Floorball Floorball: Wenn nur drei sich streiten...
WEISSENFELS/MZ. - Zur ungewöhnlich frühen Uhrzeit starten die Floorball-Frauen des UHC Sparkasse Weißenfels am Sonntag in die neue Bundesliga-Saison. Dabei hat das Team des Trainergespanns Martin Blanke und Samuel Slättmann (Schweden) ein klares Ziel: Die Verteidigung des deutschen Meistertitels und die Teilnahme an der Europapokal-Qualifikation 2012.
Doch sich für diese Spielzeit zu motivieren, ist keineswegs leicht, gibt Coach Blanke zu. Denn nach dem Rückzug des SSV Heidenau verbleiben mit dem UHC und den beiden Teams, den Wikingern aus Grimma und den Löwen aus Leipzig, gerade einmal drei Damen-Vertretungen übrig. Die spielen bis Mitte März 2012 eine Doppelserie mit anschließender einfacher Runde, bevor die beiden Erstplatzierten wie gewohnt im Playoff-Modus "Best of three" um die Meisterkrone kämpfen.
"Wir versuchen über verschiedene Ansätze, unsere Frauen bei Laune zu halten", erläutert Blanke, der den jetzigen Zustand im deutschen Damen-Floorball auf Spitzenniveau quantitativ für katastrophal hält. "Aber als Meister sehen wir uns in der Pflicht, alles dafür zu tun, um den Bundesliga-Betrieb aufrechtzuerhalten", ergänzt der ehemalige Erstliga-Spieler. Zumal man das dem eigenen Nachwuchs schuldig sei. Blanke: "Wir wollen unseren jungen Mädchen eine Perspektive geben. Da betreiben wir gerne den hohen Aufwand." Doch den will offensichtlich keiner der deutschen Großfeldvereine mitgehen. Finanzielle und personelle Mängel werden von den Clubs vorgeschoben.
Für die anlaufende Saison sieht Blanke erst einmal keine Probleme, sein Team auf Kurs zu halten. Seine erwähnten Ansätze: "Wir werden viel in der taktischen Ausrichtung ausprobieren und in jedem Spiel gegen Leipzig und Vizemeister Grimma anders vorgehen." Dann wollen die Weißenfelserinnen in der Cup-Runde, für die deutschlandweit wieder wesentlich mehr Mannschaften zugesagt haben, erneut in die Endrunde vordringen und hier möglichst den Pott gewinnen.
Und zu guter Letzt gibt es bis zum Ende des Jahres für einen Großteil des UHC-Kaders ein lukratives Zwischenziel. Denn die Weißenfelserinnen stellen den überwiegenden Teil der deutschen Nationalmannschaft, die vom 4. bis 11. Dezember bei der Weltmeisterschaft im schweizerischen St. Gallen antreten wird.
Frauen-Bundestrainer Simon Brechbühler (Schweiz) sieht die Dreier-Bundesliga ebenfalls mit Sorgenfalten. "Bis zur WM haben wir noch genügend Spielerinnen für einen guten Kader. Doch was kommt danach?", fragt er. Zusammen mit dem nationalen Spitzenverband Floorball Deutschland (FD) hat er Ideen und konkrete Ansätze ausgearbeitet, um eine gute Basis aufzubauen. "Doch wir können nur den Rahmen vorgeben. Die Vereine und Landesverbände sind in der Pflicht, mit ihrem Einsatz für Nachhaltigkeit zu sorgen", appelliert Brechbühler.
Derweil muss Blanke am Sonntag erst einmal mit einem Rumpfteam auskommen. "Es spielen vermutlich nur zehn Sportlerinnen", sagt er. Magdalena Tauchlitz und Finnland-Rückkehrerin Katja Leonhardt befinden sich noch auf einer Auslandsreise. Jenny Horn sei verletzt, Carla Benndorf nach einer Operation noch nicht einsatzbereit und Franziska Liebing beruflich verhindert. Da kommt Blanke Neuzugang Laura Hönicke aus Döbeln gerade recht. Sie soll in der ausgehöhlten Defensive gleich voll zum Einsatz kommen. Zudem reaktivierte Blanke vor zwei Wochen die zurückgetretene Cindy Weber.