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Feuerwehrauto zu groß für Garage Feuerwehrauto zu groß für Garage: Wer ist schuld an der 320.000 Euro-Posse?

Von Yvette Meinhardt 31.05.2018, 12:42
In Maßnitz gibt es eine ganz aktive Feuerwehr.
In Maßnitz gibt es eine ganz aktive Feuerwehr. Yvette Meinhardt

Elsteraue - Heiß diskutiert wird über das neue Feuerwehrauto für Maßnitz. Für rund 320.000 Euro wurde ein Fahrzeug bestellt, doch jetzt stellte sich heraus: Es passt nicht in die neue Garage.

Feuerwehrauto zu groß: Bürgermeister weist die Schuld an die Ortswehr

Gemeindewehrleiter und Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos) weist die Schuld an die Ortswehr. „Doch das kann nicht sein“, meldet sich ein Mitglied aus dem Ortschaftsrat zu Wort. „Die Belange der Feuerwehr liegen in Hoheit der Gemeinde, das haben wir bei zahlreichen Sitzungen im Ortschaftsrat immer wieder zu hören bekommen“, sagt ein Abgeordneter.

Und des Weiteren ist die Zuständigkeit auch im Brandschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt geregelt. Jenes Gesetz wurde im vergangen Jahr neu beschlossen. Laut Paragraf 2 haben „die Gemeinden eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten, zu unterhalten, einzusetzen und mit den erforderlichen baulichen Anlagen und Einrichtungen auszustatten, sowie für eine ausreichende Löschwasserversorgung Sorge zu tragen.“

Ortswehr Maßnitz fühlt sich ebenfalls nicht schuldig

Doch Bürgermeister Buchheim hatte die Sache aus der Hand gegeben und der Ortswehr vertraut. Die Ortswehr Maßnitz fühlt sich ebenfalls nicht schuldig. Denn beim neuen Feuerwehrauto handelt es sich zweifelsfrei um eine technische Anschaffung, also ist rein gesetzlich die Gemeinde Elsteraue zuständig.

Dies sieht auch Rüdiger Erben so: „Träger der Feuerwehr ist die Einheitsgemeinde. Allein diese ist für Fahrzeuge und Gebäude zuständig und ist auch deren Eigentümer“, erklärt Rüdiger Erben, innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt. „Und wenn die Ortswehr Maßnitz das neue, zu große Fahrzeug bekommen soll, dann hilft nur der Umbau des Gerätefeuerwehrhauses“, so Rüdiger Erben weiter.

Können überhaupt genügend Kameraden das neue Feuerwehrauto lenken?

Wenn das neue Auto nach den Plänen der Bürgermeisters, der in der Elsteraue zugleich Gemeindewehrleiter ist, doch nach Bornitz kommt, könnte das nächste Problem folgen. Denn nach MZ-Informationen gibt es in Bornitz nur wenige Feuerwehrleute, die dazu berechtigt sind, das deutlich größere Fahrzeug zu lenken.

So müssten mehrere Kameraden einen Lehrgang an der Fahrschule belegen, um einen Führerschein für große Lkw erwerben. Das geht zum einen nicht von heute auf morgen, zum anderen kostet diese Ausbildung mehrere Tausend Euro pro Person. „Die Aus- und Fortbildung der Mitglieder der Feuerwehr sicherzustellen obliegt ebenfalls der Gemeinde“, so ist es im Brandschutzgesetz geregelt.

In der Maßnitzer Feuerwehr hingegen gibt es mehrere Berufskraftfahrer, die über solch einen Lkw-Führerschein verfügen und damit auch das neue Feuerwehrauto lenken könnten.

Wehrleitung in Bornitz hüllt sich in Schweigen

Die MZ fragte bei der Wehrleitung in Bornitz nach, wie die aktuelle Lage ist. Doch eine Antwort gab es nicht, hier hüllt man sich zum Thema in Schweigen. Fleißig geklickt, geteilt und kommentiert wird der MZ-Beitrag in den sozialen Medien. „Es ist einfach den schwarzen Peter nach Maßnitz zu schieben anstatt bei sich selbst zu suchen“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert: „Wenn ich ne Dachbox aufs Auto montiere, passt es eben nicht in die Garage. Und das Grundfahrzeug ohne auf und Anbauten wäre ja reingegangen.“

Garage soll für Feuerwehrauto ausgebaut werden

In Maßnitz unterdessen werden alle Kräfte auf einen Anbau konzentriert. Denn die Feuerwehrleute wollen das Auto gern bekommen. Aktuell haben sie nämlich zwei Fahrzeuge, das eine ist 47 Jahre alt und das andere sogar 50. So habe man seit mehreren Jahren für ein neues Auto gekämpft. Jetzt hatte sich bereits Vorfreude eingestellt. Doch die Garage ist zu kurz und zu flach. Das Fahrzeug passt nicht rein. So wird in Maßnitz bereits Geld gesammelt und Pläne für einen Anbau werden geschmiedet.

Die Hoffnungen auf das neue Fahrzeuge sind noch nicht begraben. „Am Fahrzeug können wir nichts ändern, deswegen wollen wir alles, was in unserer Macht steht dafür tun, dass wir die Garage baulich nicht verändern können“, heißt es von der Wehrleitung. (mz)