Floorball Floorball: Quartett bald nur noch Trio?
WEISSENFELS/MZ. - Es ist schon ein wenig kurios. Die Damen-Nationalmannschaft qualifizierte sich kürzlich erstmals zur Floorball-Weltmeisterschaft, die Anfang Dezember im schweizerischen St. Gallen ausgetragen wird. Doch in der Bundesliga treten derzeit gerade einmal vier Mannschaften an. Und nun schwebt erneut der Rückzug des Dresdener Teams SSV Heidenau im Raum, wie der Dachverband Floorball Deutschland (FD) gegenüber der MZ Weißenfels bestätigte. "Heidenau hat wie im Vorjahr angedeutet, für die kommende Saison nicht mehr zu melden", sagte FD-Pressesprecher Matthias Liebing. Der obersten Spielklasse drohe damit vorläufig wohl das Aus.
Doch noch ist nichts entschieden. Kerstin Neumann, Teamleiterin des Bundesligateams vom UHC Sparkasse Weißenfels, sagte am Rande der Heimpartie gegen das noch sieglose Schlusslicht, die Löwen Ladies Leipzig, das die Gastgeberinnen mit 9:3 (5:0 / 2:0 / 2:2) gewannen: "Heidenau überlegt, eine Spielgemeinschaft mit Chemnitz oder Zwickau einzugehen. Ein Rückzug wäre sehr bedauerlich, weil Heidenau mit Meister Grimma und uns mithalten kann."
Das bestätigte sich am letzten Wochenende. Da verlor der SSV gegen Spitzenreiter Grimma nach einer 4:2-Führung erst in der Verlängerung wegen eines Eigentores.
Doch warum bekommt Floorball- Deutschland keine solide Bundesliga wie bei den Männern, bei denen mittelfristig eine Ausweitung auf zehn Mannschaften angestrebt wird, auf die Beine? "Da wurde in den vergangenen 15 Jahren einiges nicht richtig angegangen", gibt Liebing zu. Zunächst soll nun mit einer kurzfristig für den nächsten Donnerstag einberufenen Telefonkonferenz mit FD-Vorstand und allen Vereinen Deutschlands eine schnelle Lösung erörtert werden.
Das größte Problem seien die hohen Fahrtkosten, die entstehen, wenn Mannschaften aus dem Nordwesten in die Bundesliga einsteigen. "Davor scheuen sich viele Clubs", so Liebing, der betont, dass es durchaus genügend Vereine gibt. Dabei verweist er auf den erstmals durchgeführten Deutschland-Cup mit zwei Vorrunden-Staffeln. In der Ost-Gruppe sind sechs Mannschaften, in der Nordwest-Gruppe fünf Teams angetreten. "Im Nordwesten wurde mit einer Hin- und Rückrunde im Turniermodus und verkürzten Spielzeiten schon fast wie in einer Liga gespielt", spricht Liebing angesichts der insgesamt elf Mannschaften von einem ersten Teilerfolg. Er hofft, dass über diese Serie einige Vereine an die Bundesliga herangeführt werden können. "Eventuell müssen wir den Bundesliga-Modus ähnlich umgestalten, um hier langfristig etwas aufbauen zu können."
Trotz allem ist die Motivation bei den amtierenden deutschen Vizemeisterinnen des UHC ungebremst. "Klar sprechen wir über die aktuelle Situation. Aber unsere Konzentration gilt derzeit der Meisterschaft", sagt Neumann. Dem pflichtet Trainer Martin Blanke bei. "Wir wollen unbedingt den Titel holen, zumal es ja vorerst das letzte Mal sein könnte, dass die Meisterschaft vergeben wird."
Dafür müssen die Siegerinnen der Saison 2009 / 10 aber ihre Leistung stabilisieren. "Gegen Leipzig haben wir nur im ersten Drittel überzeugt. Da hat alles gut geklappt", schilderte Blanke den Verlauf. Im zweiten Durchgang folgte abermals ein Einbruch. Blanke: "Da haben wir uns dem langsamen Vorgehen der Löwen angepasst." Ähnlich ging es im Schlussdurchgang weiter. "Doch da haben wir uns zum Ende hin wieder gesteigert", freute sich der Trainer.
Weißenfels: Gatzsch und Kleinschmidt im Tor, Baumgarten (4 Tore), Tauchlitz (2 / 1), Weber (1 / 1 Vorlage), Neumann (1 / 0), Liebing (1 / 2), Patzelt, Horn (je 0 / 1), Brückner, Benndorf, Ehrke, Kabelitz, Blanke.