Gedenktafel für Handball-Legende Gedenktafel für Handball-Legende: Inge Schanding gebührt Ehre

weissenfels/MZ - „Sie war eine der besten Handballerinnen der Welt und es kann nicht sein, dass Nichts in der Stadt Weißenfels an sie erinnert“, sagt Manfred Rauner, Fraktionsvorsitzender der CDU im Weißenfelser Stadtrat, der von niemand Geringerem als Inge Schanding spricht. Sie gilt unbestritten als die größte Sportlerin, die Weißenfels jemals gesehen hat. 14 Mal holte sie mit dem SC Fortschritt Weißenfels den DDR-Meistertitel, sieben Pokalsiege und 1962 das Halbfinale im Europapokal kamen noch hinzu. Zehn Jahre war sie Kapitänin der DDR-Nationalmannschaft, machte 126 Länderspiele, was zu der damaligen Zeit aufgrund mangelnder Turniere eine schier unglaubliche Anzahl war.
Doch seit das Grab der 1982 verstorbenen Schanding nach 25 Jahren nicht verlängert wurde, gibt es in Weißenfels kein Erinnerungsstück mehr an die nur 47 Jahre altgewordene Handballerin. Das hat Rauner zusammen mit seiner Fraktion, in Zusammenarbeit mit dem Weißenfelser Handballverein (WHV) und dem Steinmetzbetrieb Kloß & Kittler, nun geändert. Am kommenden Sonntag wird an der Außenwand der Sporthalle in Weißenfels-West links neben dem Haupteingang eine Gedenktafel zu Ehren von Inge Schanding enthüllt.
Kein Gedenkort für berühmte Tochter
Den Stein ins Rollen gebracht hat aber Jürgen Rosenheinrich, Geschäftsführer des WHV. „Ich habe einen Anruf von der Zeitschrift Handball-Woche bekommen, die nach dem Sterbedatum von Inge Schanding fragte. Als ich einfach bei ihrem Grab nachschauen wollte, war das aber gar nicht mehr da“, erzählt Rosenheinrich. Es gab also keinen Ort mehr, an dem Handballer, Sportler, Weißenfelser der berühmtesten Tochter der Stadt gedenken konnten. Da musste dringend was geschehen.
Bei einem Glühwein auf dem vergangenen Weißenfelser Weihnachtsmarkt setzten sich Rauner, Rosenheinrich und Daniel Kittler, Inhaber des Steinmetzbetriebes, unbürokratisch zusammen und entwickelten die Idee. Rauner begeisterte seine Stadtrats-Fraktion davon, die beschloss, das Unternehmen zu zwei Dritteln zu finanzieren. Den Rest sponserte Kittler selber. „Da musste ich nicht lange überlegen. Es ist doch toll, wenn einer solchen Persönlichkeit gedacht werden soll“, so Kittler, „wenn wir es nicht machen, wer denn dann?“ „Ich habe nicht erwartet, dass ich von irgendwem einen Korb bekommen würde. Wir ziehen hier in Weißenfels doch alle an einem Strang“, sagt Rauner, der die Fäden in Sachen Gedenktafel in der Hand hielt.
Jugend wird staunen
Der 62-jährige Politiker hatte Inge Schanding noch persönlich erlebt. Er sei geradezu auf dem Stadiongelände aufgewachsen, wenn auch als Fußballer. „Aber natürlich habe ich auch die Handballspiele auf dem Feld in der Radrennbahn mitverfolgt. Das war schon was Besonderes“, so Rauner. Beim Training durfte er sogar mal im Tor stehen und sich die Bälle von Schanding um die Ohren hauen lassen. Auch Jürgen Rosenheinrich hat die Handball-Ikone noch persönlich erlebt.
„Ich war bei Spielen dabei, als sie noch als 43-Jährige auf dem Platz stand, Regie führte und den jüngeren Spielerinnen was vor machte“, schwärmt Rosenheinrich noch heute. Am 24. Mai kommt ein Jugendteam aus Eisenberg nach Weißenfels. „Die werden bestimmt über die Gedenktafel staunen und sich fragen, wer das war“, meint der WHV-Geschäftsführer, „dann können wir über Inge Schanding erzählen und ihr Erbe weitertragen.“