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Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Weißenfels beendet Saison als Zweiter

Von Matthias Voss 09.06.2014, 17:35
Maik Zimmermann (rechts) wird von einem Fan beglückwünscht.
Maik Zimmermann (rechts) wird von einem Fan beglückwünscht. Michael Thomé Lizenz

weissenfels/MZ - Der 1. FC Weißenfels hat seine erste Saison nach dem Wiederaufstieg in die Fußball-Landesliga erfolgreich mit dem zweiten Platz abgeschlossen. Abgeschlossen, weil es nach dem Herzschlag-Finale gegen Meister Dessau 05 keinen Nachschlag in Form von Relegationsspielen für einen weiteren Aufstiegsplatz in die Verbandsliga gegen den Vizemeister der Nord-Staffel, den Burger BC, geben wird. Denn der Hallesche FC II steigt nach einem 1:4 bei Erzgebirge Aue II aus der Oberliga ab. Demzufolge ist die Verbandsliga voll besetzt. Zwar gibt es noch geringe Hoffnungen, dass das Spiel in Aue aufgrund eines falschen Trikots der Gastgeber anders gewertet oder wiederholt wird, aber die sind außerordentlich wage. So wird es am kommenden Wochenende kein Heimspiel des 1. FC Weißenfels gegen Burg geben.

Absolut nicht zu beneiden war Karsten Weber, der der extremen Hitze trotzte und Würstchen grillte, bis der Arzt kam. Doch das war nur sprichwörtlich, obwohl Weber bei hochrotem Kopf der Schweiß in Strömen floss und man Angst um seine Gesundheit haben musste. Normalerweise hätte auch Club-Chefgriller Steffen Dietrich am Feuer stehen müssen, „doch der nimmt sich zu Pfingsten immer was vor und ist heute nicht da. Egal, da muss ich jetzt durch“, blieb Weber bis zum letzten Würstchen unerschrocken.

Etwas gelitten hatte auch Diego, der 16 Monate alte Staffordshire-Terrier von Peggy Schmidt. Aber nicht nur wegen der unmensch..., äh unhundlichen Hitze. Nein, Diego fieberte auch mit dem Spiel mit, war mit den Augen immer auf Ballhöhe und jubelte bei allen vier Weißenfelser Toren auf seine Weise mit. Japsend, knurrend, aber nicht bellend.

„Der bellt generell auch sonst nicht“, wusste Frauchen Peggy Schmidt, die Freundin von FC-Spieler Toni Feist. Gleich neben ihr saß Mutter Uta, die fleißig Fotos für das Internetportal fupa.net schoss und per Live-Ticker (siehe links) über die Zwischenstände aus Dessau auf dem Laufenden waren. Und noch einen Platz weiter „Schwiegermutter“ Heike Feist, die wiederum nicht ihrem Mann Thomas, seines Zeichens nämlich Co-Trainer von Ulf Schwieker beim SV Braunsbedra, die Daumen drückte. „Ich halte natürlich zu meinem Sohn, da gibt es zu Hause auch keine Probleme“, war sich Heike Feist sicher.

Eine Fremdgängerin war Ines Keck. Aber das Mitglied des Kampfgerichtes beim Basketball-Bundesligisten MBC hatte auch einen guten Grund, mal zum 1. FC Weißenfels zu kommen. Schließlich spielte ihr Arbeitskollege und Fahrgemeinschafts-Partner Ronny Sieber mit - auf Seiten des SV Braunsbedra.

Weit mehr als 100 Fans des 1. FC Weißenfels blieben auch nach Spielschluss noch im Stadion und sorgten für guten Umsatz in der Club-Gaststätte. Manche bekamen das Nass sogar kostenlos. Per Eimer Wasser und hauptsächlich von Spieler Rene Slawinsky, der auch die Spielerfrauen auf der Tribüne nicht verschonte. 

„Also erstmal gratuliere ich dem SV Dessau 05 zur Meisterschaft. Wer mit 68 Punkten am Ende oben steht, steigt auch verdient auf“, war der erste Kommentar von Maik Zimmermann, diesmal nicht aktiver Spielertrainer des 1. FC Weißenfels, nach dem Spiel gegen Braunsbedra. Sein Co-Trainer und als Kapitän rechte Hand auf dem Spielfeld, Ronny Scharf, ärgerte sich dagegen schon etwas mehr über den verpassten Durchmarsch von der Landesklasse in die Verbandsliga. „Wenn Du so lange da oben mitspielst, ist eine gewisse Enttäuschung natürlich mit dabei. Vor allem wo wir 67 Punkte geholt haben, das ist schon Wahnsinn. Bitterfeld ist vergangene Saison mit 60 Zählern aufgestiegen“, so Scharf. Im Nachhinein seien zwar schon hier und da Punkte unnötig liegen gelassen worden sein. „Aber wir haben auch in der Hinrunde das eine oder andere Mal glücklich gewonnen. Das gleicht sich alles wieder aus“, analysierte Scharf.

„Ich muss meiner Mannschaft einfach ein Kompliment machen. Wir haben eine Riesen-Saison gespielt. Darüber nachzudenken, wo wir da Punkte haben liegen gelassen haben, ist doch mühselig. Fakt ist, dass wir es selbst in der Hand hatten“, war auch bei Zimmermann eine Spur Enttäuschung spürbar. Gegen den SV Braunsbedra habe sein Team in der zweiten Halbzeit ein wenig die Köpfe hängen lassen, nachdem die Zwischenstände aus Dessau öffentlich wurden. „Aber wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen und deswegen haben wir uns noch einmal zusammengerissen“, so der Weißenfelser Trainer.

„Das war eine super Saison vom 1. FC Weißenfels. Wer hätte denn vorher gedacht, dass die Jungs so weit kommen?“ fragte Ex-Spieler Roberto Ley, der wie schon viele Spiele zuvor am Rande stand und wie auch der Langzeitverletzte FC-Stürmer Isaque Dias mit seinen ehemaligen Kameraden mitfieberte. Dias zumindest will in der kommenden Saison wieder mit dabei sein, für Ley ist seit einem Jahr Schluss.

Grenzenlos war dagegen der Jubel im Dessauer Schillerpark. Dabei war ein 5:0 gegen den Abstiegskandidaten Bennstedt vorher gar zu erwarten. Denn der FSV hatte noch Chancen auf den Klassenerhalt. „Die Mannschaft hat den Plan sehr gut umgesetzt. Mit unserem schnellen Spiel wollten wir den Gegner müde spielen. Wir hatten sehr viel Ballbesitz, der Aufstieg ist hochverdient. Der stetige Zweikampf mit Weißenfels ist gut für die Entwicklung der Spieler, der hat alle weiter gebracht. Vor allem mit Drucksituationen haben die Spieler gelernt umzugehen“, freute sich Dessaus Trainer Marcus Jeckel nach dem Spiel.

Heike Feist, Uta Schmidt, Peggy Schmidt (von links) und Hund Diego.
Heike Feist, Uta Schmidt, Peggy Schmidt (von links) und Hund Diego.
Michael Thomé Lizenz
Tom Unholzer trifft nach einer halben Stunde zum vorentscheidenden 3:0 für den 1. FC Weißenfels.
Tom Unholzer trifft nach einer halben Stunde zum vorentscheidenden 3:0 für den 1. FC Weißenfels.
Michael Thomé Lizenz