Floorball Floorball: UHC-Torwart will den Titel zum Abschied

Weißenfels - Wenn der UHC Sparkasse Weißenfels an diesem Wochenende sehr wahrscheinlich zum zwölften Mal den Titel des deutschen Floorball-Meisters bejubeln darf, dürfte bei UHC-Torhüter Lars Schauer auch eine kleine Träne fließen. Nein, nicht vor Rührung, sondern vor Traurigkeit. Denn Schauer wird an diesem Wochenende sein letztes Spiel oder, wenn Gegner Lilienthal am Sonnabend um 18 Uhr in der Stadthalle Weißenfels sensationell gewinnen sollte, am Sonntag um 16 Uhr am selben Ort das letzte Floorballspiel seiner Karriere bestreiten.
„Ich höre nicht auf, weil ich das will, sondern weil ich muss“, erklärt Schauer gegenüber der MZ seine Beweggründe. Die Hüfte sei nach 20 Jahren Sport kaputt. „Nach jedem Training und jedem Spiel habe ich Schmerzen. Ich habe darüber nachgedacht, vielleicht doch noch ein Jahr dranzuhängen, aber es geht einfach nicht mehr“, so der UHC-Goalie. Es könne erblich bedingt sein, aber wahrscheinlicher ist, dass die Position des Torhüters seine Hüftgelenke nachhaltig ruiniert habe. „Ständig auf dem Boden zu knien und abrupte, schnelle Bewegungen zu machen, sind da nicht gerade förderlich“, übte sich Schauer in Galgenhumor.
Noch einmal ein Finale erleben
Der 32-Jährige geht davon aus, dass er im zweiten Finalspiel um die deutsche Meisterschaft von Beginn an im Tor stehe wird. Das war nicht immer so in der Saison, denn mittlerweile sind seine Nachfolger Martin Brückner und vor allem Tobias Köstler so gut gereift, dass sie reichlich Einsatzzeiten bekommen haben. Dennoch möchte Schauer noch einmal das Erlebnis eines Meisterschaftsfinales hautnah miterleben.
So wie vor zwei Jahren in seinem persönlich vielleicht tollsten Floorball-Erlebnis. Damals gab es nach je einem Sieg ein drittes und entscheidendes Spiel im Kampf um die deutsche Meisterschaft gegen den MFBC Leipzig. Nach regulärer Spielzeit und auch nach Verlängerung stand es Unentschieden und im Penalty-Schießen parierte Lars Schauer dreimal, darunter den alles entscheidenden letzten und konnte danach sofort zu seinen jubelnden Mannschaftskameraden rennen.
Das konnte er bisher in den vergangenen vier Jahren, seitdem er wieder für den UHC Weißenfels spielt dreimal. Einzig vor drei Jahren gingen die Finalspiele gegen Leipzig verloren. Begonnen hatte der gebürtige Hohenmölsener seine Karriere in der Jugend des UHC, holte mit den Männern dreimal den deutschen Meistertitel und wechselte dann nach Leipzig zum SC DHfK. Dort hatte er dann mit dem Abstieg aus der ersten Bundesliga sein negativstes sportliches Erlebnis. Insgesamt wurde Lars Schauer fünfmal deutscher Meister und dreimal deutscher Pokalsieger, immer mit dem UHC Weißenfels. Eine großartige Nationalmannschaftskarriere war im dagegen nicht vergönnt. „Ich habe zwar fünf Länderspiele gemacht, aber als ich mal zwei Wochen nicht trainieren konnte, hatte ich den Anschluss verloren und dann hatte es nicht mehr gereicht. Aber das ist nicht so schlimm“, sagt Schauer.
Aushilfe mal als Betreuer
Wie und ob er dem UHC Weißenfels nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn erhalten bleibt, weiß er noch nicht. „Wenn mal Not am Mann ist, unterstütze ich die Mannschaft als Betreuer. Und ich werde auch weiterhin den Nachwuchs regelmäßig speziell trainieren. Aber ins Tor gehe ich definitiv nicht mehr“, ist sich Schauer sicher, dass es mit aktivem Floorball endgültig vorbei ist. Ob er vielleicht noch einmal eine andere Sportart hobbymäßig ausprobiert, hängt davon ab, ob die Hüfte mitmacht und er schmerzfrei bleibt.
Jetzt aber freut er sich erstmal auf das zweite Finalspiel gegen Lilienthal und wieder eine Super-Stimmung in der Weißenfelser Stadthalle. „Das werde ich bestimmt vermissen“, weiß Lars Schauer aber schon jetzt. (mz)