Fußball Fußball: Henze hält den Sieg fest

zorbau/MZ - „Ich bin ja nun wirklich niemand, der sich über Schiedsrichter aufregt. Aber heute hat der Unparteiische klar das Spiel beeinflusst. Das kann nicht sein“, regte sich Maik Kunze, Trainer des SV Blau-Weiß Zorbau, auch eine Stunde nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft im Derby der Fußball-Landesliga gegen den 1. FC Weißenfels noch lautstark gegen Schiedsrichter Marcus Peter aus Arnstein (bei Hettstedt) auf. Und tatsächlich entschied Peter in zwei Situationen unglücklich gegen die Zorbauer Gastgeber.
Zunächst wertete der Schiedsrichter kurz vor der Halbzeitpause das leichte Aufstützen des hochgewachsenen Zorbauers Maik Witt als Foul. Da der Mittelfeldspieler bereits Gelb gesehen hatte, folgte zwangsläufig der rote Karton. In der 63. Minute ging Max Göhring nach einem Zweikampf zu Boden, doch seine Zorbauer Mitspieler spielten weiter. Der wieselflinke Kevin Haschke luchste Sekunden später FC-Torhüter René Möbius den Ball ab und kurz bevor er zum 2:0 einschieben wollte, pfiff Peter ab, um Göhring behandeln zu lassen. „So was habe ich noch nie erlebt, unfassbar“, so der ehemalige Zweitliga-Profi Kunze weiter.
Mehrfach-Szene war symptomatisch für das Weißenfelser Spiel
Generell aber war der Zorbauer Trainer sehr zufrieden mit dem Spiel, „weil wir in der ersten Halbzeit das Spiel dominiert und in der zweiten Halbzeit sehr, sehr gut verteidigt hatten.“ Dazu kam das entscheidende Tor, dass in der 53. Minute nach einem Konter fiel. Florian Schumann hatte zwei Weißenfelser ausgespielt und zu Kevin Haschke gepasst. Der nahm sich sein Herz und knallte das Leder in den Winkel. Dass dieses eine Tor das Spiel entscheiden sollte, lag zum einen an der fehlenden Durchschlagskraft der Gäste. Zum anderen aber auch an einem vor allem in der 74. Minute überragenden Blau-Weiß-Torhüter Matthias Henze. Erst lenkte er einen Schuss von Maik Zimmermann gerade so noch über die Latte. Dann gelang ihm das mit einem Kopfball von Tom Unholzer nach der anschließenden Ecke. Und nach der erneuten Ecke lenkte er einen Kopfball von Zimmermann an die Latte, hatte aber auch Glück, dass der von seinem Hinterkopf abprallende Ball erneut an das Aluminium klatschte.
Diese Mehrfach-Szene war symptomatisch für das Weißenfelser Spiel. „Bei Zorbau geht ein Schuss in den Winkel, bei uns stehen der Torwart und die Latte im Weg. So ist halt Fußball“, meinte ein sichtlich geknickter Weißenfelser Spielertrainer Maik Zimmermann nach dem Spiel. Seine Mannschaft hätte das Glück noch mehr erzwingen müssen, denn er hätte gern einen Punkt mitgenommen, die Chancen seien ja da gewesen, ärgerte sich Zimmermann über ein dennoch schönes, rassiges Spiel.
Tatsächlich aber war Zorbau in der zweiten Halbzeit, trotz der Unterzahl, einem zweiten Tor näher als die Gäste. So musste Möbius gleich mehrfach aus dem Kasten rennend in höchster Not retten. Und in der 90. Minute hätte Maximilian Schnelle eigentlich das 2:0 machen müssen. Doch nach einem Zuspiel von Fabian Hietzscholdt traf er freistehend den Ball nicht richtig. Weißenfelser Tormöglichkeiten gab es dagegen mehr im ersten Durchgang. Doch sowohl Tobias Bettermann (13. Minute), Ronny Scharf (24.) als auch Tom Unholzer (29. und 34.) verfehlten den Kasten nur knapp oder scheiterten an Henze.
So verlor der 1. FC Weißenfels nicht nur das prestigeträchtige Derby gegen den Lokalrivalen, sondern auch noch die Tabellenführung an Dessau 05, das überraschend deutlich mit 4:1 in Ramsin gewann. „Wir müssen jetzt dranbleiben und brauchen wieder mal ein Erfolgserlebnis“, meinte Zimmermann. Kunze freute sich, „dass wir wieder einen Schritt in unserer Entwicklung gemacht haben. Hat Spaß gemacht.“
Zorbau: Henze, Göhring, Hietzscholdt, Agoucha, Nolde, Proschwitz, Schumann, Schnelle (90. Krug), Witt, Chionidis, Haschke (74. Schlosser)
Weißenfels: Möbius, Bettermann (78. Rützel), Risian, Zimmermann, Unholzer, Pfannschmidt, Scharf, Feist (46. Salak), Barthmuß, Löbnitz, Durila (69. Rackowitz)

