Feuerwehr-Chefin im Burgenlandkreis Frauenpower bei der Feuewehr: Christiane Winckelmann ist neue Chefin in Goldschau

Goldschau - Von den 3.596 Einsatzkräften in den Feuerwehren des Burgenlandkreises sind gerade einmal 444 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 12,35 Prozent. Noch geringer ist der Anteil des weiblichen Geschlechts in Führungspositionen der Wehren. Ende vergangenen Jahres standen lediglich in Reichardtswerben und Bergisdorf Frauen den dortigen Ortswehren vor.
Die Ortswehr von Flemmingen, das zur Stadt Naumburg gehört, sowie die Ortswehr aus Großgörschen (Lützen) haben zumindest noch weibliche Stellvertreter. Auch in der Verbandsgemeinde Wethautal wird noch eine Wehrleiterin geführt. Doch weil die Ortswehr Görschen-Droitzen mit der Mertendorfer Feuerwehr zusammengegangen ist, fiel diese Funktion weg.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Goldschau sitzt nun eine Frau auf dem Chefposten
Nun hat das Wethautal bei den Brandschützern allerdings wieder weibliche Verstärkung bekommen. Denn die 15 Mitglieder der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Goldschau wählten auf ihrer Jahreshauptversammlung Ende vergangenen Jahres Christiane Winckelmann zu ihrer Chefin.
Jetzt wurde sie durch den Verbandsgemeinderat in der Position bestätigt, erhält demnächst ihre Berufungsurkunde.
Dabei wertet die Goldschauer Feuerwehrfrau nicht nur den Anteil des vermeintlich schwachen Geschlechts auf. Vor allem steht sie auch für einen Generationenwechsel in vielen Feuerwehren, denn der Altersdurchschnitt in den meisten Wehren ist relativ hoch. Doch Christiane Winckelmann zählt gerade einmal 29 Lenze.
„Auch bei uns in der Feuerwehr werden in den nächsten Jahren etwa zehn Mann aus Altersgründen aus der Einsatzabteilung ausscheiden“, sagt Christiane Winckelmann. Deshalb habe sie es sich auch zur Aufgabe gemacht, noch mehr für die Nachwuchsgewinnung zu tun.
Christiane Winckelmann selbst ist mit der Feuerwehr groß geworden
„Eigentlich haben wir einige Kinder im Dorf, junge Leute sind zurückgekommen, da müsste es doch möglich sein, dass sich welche für die Feuerwehr finden“, hofft sie. Denn viele hätten ein Haus im Dorf und jeder könnte doch einmal die Feuerwehr benötigen, argumentiert sie.
Auch Christiane Winckelmann ist schon seit Kindesbeinen bei der Feuerwehr dabei, seit 1998 ist sie Mitglied in der Goldschauer Wehr. „Ich bin ja praktisch mit der Feuerwehr groß geworden. Mein Vater war schon Wehrleiter hier im Dorf“, berichtet die Goldschauerin.
Nach ein paar Semestern Studium sattelte Winckelmann komplett zur Feuerwehr um
Mittlerweile hat die junge Frau ihre Liebe zur Feuerwehr sogar zum Beruf gemacht. Denn nach ein paar Semestern Studium zum Bauingenieur in Leipzig hat sie sich letztlich für eine Laufbahn bei den professionellen Feuerwehrleuten entschieden.
„Seit einem Jahr arbeite ich bei der Berufsfeuerwehr in Gera. Mir gefällt einfach die Vielseitigkeit bei der Feuerwehr, man hat mit Menschen und Technik zu tun“, berichtet Christiane Winckelmann. Zuvor hatte sie eine zweijährige Ausbildung zum mittleren feuerwehrtechnischen Dienst absolviert.
Jene Fachkenntnisse waren es wohl gewesen, die letztlich auch den Ausschlag dafür gaben, dass sich die Goldschauer Feuerwehrleute für sie als Chefin entschieden.
Aber vielleicht auch die Tatsache, dass sie in Gera durch die 24-Stunden-Dienste, an die sich dann freie Tage anschließen, auch über einen flexiblen Zeitfonds für die Goldschauer Feuerwehr verfügt.
Denn neben der Verantwortung für die Mitglieder der Wehr gehört auch die Betreuung von Technik und Feuerwehrgerätehaus zu den Aufgaben der Chefin. Und was das Wienern des Fahrzeuges nach einem Einsatz angeht, so macht das die Chefin gerne auch selber. „Na, wenn ich die Zeit habe, dann gehört das auch dazu und ich mache das auch“, sagt die junge Frau, die in ihrer Freizeit Fuß- und Volleyball spielt, kegelt oder sich um ihre Bienenvölker kümmert.
„Mir ist bei meiner Arbeit auch ein gutes Miteinander wichtig, sowohl bei uns als auch zwischen den Wehren in der Verbandsgemeinde“, sagt die junge Frau. Und was die Frauenquote angeht, so stehen die Goldschauer gar nicht schlecht da. „Bei uns sind schon immer viele Frauen dabei, und auch jetzt hält sich der Frauenanteil die Waage“, sagt sie. (mz)