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Soziales  Hauptmeister Krause aus Langendorf bemängelt Personalpolitik der Polizei

Von Klaus-Dieter Kunick 07.01.2017, 06:30
Bei der Straßenabnahme an der Weißenfelser Promenade Ende November war Klaus Krause dabei.
Bei der Straßenabnahme an der Weißenfelser Promenade Ende November war Klaus Krause dabei. Michael Thomé

Langendorf - Seinen letzten Arbeitstag hat Klaus Krause nun hinter sich: Am 23. Dezember ging der 55-jährige Polizeihauptmeister in den Ruhestand. Seinen Arbeitsplatz im Polizeirevier Burgenlandkreis hat er mit dem sprichwörtlichen lachenden und weinenden Auge verlassen: Er braucht sich nun nicht mehr nach Dienstplänen zu richten, kann seinem geliebten Kegelsport, dem er seit 1968 die Treue hält, in aller Ruhe nachgehen. Aber er lässt auch Kollegen zurück, mit denen er gern zusammengearbeitet hat. Arbeit bei der Polizei - die war seit 1. Mai 1983 angesagt.

Zu Dritt einst 5 000 Unfälle pro Jahr im Burgenlandkreis bearbeitet

Dabei hat der Langendorfer gern gearbeitet, war er zunächst einige Jahre im Streifendienst tätig, wurde er bis zuletzt in der Verkehrsorganisation eingesetzt. Was so simpel klingt, hat es in sich. Sind doch immerhin jährlich rund 5 000 Verkehrsunfälle im Burgenlandkreis zu bearbeiten, was er mit zwei weiteren Kollegen erledigt. Aber auch alles, was mit Abnahme von baulichen Objekten zu tun hat, war sein Metier. Immerhin, er hat die Planungspanne an der Weißenfelser Promenade im August 2013 aufgedeckt, weil die Einmündung an der Leipziger Straße für das sichere Einschwenken von Bussen zu eng gebaut wurde.

Dass zerknirschte Gesicht des Oberbürgermeisters werde er nie vergessen. „Tut mir leid, ich kann meine Zustimmung nicht geben, wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist“, erzählt Klaus Krause, der als Kind in Langendorf wunderschöne Jahre verbrachte und nach seiner Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur an und für sich Architektur studieren wollte. Seinen Studienplatz hatte er schon in der Tasche. Doch dann habe er sich doch noch von der Polizei abwerben lassen, blickt der Polizist zurück, der verheiratet ist, zwei Kinder hat (34/29) und seit vielen Jahren in Langendorf wohnt.

Gesundheit spielte bei Polizeihauptmeister Klaus Krause nicht mehr mit

Der Polizeihauptmeister liebt seinen Job. Schon von jeher. Hätte er da nicht noch ein paar Jahre dran hängen können? Ehrliche Antwort: Hätte er, doch die Gesundheit spielt nicht mit - er hat seit 2003 schwere Diabetes. Damit er nicht unterzuckert, führt er stets eine Cola mit sich, um sich sofort Süßes zuzuführen. Heute sei er froh, dass ihm vor Jahren das Angebot der Altersteilzeit angeboten wurde.

Von einst 20 Beamten auf drei Polizisten reduziert

Aber wer Klaus Krause kennt, der weiß auch, dass der Langendorfer kein Blatt vor den Mund nimmt, soll heißen, er ist froh aus der Tretmühle endlich heraus zu sein. „Wir waren einmal 20 Kollegen, die die Verkehrsunfälle zwischen Nebra und Zeitz bearbeitet haben. Nun sind es noch drei Polizisten.“ Die Folge: Stress ohne Ende, der sei gigantisch. Beförderung? Ein Fremdwort. Die meisten werden über Jahre nicht befördert.

„Leid tun mir die Kollegen, die permanent raus müssen und von einem Ereignis zum anderen gejagt werden. Für mich steht fest, die werden ,verbrannt’“. Zu verdanken habe man das der Politik, die auf Teufel komm raus sparte. Nun habe man den Salat. „Der Druck auf alle Kollegen ist gewaltig. Das macht keinen Spaß mehr.“ Die Stimmung bei vielen von ihnen sei im Keller, sie wären froh, wenn sie dem Dienst entfliehen könnten. „Wer hat noch Respekt vor der Polizei? Die Pöbeleien auf der Straße nehmen zu, das hält man nicht ewig aus.“ Ist Besserung in Sicht? „Man soll nie nie sagen“, erwidert er. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ (mz)