320.000 Euro in den Sand gesetzt? Maßnitz: Neues Feuerwehrauto passt nicht in die Garage

Maßnitz - Ein Schildbürgerstreich der modernen Art ereignet sich in diesen Tagen in Maßnitz. Seit Jahren warten die Kameraden der örtlichen freiwilligen Feuerwehr auf ein neues Fahrzeug. Jetzt sollte es endlich kommen. Doch leider passt das vorgesehene neue Auto nicht in die Garage.
Es ist gut und gerne 1,50 Meter zu lang (oder die Garage zu kurz) und 75 Zentimeter zu hoch. Seit Wochen rumort es im kleinen Wasserdorf. Rund 320 000 Euro kostet das Fahrzeug. Es ist bereits gekauft und jetzt werden die feuerwehrtechnischen Aufbauten gemacht.
Bürgermeister: „Wir haben das Auto bestellt und jetzt festgestellt, dass es nicht in die Garage passt“
Auf Nachfrage nimmt Andreas Buchheim, Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue und Gemeindewehrleiter der gesamten Elsteraue, dazu Stellung. „Ja, das ist so. Wir haben das Auto für Maßnitz bestellt und jetzt bei einem Vor-Ort-Termin festgestellt, dass es nicht in die Garage passt“, sagt Buchheim. Gleichzeitig verwahrt er sich dagegen, dass in Sachen der Schuldfrage „der Ball zu der Verwaltung“ gespielt werde.
„Ich habe die Sache bewusst aus der Hand gegeben und auf die Ortswehr von Maßnitz vertraut“, erklärt Buchheim in einer öffentlichen Ausschusssitzung weiter. Denn im vergangenen Jahr habe er für sein Engagement bei den Bauarbeiten in Rehmsdorf viel Kritik geerntet. „Ich wurde kritisiert, dass ich mich überall einmische, also habe ich mich dieses Mal bewusst herausgehalten“, sagt Buchheim und fügt hinzu, da könne wohl jemand in Maßnitz den Zollstock nicht richtig halten.
Die Kameraden in Maßnitz wiederum sind stinksauer. 47 und 50 Jahre alt sind die beiden Fahrzeuge in ihrer Garage. Dabei ist es die Wehr mit 22 Aktiven und vielen Einsätzen in der Elsteraue. „Wir sind zu keinem Zeitpunkt in die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges involviert gewesen“, sagt einer der führenden Köpfe der Maßnitzer Ortswehr, der seinen Namen öffentlich nicht nennen will. „Erst als es um die technische Ausstattung des Fahrzeuges gegangen ist, wurden wir zum ersten Mal gehört. Das war etwa Mitte März.“
Feuerwehr in Maßnitz muss weiter mit der alten Technik arbeiten
Doch da sei das Fahrzeug längst gekauft gewesen, nämlich mit Unterschrift des Bürgermeisters und Gemeindewehrleiters Buchheim. „Von uns hat zu keiner Zeit jemand das Gebäude ausgemessen, auch müssten die baulichen Unterlagen zum Haus in der Gemeinde liegen, denn seit vielen Jahren hat sich an Grundriss und Höhe nichts geändert“, sagt der Maßnitzer.
Lediglich im Jahr 2008 wurde ein neuer Sozialtrakt angebaut, damals schon mit sehr viel Eigenleistung. „Eine fahrzeugtechnische Lösung gibt es für das Problem nicht. Man kann das Auto nicht verändern, also müssen bauliche Veränderungen her. Wir haben der Gemeinde angeboten, in einer Spendenaktion für den Umbau Geld zu sammeln und in Eigenleistung zu bauen“, sagt der Feuerwehrmann.
Der Bürgermeister hat dies abgelehnt. „Der Umbau würde mehrere Tausend Euro kosten, das kommt nicht in Frage“, sagt Buchheim. Als Gemeindewehrleiter hat er bereits eine Lösung: Das neue Feuerwehrauto kommt nach Bornitz. Dort passt es rein. Die Garage ist groß genug. Die Krux daran: Es gibt einen Bedarfsplan für die Feuerwehren in der Elsteraue.
So ist zum Beispiel in Bornitz die Wasserrettung mit allen ihren Aufgaben angesiedelt und die Maßnitzer Wehr rückt im Ernstfall in den Chemie- und Industriepark aus. „Mit dem neuen Auto muss Bornitz die Aufgaben im Industriepark mit übernehmen, von der Ausrückezeit her passt das. Das habe ich überprüft“, sagt Buchheim. Allerdings müssen manche Bornitzer dafür eine Weiterbildung machen. Die Wasserrettung bleibt in Bornitz.
Die Feuerwehr in Maßnitz muss nun weiter mit der alten Technik arbeiten, bekommt höchstens ein altes Auto aus Bornitz. „Wenn das so weitergeht, treten mehrere Kameraden aus“, sagt ein Feuerwehrmann.
230 Aktive in zehn Feuerwehren in der Elsteraue
Zehn freiwillige Feuerwehren gibt es in der Gemeinde Elsteraue. Rund 230 aktive Mitgliedern sind darin organisiert, davon 30 Frauen. Weiterhin engagieren sich 50 Senioren in verschiedenen Altersabteilungen. 45 Jungen und fünf Mädchen sind in sechs Jugendfeuerwehren in Minkwitz, Reuden, Draschwitz, Maßnitz, Rehmsdorf und Tröglitz.
In Maßnitz gibt es 25 Kameraden, davon 22 Aktive mit fünf Frauen. Es gibt drei Mitglieder in der Altersabteilung und vier beim Nachwuchs. Bürgermeister Andreas hat ehrgeizige Pläne, will in Tröglitz und im Chemiepark neue Gerätehäuser bauen. (mz)