Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga : Stadion oder Anger? Stadion!

Naumburg - Auch wenn es zurzeit Probleme mit dem Wasserstand im Brunnen gibt und Krähen immer wieder Büschel aus dem Rasen herauspicken - der Hauptplatz im Stadion an der Saalestraße ist dank des ehrenamtlichen Engagements von Jürgen Ratz für den Saisonstart hergerichtet. Dort werden die Landesliga-Fußballer des SC Naumburg am Freitag, 14. August, ab 18.30 Uhr gegen Turbine Halle erstmals im Spieljahr 2020/21 um Punkte in der Staffel Süd kämpfen.
„Wir danken ’Ratzer’ für seinen großen Einsatz, aber auch die Mitarbeiter des Trägervereins gaben sich alle Mühe, das Umfeld - so auf den Traversen und im Außenbereich - auf Vordermann zu bringen“, sagt SCN-Vorstandsmitglied Jan Walter. Auch Maik Lehner und Martin Schoder seien wie immer sehr aktiv bei der Vorbereitung des Heimspieltags. „Wir hoffen auf möglichst viele Zuschauer. Für unsere älteren Fans werden im gebotenen Abstand extra Stühle auf der Tribüne aufgestellt“, so Walter. Ein entsprechendes Hygienekonzept (mit Gästelisten und Desinfektionsmittel am Einlass etc.) solle dafür sorgen, dass Fußballspiele mit Fans auch in Zukunft hierzulande möglich sein werden.
Argument für Sanierung
Um den Austragungsort der Auftaktpartie hatte es im Vorfeld vereinsintern jedoch einige Diskussionen gegeben. Die erste Männermannschaft hatte die gesamte Saisonvorbereitung mit Training und Testspielen auf dem Halleschen Anger - dem zweiten Sportplatz, der vom SCN, vor allem als Jugendzentrum, genutzt wird - absolviert. Auf dem kleineren und sehr gepflegten Rasenplatz an der Saale rechnen sich die Naumburger Kicker gegen so manche Gegner größere Erfolgschancen aus. „Der Vorstand respektiert die Meinungen der Aktiven sehr. Aber aus unserer Sicht ist es wichtig, dass das Flaggschiff unseres Clubs im Stadion spielt. Dort hat es viel mehr Freiraum, und dort wurde für sie mit einer Beregnungsanlage sowie einem Flutlicht für den Trainingsplatz viel getan. Außerdem gibt es uns als Verein bessere Argumente, wenn wir gegenüber der Stadt auf ein dringend erforderliches Sanierungskonzept für das Stadion drängen“, erklärt Jan Walter.
Der Spielort habe - auch wenn das vor drei Jahren im Fusionsvertrag so festgelegt worden sei - nichts mit den ehemaligen 05ern oder NBCern und deren Traditionen zu tun, sondern vielmehr praktische Gründe, sagt Walter. So könne man im Stadion viel besser den Eintritt kontrollieren und kassieren als am Anger. „Auf diese Einnahmen sind wir ja auch angewiesen“, so der frühere SCN-Präsident.
Am Mittwochabend habe es zwischen Vorstand und Mannschaftsrat des Landesliga-Teams ein sehr konstruktives Gespräch gegeben, berichtet Walter. „Da wurde, nachdem einige Sachen auf den Tisch gekommen und geklärt worden waren, auf beiden Seiten viel Verständnis gezeigt.“ Man habe sich mit Jonas Ballin, Philipp Döring, Carl Hoffrichter und Bastian Hanisch geeinigt, solche Treffen künftig im Zwei-Monats-Rhythmus durchzuführen. Auch solle eine größere Verbundenheit zwischen den Spielern der ersten Männermannschaft und den Nachwuchsteams des Clubs entwickelt werden. „So können wir uns vorstellen, dass der eine oder andere Landesliga-Kicker an Trainingseinheiten der Kinder und Jugendlichen teilnehmt“, sagt Jan Walter.
Coach will oben mitspielen
Zurück zum aktuellen sportlichen Geschehen: Die Saisonvorbereitung empfand Trainer Matthias Krause als „die beste, seitdem ich im Amt bin“. Die Mannschaft sei fit, und sein Ziel ist es, oben mitzuspielen. „Ich will da gar nicht groß rumeiern. Platz eins bis drei - das muss unser Anspruch sein“, so Krause, der die Landesliga-Vertretung der Domstädter zusammen mit Martin Pastuschek und Jörg Hanisch betreut. Zwar müsse man ein Saisonziel vielleicht auch mal ändern, falls die Verletztenliste überlang werde. Aber das hoffe er natürlich nicht. Wobei: Zurzeit hat der SCN-Coach - verletzungs- oder auch urlaubsbedingt - schon einige Ausfälle zu verkraften. So sind Bastian Hanisch, Nejervan Solivani, Tom Schönemann und Moritz Denke derart angeschlagen, dass sie den Saisonstart verpassen. Routinier Stefan Schulze sitzt noch eine Rot-Sperre ab, und Hannes Niebling weilt noch in Kroatien - dieser Trip war bereits gebucht gewesen, bevor sein Wechsel von Freyburg nach Naumburg feststand. „In solchen Situationen macht sich dann unser 24-Mann-Kader bezahlt. Wir werden natürlich trotzdem eine schlagkräftige Truppe aufbieten“, erklärt der Coach.
Die drei Neuzugänge - neben Innenverteidiger Niebling und dem Günthersdorfer Schönemann, der auf der linken Seite spielt, noch Moritz Böttcher vom Ligakonkurrenten Rot-Weiß Weißenfels für die rechte Außenbahn - hätten sich durchweg als Verstärkungen entpuppt, freut sich Matthias Krause. „Sie passen sportlich und charakterlich super in unser Team. Coronabedingt konnten wir sie in den vergangenen Monaten ja nicht spielen sehen. Aber die Informationen, die wir über sie gesammelt hatten, erwiesen sich als richtig.“
