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Großeinsatz nach Selbstmord-Drohung  Großeinsatz nach Selbstmord-Drohung : Aufgedrehte Gasflasche in Wohnung gefunden

Von Harald Boltze 07.08.2018, 15:56
Verschiedene Rettungskräfte kommen nach der Alarmierung im Naumburger Georgenviertel zum Einsatz.
Verschiedene Rettungskräfte kommen nach der Alarmierung im Naumburger Georgenviertel zum Einsatz. Madlen Warnt

Naumburg - Auch einen Tag später wird im Naumburger Georgenviertel natürlich über den Zwischenfall am frühen Montagabend gesprochen. Dabei waren mehrere Straßen des Viertels evakuiert worden, da ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses am Georgentor seinen Suizid angekündigt und gedroht hatte, unbeteiligte Menschen mittels Gas-Einsatzes zu Schaden zu bringen.

40-Jähriger festgenommen

Nachdem ein Sondereinsatzkommando die Wohnung um 20.30 Uhr ohne Gegenwehr betreten und den 40-jährigen Mann (zunächst war dieser von der Polizei als 20-Jähriger beschrieben worden) festnehmen konnte, wurden die Räumlichkeiten untersucht. Dabei wurde ein aufgedrehter Campingkocher gefunden, wie der Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, Thomas Ortmann, gestern auf Nachfrage bestätigte. „Da wir nicht wussten, auf welche Art und Weise der Mann Zugang zu Gas hat und uns seine suizidalen Absichten aus einem vorherigen Einsatz bekannt waren, mussten wir die Drohung sehr ernst nehmen und entsprechend handeln“, so Ortmann weiter. Er bestätigte, dass bei einem früheren Einsatz in der Wohnung des Betroffenen Schreckschuss-, Luftdruck- sowie Dekowaffen gefunden worden waren, jedoch kein Verstoß gegen das Waffengesetz vorlag.

Nach dem Vorfall am Montag wird gegen den Mann, der seitdem in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht ist, wegen der „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ ermittelt. Ob er aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes für seine Tat verantwortlich gemacht werden kann, müsse richterlich entschieden werden.

Durchsagen der Feuerwehr

Die Evakuierung der Nachbarhäuser und -Straßen lief am Montag ruhig und besonnen ab. Die Naumburger Feuerwehr fuhr mit einem Lautsprecherwagen durch das Viertel, zudem wurde bei den Hausbesitzern und Mietern geklingelt. Die Betroffenen sollten sich auf dem Parkplatz des Oberlandesgerichtes zusammenfinden, wo Polizei und Rettungskräfte vor Ort waren.

Aufgrund der unklaren Situation konnten den Bürgern vor und während der Stürmung der Wohnung jedoch kaum Informationen zum weiteren Ablauf gegeben werden. Verständlich, dass vor allem ältere Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind, oder Familien mit kleinen Kindern aufgrund der Unklarheit angespannt waren. „Bei einer Verschärfung der Lage hätten wir mit dem Burgenlandkreis eine Räumlichkeit, zum Beispiel eine Schule oder Turnhalle abgesprochen, wo die Menschen untergekommen und versorgt gewesen wären und auch hätten schlafen können“, so Polizeisprecher Ortmann.