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Freizeit Freizeit: Eine große Wahlfamilie

Von Constanze Matthes 17.11.2017, 16:48
Burgenhighländer treffen auf Neuenburg: Seit zwei Jahren gibt es die regionale Biker-Gemeinschaft innerhalb der bundesweiten Gruppe „Knieschleifer“.
Burgenhighländer treffen auf Neuenburg: Seit zwei Jahren gibt es die regionale Biker-Gemeinschaft innerhalb der bundesweiten Gruppe „Knieschleifer“. Privat

Freyburg - Die diesjährige Motorradsaison ist beendet. Es brechen schwere Zeiten an. Vor allem für jene, für die das Fahren nicht nur Bewegung oder Hobby, sondern auch Lebenseinstellung ist. Für die Biker-Gruppe „Burgenhighländer“, eine regionale Gemeinschaft der bundesweit aktiven Motorrad-Gruppe „Knieschleifer“, bedeutet es vor allem Zusammenhalt (siehe Beitrag „Seit 2013“). „Sie ist für mich die größte Wahlfamilie“, sagt Willy Rüster. Der 19-Jährige aus Memleben zählt mit dem Freyburger Sven Schöne und Stefan Berger aus Merseburg zur geschlossenen Gruppe, dem harten Kern der „Burgenhighländer“. Das zeigen die drei auch mit ihrer Kleidung: Auf der Vorderseite des T-Shirts oder Pullovers prangt das Logo der „Knieschleifer“, auf dem Rücken steht der Schriftzug „Burgenhighländer“. „In die geschlossene Gruppe kommen nur jene, die sich regelmäßig an den Aktivitäten beteiligen“, erklärt Rüster.

Gegründet wurde die derzeit bundesweit aktive Biker-Gruppe „Knieschleifer“ im Herbst 2013 von dem Bielefelder Dieter Grommes. Mittlerweile gibt es bereits Mitglieder in Österreich. Grommes Ziel ist es nach seiner Aussage, die Menschen zusammenzubringen, im Mittelpunkt stehen Gemeinschaft und Zusammenhalt. Die offene Facebook-Gruppe umfasst aktuell bereits mehr als 22 400 Mitglieder, die geschlossene bis zu 6000. (cm)

Dazu zählen Stammtische und Ausfahrten, die unter anderem ins Erzgebirge, zum Kyffhäuser oder an die Rappbode-Talsperre führen. Einmal im Jahr geht es zum „Knieschleifer“-Treffen ins thüringische Kaltenwestheim. Man ist sowohl auf öffentlichen Straßen als auch Rennstrecken unterwegs. Spontane Treffen werden via Facebook oder WhatsApp angekündigt und verbreitet. In den sozialen Netzwerken ist man allgemein sehr präsent, auch ein Instagram-Kanal wird bedient. Rund 35 Mitglieder zählt die geschlossene Gruppe derzeit, etwa 50 Biker versammeln sich bei den „Burgenhighländern“ insgesamt, die sich vor gut zwei Jahren aus der Leipziger Gruppe herausgelöst haben, um mehr in der Region zu wirken. Die Biker stammen dabei hauptsächlich aus dem Burgenlandkreis und Umgebung. Ihr Alter ist verschieden. Es gibt selbst Jugendliche und auch Ruheständler in der Gruppe.

Welche Maschinen sie fahren, spielt indes keine übermäßige Rolle. „Nur sollten sie über 125 Kubikzentimeter haben“, erklärt Stefan Berger. Der 28-Jährige fährt eine Yamaha MT 09, Willy Rüster ist mit einer Honda CBR 650F, Sven Schöne mit einer Suzuki GSX1250 unterwegs. Unterschiedlich sind auch ihre Berufe: Der Memlebener arbeitet als Mechatroniker, der Merseburger als Lokführer. Der Freyburger ist als Straßenwärter in Zorbau tätig. Doch nicht nur die Treffen machen die Gemeinschaft, die durchaus neue Gesichter aufnimmt, aus: Es sind Freundschaften entstanden. Man tauscht sich nicht nur über Technik aus. „Hat einer eine Panne, ist schnell ein anderer Knieschleifer zur Stelle, um zu helfen“, erzählt Schöne, zu dessen Hochzeit rund 50 Bikes nebst Besatzung kamen. Mittlerweile hat er seine Frau Christiane und die kleine Tochter mit dem Motorrad-Virus „angesteckt“. Ein Zeichen, dass auch mehr Frauen die motorisierte Welt auf zwei Rädern und die Freiheit für sich entdecken. Einige haben sich der Gruppe bereits angeschlossen.

Mitgliedsbeiträge werden nicht verlangt, doch Regeln gibt es, die meist die Sicherheit betreffen. Denn die spielt eine wichtige Rolle, obwohl der Name „Knieschleifer“, also der Kontakt zwischen Körper und Straße, den Nicht-Biker zuerst an reichlich Wagemut denken lässt. Jeder hat beim Fahren Schutzkleidung zu tragen, auf die Straßenverkehrsordnung zu achten. „Wir sind keine Rowdys“, unterstreicht Schöne. Und Berger ergänzt: „Wer sich nicht an Verkehrsvorschriften hält, sich abfällig gegenüber der Polizei äußert, Streit vom Zaun bricht und so schlechtes Licht auf die Gemeinschaft wirft, darf die Gruppe wieder verlassen.“

Und was ist nun im Winter? Willy Rüster winkt mit einem Schmunzeln ab und nennt die kalte Jahreszeit „Zeit der Depression“. Sven Schöne fährt dann Quad. „Allgemein wird der Winter jedoch genutzt, um die Bikes zu pflegen“, so Stefan Berger.

››Näheres online in der Facebook-Gruppe KS Burgenhighländer.

Pflichttermin für die Burgenhighländer: Die Hochzeit des Freyburgers Sven Schöne und seiner Christiane.
Pflichttermin für die Burgenhighländer: Die Hochzeit des Freyburgers Sven Schöne und seiner Christiane.
Privat