Forscherin zu Gustav II. Adolf Forscherin zu Gustav II. Adolf: Die erste Ehrenbürgerin von Lützen

Lützen - Die Planungen von Inger Schuberth waren dahin. „Ich wollte jetzt ein Grußwort sprechen. Aber das hat sich erledigt“, sagte die 75-jährige Historikerin von der schwedischen Lützen-Stiftung. Zu ergriffen war sie, um die passenden Worte zu finden, über „diese große Ehre, die mir zuteil geworden ist“. Kurz zuvor hatte Lützens Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) für einen historischen Moment gesorgt.
Im Rahmen des alljährlichen Gedenkens an den Tod des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf am 6. November 1632 verkündete das Stadtoberhaupt, dass Inger Schuberth zur Ehrenbürgerin der Stadt Lützen ernannt wird. „In dankbarer Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit und die Förderung der deutsch-schwedischen Beziehungen“, wie Weiß in seiner Ansprache vor einer Vielzahl von Gästen begründete.
Bürgermeister: „Wir haben lange recherchiert, aber nichts über Ehrenbürgerschaften gefunden“
Es ist das erste Mal, dass die Stadt eine Ehrenbürgerschaft verliehen hat. „Wir haben lange recherchiert, aber nichts über Ehrenbürgerschaften gefunden“, erklärte Weiß. Das Lützener Stadtoberhaupt würdigte Inger Schuberth als ein Vorbild. Ohne sie seien das Museum und die Gedenkstätte nicht das, was sie jetzt sind.
Sichtlich ergriffen zeigte sich Inger Schuberth. „In meinem langen Leben bin ich selten so überrascht worden“, erklärte die Schwedin. Von ihrer Auszeichnung habe sie nichts gewusst und auch nichts geahnt. Es wussten auch nur sehr wenige Leute von der Ehrung. „Wir haben versucht, es bis zum Schluss geheim zu halten. Und es hat funktioniert“, freute sich Bürgermeister Weiß.
Am 6. November 1993 war Inger Schuberth das erste Mal in Lützen
Am 6. November 1993 war Inger Schuberth das erste Mal in Lützen - als Vertreterin der schwedischen Botschaft. Es blieb nicht bei diesem einen Besuch. Die Chemie zwischen der Stockholmerin und der Stadt stimmte. In den folgenden 25 Jahren war Inger Schuberth in Lützen an einer Vielzahl an Projekten, Veranstaltungen und Ausstellungen rund um die Schlacht bei Lützen im Jahr 1632 und das Leben Gustav II. Adolfs beteiligt. Und das alles ehrenamtlich. Auch schrieb sie ein Buch über die Schlacht. „Sie ist ein wahrer Gewinn für Lützen und hat die Erinnerungskultur an Gustav II. Adolf auf eine neue Stufe gestellt“, erklärte Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung.
„Diese Stadt bedeutet mir auch eine Menge“, sagte Inger Schuberth. Sie selbst ist rund zehnmal im Jahr in Lützen, ihren Lebensmittelpunkt hat sie im Rheinland, in der Nähe von Bonn. „Meine Freunde dort fragen mich immer, wann ich nach Lützen umziehe“, so die Schwedin lachend. Denn sie hat auch in Zukunft viel zu tun in Lützen. Weitere Projekte wie die Erweiterung der Gedenkstätte sind in vollem Gange. Dazu plant die Historikerin ein weiteres Buchprojekt, das sich mit den Vorfahren des bekannten Schwedenkönigs beschäftigen soll. (mz)