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Floristikmeister aus Freyburg Floristikmeister aus Freyburg: Wenn aus Blüten Kunst wird

Von Constanze Matthes 30.04.2019, 08:08
Stephan Triebe belegt bei den Floristen-Weltmeisterschaften im amerikanischen Philadelphia den vierten Platz.
Stephan Triebe belegt bei den Floristen-Weltmeisterschaften im amerikanischen Philadelphia den vierten Platz. Michelle Smith

Freyburg/Hamburg - Seine Eltern betreiben in Freyburg in der Merseburger Straße eine Kfz-Werkstatt. Ihn selbst faszinieren weder Fahrzeuge noch deren Technik. Stephan Triebe lebt seine Leidenschaft für die Vielfalt und Farbenkraft der Blumen - und das beeindruckend erfolgreich. Der 30-Jährige nahm im März an den Weltmeisterschaften der Floristen im amerikanischen Philadelphia teil und wurde Vierter. Bereits 2016 hatte er den Deutschen Meistertitel geholt. „Ich habe mich schon immer für Blumen und Pflanzen interessiert, habe schon immer gern im Garten meiner Eltern und Großeltern Blumen abgeschnitten und diese zu einfachen Sträußen zusammengefasst. Später habe ich mir Fachzeitschriften gekauft und versucht, das eine oder andere nachzuarbeiten“, erzählt Triebe, der heute in Hamburg lebt.

Früh für Beruf entschieden

Mit 14 Jahren absolvierte Triebe ein Seminar bei dem Meisterfloristen Gregor Lersch. Es war ein Geschenk seiner Eltern. Lersch wurde später sein Ausbilder. „Nach dem Seminar stand für mich fest, ich möchte Florist werden“, sagt der in Naumburg Geborene. Nach seiner dreijährigen Ausbildung in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) arbeitete Triebe in einem Blumenstudio in Wiesbaden. Von 2014 bis 2015 besuchte er für seine Meisterausbildung die Fachschule für Floristik in Straubing. Seit Herbst 2015 arbeitet er im Meisterfloristik-Geschäft „Himmel und Erde“ in Hamburg. Sein Erfolg in Übersee hat sich mittlerweile herumgesprochen. „Alle freuen sich mit mir und gratulieren. Ich hoffe sehr, dass durch diese Auszeichnung noch viele auf mich aufmerksam werden, dass ich gebucht werde und meine Floristik präsentieren darf, sei es bei Fachvorträgen, Präsentationen oder Seminaren. Es haben viele mitgefiebert und auch meine Eltern in der Werkstatt auf mich angesprochen. Mich macht es stolz, wie sehr die Freyburger hinter mir gestanden haben“, erzählt Triebe.

Dabei war dieser Erfolg mit sehr viel Arbeit und enormem Aufwand verbunden. Vier Aufgaben mussten die Teilnehmer innerhalb von zwei Wettbewerbstagen umsetzen, drei davon konnten vorab vorbereitet werden. „Ich habe bereits ab Oktober letzten Jahres nach Ideen gesucht und die logische Abwicklung organisiert. Intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet, sprich Strukturen und Objekte angefertigt, habe ich mich von Anfang Dezember bis Anfang Februar, als alle Werkstücke per Luftfracht nach Philadelphia geschickt wurden. Ich war stets im Austausch mit Berufskollegen und mit meiner Partnerin, die ebenfalls als Floristin arbeitet und die mich auch in den USA Tag und Nacht unterstützt und den Rücken gestärkt hat. Denn allein hätte man das Ganze nicht bewältigen können“, so der Floristikmeister.

Die Aufgaben standen unter den Mottos „Harmonie in der Architektur“, „Leuchtkraft einer Farbe“, „Tischdekoration für Zwei“ und „Überraschungsarbeit“. Nach letzterer wurde Stephan Triebe fürs Halbfinale bestimmt. Mit einer weiteren Überraschungsarbeit schaffte er den Sprung in die Gruppe der besten fünf Teilnehmer. 23 Länder waren in Philadelphia vertreten. Nur 1,7 Punkte trennten Triebe am Ende vom Drittplatzierten. Neben seiner Freundin konnten sich auch seine Eltern vor Ort über diesen besonderen Erfolg freuen. „Ich denke, sie sind ganz stolz auf mich“, sagt der Florist, der einen Traum hat: „Irgendwann möchte ich mein eigenes Geschäft realisieren.“ Er nennt sich selbst ehrgeizig. Er probiert viel aus, entwickelt sich weiter.

Lieblingsblume Christrose

Die Königsdisziplin eines Floristen sei dabei der Strauß, erklärt Triebe. „Ein guter Strauß muss einfach eine tolle Form und Farbe haben. Er muss handwerklich sehr gut gestaltet sein. Dabei ist es wichtig, dass er mit Höhen und Tiefen gebunden ist und er ein interessantes Farbspiel aufweist.“ Als Lieblingsblumen nennt er Christrosen, die Persische Fritillaria und die Iris. Nicht unbedingt zu seinen Favoriten gehört indes die Sonnenblume.

Dass er als Mann in einer Frauendomäne enorm erfolgreich ist, sieht er gelassen und selbstbewusst: „Klar gibt es in diesem Beruf mehr Frauen als Männer und sicher die einen oder anderen Vorurteile. Für mich war und ist es mein Traumberuf, somit ist es mir egal, was die anderen sagen, das würde mich nie von meinem Weg abbringen.“

Eine der Kreationen von Stephan Triebe.
Eine der Kreationen von Stephan Triebe.
Triebe