"Für mich ist das Parfüm" "Für mich ist das Parfüm": So dampfte die dicke Lisa zur 950-Jahrfeier in Loitsch

Loitsch - Es gibt Menschen, die rümpfen die Nase, wenn sie die typischen Gerüche einer betriebsbereiten Dampflok riechen. Olaf Triebel sieht das anders. Er genießt. „Für mich ist das Parfüm“, sagt er und ergänzt rasch: „Männerparfüm“. Und wenn der 66 Jahre alte Mann seine eigene Miniaturdampflok fahren sieht, dann sei das für ihn ein „unbeschreibliches Gefühl, einfach nur herrlich“.
Dampflok Lisa hat alles, was auch an eine große Lok besitze
Triebel, er lebt in einem Ort nahe Burg Sargard (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), war Gast der 950-Jahr-Feier von Loitsch. Hinter der Kirche hatte er seine Miniatureisenbahn aufgebaut. Wobei Miniatur relativ ist, denn immerhin ist die Dampflok, die der Rentner aus Mecklenburg-Vorpommern schnaufen lässt, zumindest so groß und kräftig, dass sie Waggons ziehen kann, auf denen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene Platz finden. Etwas mehr als 40 Meter Gleis hat Triebel in Loitsch zu einem Kreis geformt und lädt zum Mitfahren ein. Er selbst sitzt dabei hinter der Lok, weil er an den Reglern drehen muss.
Die Dampflok, von der Triebel sagt, dass sie alles habe, was auch an eine große Lok besitze, hat er selbst gebaut. Dreieinhalb Jahre lang habe er gefriemelt. Handwerklich tätig war der Rentner sein Leben lang. Von Beruf sei er Triebfahrzeugelektriker, Kraftfahrzeugelektriker und Kraftfahrzeugelektrikermeister. Gelernt habe er bei der Eisenbahn, später habe er sogar als Flugzeugmechaniker gearbeitet, aber auch als Beleuchter. Mit Eisen an sich sei er groß geworden. „Mein Urgroßvater war Büchsenmacher, mein Großvater war Schmied“, sagt Triebel, der eben bei Großeltern und Urgroßeltern aufwuchs. Und der Großvater habe früher in Chemnitz im Naherholungsgebiet Küchwald gearbeitet.
Dampflok von Olaf Triebel trägt den Namen Lisa und damit den Namen der ersten Enkelin
Dort fuhr eine Pioniereisenbahn. „Da war ich Stammgast. Ich hatte immer einen Stapel Fahrkarten. Und da ist es passiert“, erklärt Triebel seine Liebe zur Eisenbahn. Der frönt er aber eigentlich vor allem im heimischen Garten, wo rund 90 Meter Gleis liegen. Da fahre er um seine „Spielhalle“ herum, in der er einige technische Schätze hüte. Immer wieder sei er mit der Bahn aber auch Gast in Schwerin im Agroneum. Das Agroneum macht Guts- und Landwirtschaftsgeschichte erlebbar. Zu sehen gibt es historische Traktoren, Dampfmaschinen, Agrarflieger, selbstgebaute Unikate aus DDR-Zeiten.
Die Dampflok von Olaf Triebel trägt den Namen Lisa und damit den Namen der ersten Enkelin. Und die habe am auch noch am 21.11. Geburtstag. Und das Original von Triebels Lok-Modell hat die 211 im Namen, es trägt die Bezeichnung Baureihe (BR) 99211 und fuhr auf den Gleisen der Inselbahn Wangerooge. Dass Triebel mit seiner Dampflok die Loitscher 950-Jahr-Feier bereichert hat, hängt damit zusammen, dass langjährige Freunde von ihm in dem Ort leben.
Informationen zum Agroneum im Internet: www.agroneum-altschwerin.de (mz)