1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Fassade spaltet Teuchern: Fassade spaltet Teuchern: Was passiert in dem umstrittenen Haus

Fassade spaltet Teuchern Fassade spaltet Teuchern: Was passiert in dem umstrittenen Haus

Von Andrea Hamann-Richter 13.09.2018, 05:00
Das ist das auffällig angestrichene Haus in Teuchern.
Das ist das auffällig angestrichene Haus in Teuchern. Peter Lisker

Teuchern - In Teuchern sorgt ein Haus immer wieder für Gesprächsstoff und Diskussionen. Es ist das Gebäude mit der auffällig knallrot-hellgrauen Fassade in der Straße des Friedens. Kommt der Anstrich weg und was hat der Eigentümer überhaupt mit dem Haus vor?

Ein kleiner Teil der Fassade ist jetzt hellgrau überstrichen worden. Soubhi Redwan ist der Verwalter des Hauses und sagt, dass diese Arbeiten weitergeführt werden, bis die rote Farbe komplett verschwunden ist. „Wir wollten keinen Ärger“, so der Mann.

Das Haus steht unter Denkmalschutz. Das sei kein Problem, versichert Soubhi Redwan, der vor Jahren aus Libyen nach Deutschland kam. Er steht im Flur des Gebäudes. Dieser ist in hellem und frischem Gelb gestrichen. Es ist eine schöne Komposition zum Braun der Holztreppe und dem grau melierten Terrazzoboden. Soubhi Redwan kümmert sich im Auftrag von Eigentümer Amer el Safadi, einem guten Freund von ihm, um das Haus.

Umstrittenes Haus in Teuchern: Es entstehen derzeit acht Wohnungen

Es entstehen dort derzeit vier Wohnungen mit 70 Quadratmetern Wohnfläche und vier Wohnungen mit 90 Quadratmetern. Sie sind bereits mit hellbraunem Laminat ausgelegt, die Wände sind frisch verputzt. Die Fenster seien von einem Tischler wieder hergestellt worden, die massiven Türen zu Zimmern und Wohnungen bleiben erhalten und wurden ebenfalls saniert. Eine neue Heizungsanlage werde demnächst geliefert.

Amer el Safadi investiere sein Geld aus einem guten Grund in Deutschland. „Es ist hier sicher“, sagt Soubhi Redwan. Irgendwann wolle er in dieser Region auch leben, denn hier fühle er sich wohl.

„Ab Dezember sollen die Wohnungen vermietet werden“, sagt Redwan. Anfragen gebe es bezüglich der Wohnungen bereits einige. „Die Menschen wollen in Teuchern wohnen. Hier ist alles vorhanden. Schule, Kindergarten, Geschäfte“, sagt er. Daher habe sein Bekannter das Haus vor drei Jahren erworben. Er selbst hat ein Auge auf die Sanierungsarbeiten. „Es sind alles schöne Wohnungen“, sagt er.

Was genau ist eigentlich das Problem mit der hellgrau-roten Fassade?

Aber was genau ist eigentlich das Problem mit der hellgrau-roten Fassade? Diese sorgt seit Wochen für Aufsehen und heftige Diskussionen. Nach einem MZ-Bericht und der Veröffentlichung auf Facebook gab es viele Reaktionen im Netz. Manche Leser sprachen sich auf der Facebook-Seite der MZ dafür aus, es so zu lassen, weil das Aussehen einfach frischen Wind in die Stadt bringe. Andere wiederum sind dafür, es weniger auffällig zu gestalten, da es so nicht ins Stadtbild passe.

Zahlreiche Beschwerden über das Aussehen des Gebäudes sind auch bei der Stadtverwaltung eingegangen. Die Mitarbeiter nahmen daraufhin Kontakt mit der Denkmalschutzbehörde des Burgenlandkreises auf. Diese drohte mit einem Bußgeld. So sagte es Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos) während des jüngsten Haupt- und Finanzausschusses der Kommune vor wenigen Tagen. Ein Bußgeld sei aber nur eine Strafe, ohne die Auflage, die Farbe zu ändern, so der Bürgermeister.

Behördenmitarbeiter hätten vor Ort sein müssen, um zu entscheiden, ob die Gestaltung nach Teuchern passe oder nicht. Doch das waren sie nach Aussagen von Schneider nicht. Das verwunderte Ausschussmitglied Manfred Gießler. Wenn das Haus unter Denkmalschutz stehe, hätten vorher alle Änderungen mit der Behörde abgestimmt werden müssen. Auch, welche Farbe passe, so Gießler. Schneider kündigte an, sich bei der Denkmalschutzbehörde über den Stand der Dinge informieren zu wollen. (mz)

Soubhi Redwan steht im Treppenhaus, in dem die Sanierungsarbeiten schon weit fortgeschritten sind.
Soubhi Redwan steht im Treppenhaus, in dem die Sanierungsarbeiten schon weit fortgeschritten sind.
Peter Lisker