Demonstration in Naumburg Demonstration in Naumburg: Gekommen um zu quengeln

Naumburg - Ein Zeichen gegen Krieg und Waffenverkäufe setzten am Mittwoch Jung und Alt auf dem Naumburger Domplatz. Anlass ist das Rennen der Initiative „Frieden geht! - Staffellauf gegen Rüstungsexporte - für eine friedliche Welt“, der vom 21. Mai bis 2. Juni von Oberndorf in Süddeutschland bis Berlin führt und am Vormittag Station in der Domstadt machte.
An der Initiative „Frieden geht!“ beteiligen sich 18 Trägerorganisationen. Auch wird der Lauf von Privatpersonen ideell und finanziell unterstützt. Zudem ist die Kirche sehr präsent. Die Initiatoren fordern: „Kriegswaffen und Rüstungsgüter dürfen nicht exportiert werden!“. Mit der Aktion soll ein Zeichen gegen Rüstungsexporte gesetzt werden. Der Lauf startete in Oberndorf am Neckar, weil das Unternehmen Heckler & Koch - ein weltweit führender Hersteller von Handfeuerwaffen – dort produziert.
Ab 10.15 Uhr erwarteten die Anwesenden die beiden Läufer Wolfgang Dietzsch und Ludwig Herrmann, die den Staffelstab aus dem 21 Kilometer entfernten Camburg nach Naumburg überbrachten. Überbrückt wurde die Wartezeit mit Gesang und ermahnenden Worten. „Wir sind heute hier, um zu quengeln“, sagte Pfarrer Hans-Martin Ilse zu den Umstehenden - darunter die Grundschüler der Evangelischen Domschule St. Martin. „Deutschland steht weltweit an dritter Stelle beim Verkauf von Rüstungsgütern, und die Regierung tut wenig, das zu stoppen. Da wo Waffen hin verkauft werden, wird geschossen und getötet. Das wollen wir nicht!“, so Ilse. Er verwies in seiner Rede auf Jena. In der Stadt sollen zehn Firmen ansässig sein, die Rüstungsteile für Panzer und Kriegsschiffe produzieren.
Gegen 11 Uhr erreichten Dietzsch und Herrmann unter Jubelrufen das Ziel und übergaben den Staffelstab an eine 15-köpfige Wandergruppe, die sich auf den Weg nach Markröhlitz machte. Darunter Ulrike aus Weißenfels, die die Strecke zusammen mit ihrem Ehemann bewältigen wollte: „Ich finde die Aktion wichtig, denn würden deutsche Rüstungsexporte eingeschränkt, könnten Opfer vermieden werden“. Ihre Hoffnung ist, dass die Bewegung wächst und sich auf andere Länder ausweitet.
„Keiner weiß, was mit den Waffen und Rüstungsgütern, die ins Ausland gehen, passiert“, kritisierte auch Teilnehmer Stephan Mai aus Berlin. Er sei letztes Jahr mit dem Fahrrad bis nach Afghanistan gefahren und habe mit eigenen Augen gesehen, was Waffen anrichten können.
Co-Koordinator der Aktion, Max Weber, ist indes begeistert, was die Naumburger auf die Beine gestellt haben. So viele Kinder wie auf dem Domplatz habe es bei weitem nicht in allen Orten gegeben. „Bisher läuft es besser als erwartet, und es laufen mehr Leute mit, als angemeldet“, erzählt er. Tausende Menschen habe man erreicht, die unterwegs waren oder sich beteiligten.
