Gasthof "Zufriedenheit" in Naumburg Gasthof "Zufriedenheit" in Naumburg: Erster Grießbrei und 13 Gault-Millau-Punkte

Naumburg - Es gibt diese Homevideos seiner Eltern, die Robert Klaus als Dreikäsehoch beim eifrigen Grießbrei-Kochen am heimischen Herd zeigen. Auch seine direkt in die Kamera gerichtete Ansage: „Ich werde mal Chefkoch!“ ist in den Film-Clips verewigt. Inzwischen ist der heute 37-Jährige nicht nur längst Chefkoch, sondern darüber hinaus ein herausragender: Nach direkt im Eröffnungsjahr 2017 erkochten 13 Gault-Millau-Punkten wurden dem Küchenchef des Gasthofs „Zufriedenheit“ im Naumburger Steinweg in der diesjährigen Ausgabe des Restaurantführers stolze 14 Punkte zuerkannt.
„Gemeinsam mit meinem jungen Team arbeite ich hart daran, dass es im nächsten Jahr dann vielleicht sogar schon 15 Punkte sind“, lautet Robert Klaus’ eher nüchterner Kommentar dazu. Der Spitzenkoch ist ein sehr geerdeter Typ Mensch, Großsprecherei und übertriebene Selbstdarstellung sind seine Sache nicht. „Ich bin jetzt auch nicht so versessen auf den Hype um den Gault-Millau. Es ist eine schöne Anerkennung der eigenen Arbeit und besitzt zweifellos Werbewirksamkeit - aber das ist es dann auch schon.“ Dazu passt, dass der Gasthof ausgerechnet in der Woche der Bekanntgabe von Deutschlands am besten bewerteten Restaurants eine Ruhepause einlegte.
Derlei Understatement sollte freilich niemand mit mangelnder Ambition verwechseln - ganz im Gegenteil: Im Grunde stellte der in Bautzen geborene und aufgewachsene Robert Klaus bereits mit der Wahl des Ausbildungsbetriebes für seine Kochlehre die Weichen für eine berufliche Laufbahn Richtung Spitzen- und Gourmet-Küche. „Als ich mit der Schule fertig war, hatte in meiner Heimatstadt gerade ein Vier-Sterne-Hotel mit drei integrierten, gehobenen Restaurants eröffnet. Ich war dort dann der erste Kochlehrling überhaupt und habe bei einem Ausbilder gelernt, der immerhin bei Johann Lafer gearbeitet hatte.“
Nach seinem Lehrabschluss ging auch Robert Klaus auf Wanderschaft, um bei namhaften Berufskollegen „so viel Wissen wie möglich aufzusaugen“. Unter anderem arbeitete er in der Schweiz - und in Österreich bei den hoch angesehenen Spitzenköchen Johanna Maier sowie Jörg Wörther. „Dessen Schloss Prielau mit eigener Jagd, Krebs- und Fischzucht war für einen jungen Koch wie mich das Paradies auf Erden; dort konnte ich mich ganz besonders im Umgang mit den allerbesten Grundprodukten schulen und immer weiter verfeinern“, erinnert sich Robert Klaus. „Das ist auch das, was mich bis zum heutigen Tag so voller Leidenschaft und Begeisterung für die Spitzenküche sein lässt - da, wo Köche wortwörtlich Künstlern gleichkommen: Du kannst extrem kreativ werden, viel im Ausland unterwegs sein, lernst unwahrscheinlich viele spannende Menschen kennen und arbeitest mit tollen Produkten“, lässt er sich für seine Verhältnisse fast schon zu einer Schwärmerei hinreißen. „Nicht zuletzt: Ein guter Koch wird nie arbeitslos“, unterstreicht Robert Klaus.
Arbeit ist der zentrale Begriff, wenn man auf einem Niveau wie der Küchenchef der „Zufriedenheit“ kocht: „Mein Tag beginnt früh um acht und geht bis in die Nacht. Ich würde lügen, wenn ich behaupten wollte, dass da immer und jederzeit ausreichend Zeit fürs Private bleibt“, bekennt der Spitzenkoch offen.
Es fügt sich daher sehr gut, dass seine Frau Antje, die Restaurantleiterin in der „Zufriedenheit“ ist, den fordernden Arbeitsalltag in der Gastronomie ebenfalls aus dem Effeff kennt. „Wir sind damit groß geworden, kennen es nicht anders“, bekundet Robert Klaus - und achtet gleichwohl sehr darauf, dass das gemeinsame, in diesem Jahr eingeschulte Töchterchen Amelie ebenfalls zu seinem Recht kommt und etwas von ihrem Vater hat. „Meine zwei freien Nachmittagsstunden zwischen Mittags- und Abendgeschäft versuche ich mit ihr zu verbringen: Wir gehen spazieren oder auf den Spielplatz, oder ich begleite Amelie zu ihren Hobbys Tanzen und Schwimmen“, erzählt der stolze Papa.
Die junge Familie ist aus dem Schwarzwald, genauer: aus Donaueschingen, wo sich die vorherige berufliche Station des Duos Robert und Antje Klaus befand, nach Naumburg gekommen. „Vorab wussten wir eigentlich nur von der Uta - haben die charmante Stadt und die netten Menschen hier aber rasch ins Herz geschlossen. Wir haben vor, nicht mehr wegzugehen, wollen uns weiter etablieren und etwas aufbauen.“