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Gastgewerbe  Gastgewerbe : Vom Waldhaus zum Nobelort

Von Gudrun Schröder 09.06.2016, 10:44
Am 15. Mai 1996 wurde das Berghotel „Zum  Edelacker“ eingeweiht. 
Am 15. Mai 1996 wurde das Berghotel „Zum  Edelacker“ eingeweiht.  Schröder

Freyburg - Es ist das Haus in Freyburg mit der exponiertesten Lage. Das „Berghotel zum Edelacker“ besteht in seiner jetzigen Form 20 Jahre. Auf der Aussichtsterrasse empfing Siegfried Boy, der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Gleina, mit dem Hoteldirektor Jan Thyen die Gäste, unter ihnen Dieter Engelhardt, stellvertretender Landrat des Burgenlandkreises, Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke und Gebietsweinkönigin Sandra Warzeschka.

Boy erinnerte an die Anfänge des Hauses. Karl Neidel hatte 1896 das Lokal „Neidels Waldhaus“ errichtet. Zwei Jahre später, erhielt das Haus den Namen „Edelacker“, benannt nach der historischen Stätte. Laut der Sage spannte an diesem Ort der Thüringische Landgraf Ludwig II. die aufsässigen Edelleute vor den Pflug.

Das Restaurant entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugslokal. Immer wieder wurde umgebaut und erweitert. Gästezimmer und eine Gartenanlage kamen dazu. Die Gartenanlage ist der jetzige Weinberg, den das Burgenlandgymnasium Laucha bewirtschaftet. Auf der Terrasse stand einst ein Glaspavillon, der laut Boy von der Weltausstellung 1937 in Paris stammte und später abgerissen wurde. In den Jahren wechselten die Besitzer, von Neidel zu Siegel und später zu Eisentraut.

Die LPG Gleina erwarb vor 30 Jahren das Grundstück. Das planerische Konzept war klar, doch mit der Wende 1989 kam alles anders. In der Agrargenossenschaft herrschte jedoch Einigkeit, das Grundstück nicht zu verkaufen, erinnerte sich Boy. Nach einem beschwerlichen Weg der Bauanträge, Enttäuschungen und Meinungsverschiedenheiten sei mit dem Architekten Hans Stürzenhofecker Schwung in das Vorhaben gekommen, und nach vier Jahren Planung erhielt die Genossenschaft 1994 die Baugenehmigung. Am 15. Mai 1996 konnte der Hotelkomplex eingeweiht werden.

Im Berghotel sind nach Informationen des Unternehmens gegenwärtig 47 Mitarbeiter tätig, davon 26 Vollzeitkräfte und acht Lehrlinge. Insgesamt bildete das Berghotel bisher 160 junge Menschen als Koch oder Hotelfachfrau/mann aus. Geschäftsführer und Mitinhaber Siegfried Boy dankte dem Haustechniker Harald Heinig und Michaela Schmidtke aus dem Bereich Housekeeping, die beide von Beginn an dem Hotel die Treue halten. Für die Belegschaft steigt am 3. Juli die Jubiläumsparty. Zwanzig Jahre voller Ereignisse liegen hinter dem Berghotel. Es seien die Handschriften von Direktor Jan Thyen und des Küchenchefs Gerd Krippendorf, die jetzt den Ruf des Hauses als erste Adresse in der Region begründen, so Boy. (gs)

Boy erwähnte, dass im vergangenen Jahr ein Miteigentümer altershalber aus der Edelacker GmbH ausstieg. Die Agrargenossenschaft kaufte die Anteile von 49 Prozent auf. Ihr gehören jetzt 91 Prozent.

Das Edelacker-Hotel habe sich heute als erstes Haus am Platz etabliert. Die Kosten für die laufenden Reparaturen und Instandhaltungen, vorrangig an Firmen der Region vergeben, betragen 500000 Euro. Für die Sanierungsmaßnahmen 2015 und 2016 habe man eine Million Euro investiert.

Mit Zahlen belegte der Geschäftsführer die Rolle des Hotels als Wirtschaftsfaktor. Zwei Jahrzehnte bedeuten: 360000 Gäste, 576000 Übernachtungen, der Gesamtumsatz betrug 28,5 Millionen Euro. Seit 2001 wurden im Hotel serviert: 35054 große Flaschen Wasser, 49608 kleine Bier, 119258 Flaschen Wein, 2748 Fischsuppen, 5718 Rinderrouladen, 1730 Schokoküsse. Nicht unbedeutend sind die Taxifahrten, Einkäufe, Besuche von anderen Restaurants, Weingütern und Museen durch die Hotelgäste. Dazu kommt die Kurtaxe von jährlich 15000 Euro, die das Hotel für die Stadt erhebt.

Mit Kulinarischem sowie einem Showprogramm ließ es sich am lauen Sommerabend bestens feiern. Der Entertainer, Opernsänger und Weinbotschafter Gunther Emmerlich präsentierte ein Programm. Begleitet wurde er von der Dresdner Michael-Fuchs-Band.