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Froschkönig stellt Betrieb um Froschkönig stellt Betrieb um: Statt Café gibt es nun Tante Emma Laden und Catering

Von Yvette Meinhardt 09.05.2020, 11:00
In der Coronakrise ist aus dem Froschkönig ein Tante Emma Laden in Profen geworden.
In der Coronakrise ist aus dem Froschkönig ein Tante Emma Laden in Profen geworden. Yvette Meinhardt

Profen - Muttertag, Mädelsverwöhntag und Mühlentag, Jugendweihen, Hochzeiten und andere Familienfeiern - im Frühjahr ist der Kalender des Hofladens und Cafés Froschkönig in Profen sowie das Café Reiberei in der Eisenmühle Elstertrebnitz mit Veranstaltungen prall gefüllt. Doch die Coronakrise macht all diese Planungen zunichte.

„Aus diesem Grund haben wir uns auch an der Protestaktion der Gastronomen beteiligt und alle leeren Stühle unseres Cafés symbolisch in den Garten gestellt“, sagt Ines Seydel-Adam. Gemeinsam mit ihrem Mann Maik Adam führt sie die beiden Unternehmen. In der Krise mussten sie sechs Leute entlassen, darunter den Hausmeister und mehrere Aushilfskräfte. Für zwei Angestellte wurde Kurzarbeitergeld beantragt.

Forderungen nach mehr Kurzarbeitergeld

Mit der Protestaktion unterstützen sie die Forderungen nach mehr Kurzarbeitergeld und der Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie. „Wir haben auch die Formulare für die Soforthilfe ausgefüllt, doch bis heute nichts davon gehört, weder eine Eingangsbestätigung noch zu- oder Absagen“, erzählt Ines Seydel-Adam.

So hat das Unternehmerpaar die Ärmel hochgekrempelt und einfach los gelegt. Aus Stühlen wurden Regale, Holzbrettern über eine Leiter gelegt und das nächste Regal war fertig. Quasi über Nacht entstand auf diese Weise aus der reinen Marmeladenmanufaktur ein gemütlicher Tante Emma Laden. Schließlich Einkaufsmöglichkeiten in der Elsteraue entlang der Bundesstraße 2 rar. So entstand die Idee dazu.

Inzwischen gibt es hier Waren des täglichen Bedarfs

Inzwischen gibt es hier Waren des täglichen Bedarfs, das reicht von Milch und Butter, Zwiebeln und Kartoffeln bis zu diversen Duschbädern und Reinigungsmitteln. geöffnet ist nur freitags und samstags. „Für diese zwei Tage backen wir Brot, Brötchen und Kuchen selbst“, fährt Ines Seydel-Adam fort. Rezepte dazu sind ebenfalls selbst kreiert. So gibt es zum Beispiel Weizelinchen und Froschkissen.

Letzt genanntes Brot ist mit Olivenöl und stammt aus einer mediterranen Richtung. Statt Essen im Restaurant, kann man jetzt Rouladen, Soljanka oder Gulaschsuppe mitnehmen. Darüber hinaus wird in der Krisenzeit ein Lieferservice angeboten. „Ob Tante Emma Laden oder Lieferservice, unsere neuen Angebote werden sehr gut angenommen. Für viele Senioren sind wir in diesen Tagen der einzige Ansprechpartner“, erzählt die rührige Geschäftsfrau weiter.

„In der Krise bekommt jeder Catering-Kunde eine kleine Überraschung"

So können die Kunden die Waren des täglichen Bedarfs telefonisch bestellen und erhaltne sie dann frei haus. Wer es etwas edler mag, für den gibt es im Bereich Catering ein feines drei Gänge Menüs, im Frühjahr mit frischem Spargel und Erdbeeren. „In der Krise bekommt jeder Catering-Kunde eine kleine Überraschung, die ihm ein lächeln ins Gesicht zaubern soll. Aktuell ist es ein bunter Blumengruß“, verrät die Chefin.

Doch auch das ursprüngliche Kerngeschäft - die Marmeladen - werden beim Froschkönig nicht vernachlässigt. So gibt es neue Sorten, dazu gehören Schoko mit Kirschen, die auf der Grünen Woche in Berlin gut ankamen. Aus Bad Sulza kam die Inspiration zu „Verliebte Kirsche“, Marmelade mit Sole und den Klassiker Waldbeeren mit Prosecco findet man im regionalen Saale-Unstrut-Koffer des Tourismusverbandes. „Unsere Marmeladen verschicken wir bis Berlin und Bremen beispielsweise“, sagt sie. (mz)