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Einschränkungen wegen Corona Einschränkungen wegen Corona: In der Tanzakademie Burtschütz wird wieder trainiert

Von Yvette Meinhardt 15.06.2020, 15:00
Endlich wieder Ballett-Unterricht: Marlene Friedemann freut sich, dass sie nach der Zwangspause wieder in Burtschütz trainieren kann.
Endlich wieder Ballett-Unterricht: Marlene Friedemann freut sich, dass sie nach der Zwangspause wieder in Burtschütz trainieren kann. Hartmut Krimmer

Burtschütz - Eine rosafarbene Leine hängt quer über den Hof der Tanzakademie Burtschütz (Talibu) und teilt das Areal. So gibt es jetzt die Einbahnstraße auf dem Weg zum Tanzsaal. An der Leine hängen selbst genähte Masken. Und auf dem Hof laden Stühle in reichlich Abstand zum Verweilen ein. Beim Training dürfen die Mädchen und Damen die Maske abnehmen. Langsam kehrt wieder Leben in die Tanzakademie ein.

„Am Anfang der Corona-Krise wusste niemand, wie alles werden würde. Von einem Tag auf den anderen verloren ich und mein Mann als Trauerredner unsere Arbeit“, erzählt Susanna Nierth. Das Training in der Tanzakademie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fiel komplett aus. Denn normalerweise trifft sich hier alt und jung zum Tanzen. Die jüngste Teilnehmerin ist gerade mal drei Jahre alt, die „Grande Dame“ schon über 70 Jahre.

„In der ersten Woche waren wir sehr unsicher, wie alles weitergehen soll“

„In der ersten Woche waren wir sehr unsicher, wie alles weitergehen soll“, erinnert sich Susanna Nierth. Einige Kündigungen folgten, manche, weil sie in ihrem Job nur noch Kurzarbeitergeld verdienten, andere, weil die Großeltern ihre Enkel nicht mehr zum Unterricht bringen konnten. „Ich würde sagen, etwa zehn Prozent kündigten vorübergehend oder ließen ihren Vertrag erst mal ruhen“, sagt Susanna Nierth.

Doch auf der anderen Seite erfuhr sie eine große Welle der Solidarität. Per Telefonat, Whatsapp oder Email sprachen viele Markus Nierth (Geschäftsführer) und seiner Frau Susanna (Tanzlehrerin) Mut zu. „Ich war davon sehr gerührt“, sagt die Tanzlehrerin. Das Ehepaar steckte nicht auf. „Manchmal genossen wir sogar den leeren Saal und übten uns im Paartanz“, plaudert die 54-Jährige.

Mütter im Home Office erhielten Gymnastik-Übungen

Dann wieder nahmen sie gemeinsam kurze Videos auf, bearbeiten sie am Computer und verschickten sie als Trainingsanleitung an die Teilnehmer. Die inhaltliche Palette war dabei breit gefächert. Mütter im Home Office erhielten Gymnastik-Übungen gegen Rückenschmerzen, Jugendliche übten mit Choreografien Tanzen. Für die Jüngsten hat Susanna Nierth eine Geschichte gelesen, getanzt und gespielt. So wurde daraus ein Hörbuch mit einer wundervollen Geschichte.

Gemeinsam mit ihrem Sohn Silas setzte sich Susanna Nierth auch an die Nähmaschine und nähte Masken. So bekam jeder Teilnehmer, der jetzt wieder zurück zum Unterricht kam, seinen eigenen Mund- und Nasenschutz. Seit Pfingstmontag kehrten die Tänzerinnen zurück. Langsam zog in die historischen Gemäuer wieder Leben ein. „Es war so still in unserem Haus. Es ist so groß und doch so leise“, sagt Susanna Nierth.

Trainingsgruppen sind jetzt geteilt, um die Vorschriften zu erfüllen. Auf dem Parkett im Ballettsaal gibt es Markierungen, damit Abstandsregelungen eingehalten werden. Und trotzdem wird es noch dauern, ehe der Alltag wieder einziehen kann. „Ich habe meine Schüler so vermisst und freue mich, dass wir nun wieder gemeinsam trainieren können“, sagt Susanna Nierth. (mz)

Ein ungewohntes Bild in der Tanzakademie: Lyan Sauppe (von links), Leoni Pitzka, Deborah Stauch und Marlene Friedeman nehmen sich die Masken von der Leine.
Ein ungewohntes Bild in der Tanzakademie: Lyan Sauppe (von links), Leoni Pitzka, Deborah Stauch und Marlene Friedeman nehmen sich die Masken von der Leine.
Hartmut Krimmer