Haus der Luftsportjugend Laucha Haus der Luftsportjugend Laucha: Wieder im Aufwind

Laucha - Die Flugenthusiasten vom Haus der Luftsportjugend (HdL) haben sich auf den Weg gemacht durch die Instanzen, von denen Fördermittel zu erhoffen sind. Sie wollen für ihre Schulungsräume, Unterkünfte und ihre Flugzeughalle auf dem Gelände am Flugplatz Laucha-Dorndorf den Anschluss an zeitgemäße Standards finden. Der Vorstand des HdL und die Interessengemeinschaft, die das HdL unterstützt, bekunden nun: Das HdL ist wieder im Aufwind.
„Die ersten Investitionen sind erfolgt“, sagt Heinrich Cordes, Schatzmeister des HdL. Das undichte Dach des Hangars wurde erneuert. Zudem wurde in der Flugzeughalle mit dem Einbau eines Sanitärtraktes begonnen und wurden neue Fenster eingesetzt. In einem weiteren Bauabschnitt sollen dort die Tore erneuert und die Fassade mit einem neuen Anstrich versehen werden. Möglich wurde das durch eine 90-prozentige Förderung des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten aus einem Topf für Sportstätten im ländlichen Raum. Die ersten Maßnahmen am Hangar haben laut Cordes einen Kostenumfang von 124 000 Euro, Fördermittel für die zweite Maßnahme sind beantragt.
„Für unseren Verein ist das Prozedere der Fördermittelbeantragung ja völlig neu“, erläutert Markus Neumeister, der Vereinsvorsitzende des HdL. Andererseits sehe man nun, dass man auf diesem Weg vorankomme, und könne angesichts des Stillstandes früherer Jahre auch mit längeren Verfahrenswegen gut leben. „Wir haben gelernt, uns in Geduld zu üben“, so der HdL-Vorsitzende. Im Übrigen ist auch das Dach der Küchenbaracke neu eingedeckt worden. Das habe der Verein aus Eigenmitteln finanziert, gibt Cordes Auskunft. „Nötig war die Reparatur längst, wir hatten einfach nicht mehr genug Schüsseln, um sie unterzustellen.“
Dass der HdL-Verein nun investieren kann, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Stadt ihm vor gut zwei Jahren das von ihm genutzte Gelände zur Erbpacht überlassen hat. Das HdL hatte noch 2012 vor dem Absturz gestanden, weil der Deutsche Aeroclub als Träger ausgestiegen war. Eine Satzungsänderung, die den Verein für neue Mitglieder öffnete, wendetet das zunächst ab. Mit der Erbpacht des Geländes erlangte der Verein dann längerfristig Rechtssicherheit.
Der Optimismus im HdL wird auch durch das „Leader“-Förderprogramm beflügelt. Mit seinem Projekt, die Unterkünfte zu sanieren, sei das HdL dort auf die Prioritätenliste gelangt, freut sich Cordes. Die Unterkünfte waren zu DDR-Zeiten errichtet worden. Eines der Gebäude hatte bis Anfang der 1990er-Jahre als Altenheim gedient. Insgesamt stehen im HdL 100 Übernachtungsplätze zur Verfügung. Die sollen auf ein solides Jugendherbergsniveau gebracht werden.
Die Unterkünfte werden gebraucht für die Lehrgangsangebote des Vereins, die sein wirtschaftliches Rückgrat sind. „Im zurückliegenden Jahr hatten wir 6000 Übernachtungen“, teilt Neumeister mit. „Insbesondere mit den Kennenlernkursen ’Airlebnis’ und der Segelflugausbildung wollen wir Jugendlichen einen bezahlbaren Einstieg in die Fliegerei ermöglichen“, betont er. Das HdL biete kompakte Kurse, die Preise seien günstiger als an privaten Flugschulen. Zum Lehrgangsprogramm gehören weiterhin Ausbildung und Fortbildung zum Fluglehrer, zum Segelflugwart und zum Werkstattwart. Auch zertifizierte Sozialkompetenzworkshops in Zusammenarbeit mit der Ostfalia-Hochschule werden angeboten. „Ein solches Programm komplett auf ehrenamtlicher Basis ist einmalig in Deutschland“, so Neumeister. Man habe Teilnehmer aus ganz Deutschland und immer wieder auch aus dem Ausland, was auch ein Beitrag sei, die Region noch bekannter zu machen.
Die Außenwirkung ist das eine. Zum anderen will das HdL, dessen Vorstand zum größten Teil nicht in Sachsen-Anhalt ansässig ist, die Region „stärker mitnehmen“, wie Neumeister es ausdrückt. Dazu gehört, über die Segelflugausbildung für das Gymnasium Laucha hinaus junge Leute aus der Region für die Flugangebote des HdL zu gewinnen. „Fliegen, dass ist kein exklusiver Sport, das ist erschwinglich im Verein“, wirbt Neumeister.
