternehmerin Christiane Krug verkünden. Zudem standen verschiedene Ansichten über die weitere Miete mit dem Eigentümer des bisherigen Domizils in der Kösener Straße im Raum.

Neuer Träger, neues Domizil

Am Montag aber hatte die Insolvenzverwalterin gute Neuigkeiten parat: Bereits zum 1. Juli wird das Kinderheim vom Trägerwerk Soziale Dienste Sachsen-Anhalt (TWSD) übernommen, und die elf Mädchen und Jungen bekommen eine gesicherte Zukunft. Und ein neues Zuhause gleich noch obendrauf: Denn aktuell wird mit ganz heißer Nadel der Umzug in die Raschstraße vorbereitet. Schon in den kommenden Tagen sollen die Kinder und ihre Betreuer in das Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Deutscher Hof“ gegenüber des Jägerspielplatzes einziehen.

„Für uns ist das eine gute Lösung. Wir freuen uns über die sanierten Räume, auf die schicken Bäder und die zum Teil ganz neuen Möbel“, blickte gestern Kinderheimleiterin Katrin Jäger voraus. Natürlich sei der ganze Umzug dieser Tage aber mit einer riesigen Portion Stress verbunden, um den Kindern eine bestmögliche Eingewöhnung zu ermöglichen, so Jäger.

Perspektive für Mitarbeiter und Kinder

Und auch Insolvenzverwalterin Thürnagel zeigte sich erleichtert: „Ich bin sehr dankbar, dass wir nun alle Hürden überwunden haben und den neun Mitarbeitenden sowie ganz besonders den elf betreuten Kindern wieder eine sichere Zukunftsperspektive bieten können.“

Seit dem Insolvenzantrag der Awo KJF hatte Thürnagel das Kinderheim weiterbetrieben und eine Lösung für die Einrichtung gesucht. „Das Personal hat sich in dieser Zeit aufgeopfert, um den Kindern die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen und hat mit mir gemeinsam engagiert um den Fortbestand des Kinderheimes gekämpft. Das verdient meine absolute Hochachtung“, so Thürnagel. Mehrere Monate dauerte die Suche nach einer neuen Bleibe. Der Vermieter der bisherigen Immobilie und der neue Träger TWSD hatten sich nicht auf einen neuen Mietvertrag einigen können.

Familienähnliche Strukturen

„Das TWSD ist ein landesweit anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. In der neuen Einrichtung werden die Kinder und Jugendlichen in einer Wohngruppe sowie in einem Verselbstständigungsbereich (Trainingswohnen) leben. Sie erhalten in einer familienähnlichen Struktur eine individuelle Versorgung und Erziehung sowie längerfristige Hilfsperspektiven“, heißt es weiterhin seitens der Insolvenzverwalterin.

Von der Gaststätte zum Kinderheim: Der ehemalige „Deutsche Hof“ gegenüber des Jägerspielplatzes erfährt eine neue Nutzung. Zurzeit gibt’s den letzten Schliff.
Von der Gaststätte zum Kinderheim: Der ehemalige „Deutsche Hof“ gegenüber des Jägerspielplatzes erfährt eine neue Nutzung. Zurzeit gibt’s den letzten Schliff.
Biel