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Geraberg Geraberg: Schullandheim ist beliebtes Ausflugsziel

21.09.2016, 13:09
Das Leben im und am Bach haben Hortkinder des Evangelischen Kindergartens Lützen in Geraberg erkundet.
Das Leben im und am Bach haben Hortkinder des Evangelischen Kindergartens Lützen in Geraberg erkundet. Jens Hertwig

Geraberg - Schon mehrfach genutzt als Trainingslager und nun ausgewählt für den Saisonausklang von einer Gruppe des Weißenfelser Radsportvereins White Rock - das einst dem Landkreis Weißenfels gehörende Schullandheim Geraberg wird immer noch gern von Vereinen und Schulen aus der hiesigen Region besucht. Heike Riedel fragte bei Jens Hertwig, Vorsitzender des Trägervereins und Geschäftsführer des Schullandheims, nach, wie der Verein „Schullandheim Geraberg“ seine Aufgaben bewältigt, zu denen er sich mit seiner Gründung 2004 bekannt hat und für die der Burgenlandkreis 2009 die Immobilie an ihn verkauft hat.

Seit 2013 ist der Verein mit der endgültigen Begleichung des Kaufpreises Eigentümer der Immobilie. Wie schaffen Sie es, etwas zu finanzieren, was dem Burgenlandkreis zu teuer wurde?

Hertwig: Wir haben uns als Schullandheim in Thüringen etabliert und sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wir empfangen jährlich stets mehr als 2.000 Gäste und verbuchen zwischen 4.500 und 5.000 Übernachtungen. Seit der Vereinsgründung haben wir den Umsatz mehr als verdoppeln können. Unter der Überschrift lebenslanges Lernen werden wir uns nach einer Satzungsänderung zukünftig auch älteren Generationen mehr widmen können.

Die steht es um die baulichen Bedingungen?

Hertwig: Wir bieten 54 Betten in zehn Zimmern für Schüler und neun Betten in drei Zimmern für Lehrer an und sind behindertengerecht eingerichtet. Vier Bungalows gehören als Ferienhäuser dazu. Stück um Stück nehmen wir uns die Instandhaltung vor und verbessern die äußeren Bedingungen. Die Dächer der Haupthäuser sind erneuert, Fenster und Innentüren im Schlafgebäude auch, etliche Zimmer und drei Bungalow renoviert. Einer der vier Bungalows muss noch neu hergerichtet werden, Dach und Vordach sowie eine Erweiterung des Speiseraums stehen an. Wir bieten uns vor allem aber schulpädagogisch attraktiv an.

Wie gelingt Ihnen das als kleiner Verein mit neun Mitgliedern?

Hertwig: Vor allem mit den richtigen Projekt- und Programmangeboten für die Arbeit mit Schülern, Kindern und Jugendlichen und einem engagierten Personal. Nicht zu unterschätzen ist auch der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb - zum Beispiel Familienfeiern oder Vermietung der Ferienhäuser -, der etwa bis zu 30 Prozent ausmacht und uns jetzt in steuerpflichtige Umsatzzahlen gebracht hat.

Welche Projekte haben Sie zum Beispiel anzubieten?

Hertwig: Die an den Thüringer Klimaweg angelehnten Projekte zu vielen Facetten des Klimas stehen als nachhaltige Ergänzung des Schulunterrichts im Zentrum. Das Leben im und um den Bach fasziniert zum Beispiel die Hortkinder des Evangelischen Kindergartens Lützen immer wieder. Herder- und Albert-Einstein-Schule Weißenfels haben unsere Angebote für sich entdeckt, zum Profil der Ökowegschule passen sie genau. Einen Bergbauweg haben wir zu bieten, jede Menge Natur und viele sportliche Herausforderungen. Aller drei Jahre werden wir mit dem Gütesiegel als Schullandheim zertifiziert.

Und wie steht es mit dem Personal? Besteht das aus Vereinsmitgliedern?

Hertwig: Nein, ich bin als einziges Vereinsmitglied im Schullandheim beschäftigt. Außer mir als Geschäftsführer sind vier Mitarbeiter fest angestellt. Die Vereinsmitglieder treffen sich hier zu Arbeitseinsätzen und zu der jährlichen Mitgliederversammlung. Zudem hinterlassen viele Praktikanten, die wir über Rehabilitationsprogramme eines Bildungsträgers in unsere Arbeit integrieren, dauerhafte Spuren. Mit Frank Conrad haben wir über das Praktikum unseren jetzigen Koch gefunden, der unser hohes Verpflegungsniveau hält. (mz)

Jens Hertwig
Jens Hertwig
Heike Riedel