Fünf Festnahmen Fünf Festnahmen: Ermittler finden rund 35 Kilogramm Drogen im Burgenlandkreis

Halle (Saale)/Weißenfels - Drogendealer verstecken ihr Rauschgift meist nicht in den eigenen vier Wänden, erklärt Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeiinspektion Halle. Die Drogen werden meist in Depots gelagert oder auch mal bei Freunden und Verwandten - in diesem Fall war es sogar die eigene Großmutter. „Ein Teil der sichergestellten Drogen waren in der Wohnung der über 80-jährigen Oma eines Tatverdächtigen versteckt“, so Karlstedt.
Es war eine von sechs Wohnungen, die 40 Einsatzkräfte verschiedener Dienststellen der Polizeiinspektion Halle sowie des Landeskriminalamtes am Dienstag in Weißenfels, Zeitz, Naumburg und Leipzig durchsucht haben.
5.000 Euro Bargeld und eine Luftdruckwaffe
Was die Beamten dort unter anderem gefunden haben, ist der Öffentlichkeit einen Tag später in Halle präsentiert worden: 35 Kilogramm Marihuana, mehr als 5.000 Euro Bargeld und eine Luftdruckwaffe. Auch verpackte Teile einer Indoorplantage, Kommunikations- und Speichermedien, Feinwaagen und Verpackungsmaterial stellten die Beamten sicher.
Es ist ein spektakulärer Fund, wie die Polizei betont. „Diese Größenordnung ist nicht alltäglich. 35 Kilogramm sind eine ganze Menge“, sagt Karlstedt. So habe das sichergestellte Marihuana einen Straßenverkaufswert von rund einer Viertelmillion Euro gehabt.
Razzia vorausgegangen sind monatelange Ermittlungen
Der Razzia vorausgegangen sind monatelange Ermittlungen des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Halle, die sich gegen Personen aus dem Burgenlandkreis gerichtet haben. Fünf Männer im Alter von 20 bis 32 Jahren wurden am Dienstag schließlich festgenommen. Gegen zwei von ihnen - beide sind 23 Jahre alt - lagen bereits Haftbefehle vor. Gegen einen 20-Jährigen, einen 29-Jährigen und einen 32-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft Haftanträge gestellt.
Alle fünf sollten am Mittwoch einem Haftrichter vorgestellt werden. Zwei von ihnen sollen einen Migrationshintergrund besitzen, leben aber schon länger in Deutschland. Die restlichen drei Tatverdächtigen sind Deutsche. Dem Quintett wird vorgeworfen, „bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen“ betrieben zu haben. „Es ist davon auszugehen, dass das sichergestellte Bargeld aus dem Verkauf von Drogen stammt“, sagt Karlstedt. Die fünf Tatverdächtigen seien polizeibekannt, die beiden Hauptverdächtigen einschlägig vorbestraft.
Schwerpunkt der Durchsuchungen lag in Weißenfels
Der Schwerpunkt der Durchsuchungen lag laut der Polizei in Weißenfels. Wie viele Wohnungen dort durchsucht wurden, ließen die Beamten aber offen. Die Stadt stand in der Vergangenheit des Öfteren wegen Drogendelikten und Handels mit Betäubungsmitteln im Fokus, vor dem Landgericht in Halle fanden in jüngerer Vergangenheit mehrere Prozesse deswegen statt - ein Ex-Pärchen etwa stand vor einem Jahr vor Gericht, weil es versucht hatte, auf dem Parkplatz eines Weißenfelser Einkaufsmarktes rund 700 Gramm Crystal im Wert von 25.000 Euro zu verkaufen. Der Mann und die Frau, beide seit Jahren drogenabhängig, wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Doch laut Polizei beschränkt sich das Drogenproblem nicht nur auf Weißenfels, es betrifft den gesamten Landkreis. „In den zurückliegenden Jahren wurden bei Durchsuchungen immer wieder Drogen sichergestellt - auch in größeren Mengen“, sagt Karlstedt.
Doch warum ist das so? „Es scheint im Burgenlandkreis ausreichend Abnehmer zu geben“, so der Polizei-Sprecher. (mz)


