"Es gab noch keine Abstimmung" "Es gab noch keine Abstimmung": Verliert erste Ehrenbürgerin von Lützen ihren Titel wieder?

Lützen - Der 26. November wird ein entscheidender Tag für Inger Schuberth und die Stadt Lützen werden. Vor einer Woche wurde die schwedische Historikerin zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. Wie nun bekannt wurde, muss die Ehrenbürgerschaft aber erst noch vom Stadtrat abgesegnet werden. Dafür braucht es eine Zwei-Drittel-Mehrheit, wie in der Hauptsatzung der Stadt unter Paragraf 15 nachzulesen ist. In der Regel wird die Abstimmung vor der Verleihung der Ehrenbürgerschaft vorgenommen.
Anders im Fall Schuberth. „Es gab noch keine Abstimmung“, erklärt der Stadtratsvorsitzende Dietmar Goblirsch (CDU) auf MZ-Nachfrage. Diese soll nun bei der nächsten Stadtratssitzung am 26. November nachgeholt werden. Zwar geht Goblirsch davon aus, dass die nötige Mehrheit zustandekommen wird. „Aber man kann für niemanden die Hand ins Feuer legen“, sagt der Stadtratsvorsitzende. Denn was passiert, wenn die Abstimmung schiefgeht? „Dann müsste der Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft widerrufen“, spricht Goblirsch das dunkelste aller Szenarien aus.
Inger Schuberth am 6. Novemberzur Ehrenbürgerin von Lützen ernannt
Doch warum ist man in Lützen nicht gleich den offiziellen Dienstweg gegangen und hat die Abstimmung im Vorfeld durchgeführt? Wie Goblirsch erklärt, wollte man die Auszeichnung von Inger Schuberth so geheim wie möglich halten, um einen Überraschungsmoment zu kreieren. Aus diesem Grund wurden im Vorfeld nur die jeweiligen Fraktionsvorsitzenden zu der Ehrenbürgerschaft befragt. Allesamt gaben dabei grünes Licht.
Und so wurde Inger Schuberth am 6. November anlässlich des Gedenkens an den in der Schlacht bei Lützen 1632 tödlich verwundeten Schwedenkönig Gustav II. Adolf zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. „In dankbarer Anerkennung ihrer ehrenamtlichen Arbeit und die Förderung der deutsch-schwedischen Beziehungen“, wie Lützens Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) in seiner Rede erklärte.
Schwedin kümmert sich um das Gedenken an den legendären Gustav II. Adolf in Lützen
Seit einem Vierteljahrhundert kümmert sich die 75-jährige Schwedin um das Gedenken an den legendären Gustav II. Adolf in Lützen und organisiert Veranstaltungen, Projekte und Ausstellung rund um die Schlacht und das Leben des Schwedenkönigs.
In Weißenfels ist die Vorgehensweise bei der Verleihung von Ehrenbürgerschaften im Übrigen ähnlich. Auch hier ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Stadtrat notwendig. „Zunächst wird über eine Ehrenbürgerschaft im nichtöffentlichen Sitzungsteil abgestimmt. Sollten die Signale positiv sein, geht die Abstimmung in den öffentlichen Teil“, erklärt Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Die Verleihungen werden dann bei zwei Anlässen vorgenommen. Entweder beim Schlossfest oder dem Neujahrsempfang. Aktuell hat Weißenfels zwei Ehrenbürgerinnen: Erdmuthe Müller und Marlies Trommer. Beide durften sich auch ins Ehrenbuch der Stadt eintragen. (mz)
