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Das verlorene Dorf Das verlorene Dorf: Ein Stein auf dem Friedhof in Gladitz erinnert Gaumnitz

Von Matthias Voss 26.11.2019, 13:30
Dietmar Kühn und Martina Harting weihten den Gedenkstein für das verlorene Dorf Gaumnitz ein.
Dietmar Kühn und Martina Harting weihten den Gedenkstein für das verlorene Dorf Gaumnitz ein. HArtmut Krimmer

Gladitz - Irgendwo zwischen Gladitz und Oberschwöditz (Stadt Teuchern) gab es mal das Dorf Gaumnitz. 1930/31 wurde es als erstes von zahlreichen weiteren Ortschaften im hiesigen Zeitz-Hohenmölsener Bergbau-Revier weggebaggert. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an das Dorf. Dieser wurde auf dem Gladitzer Friedhof eingeweiht. „Das ist ein ehemaliger Grabstein, der 1931 für 245 unbekannte Tote erstellt wurde und über die Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten war“, sagt Martina Harting.

Stein auf Friedhof in Gladitz soll an Gaumnitz erinnern

Sie ist die Vorsitzende des Heimatvereins Trebnitz-Oberschwöditz, und zusammen mit dem Verein Gladitz aktiv hat man vor einem Jahr ein Projekt wider das Vergessen ins Leben gerufen. Die Idee, aus dem vergessenen Grabstein, der überwuchert auf dem alten Gladitzer Friedhof lag, ein Denkmal zu machen, hatte Hiltrud Schrade aus Oberschwöditz. Die ehemalige Vorsitzende des dortigen Heimatvereins hatte bereits ein Buch über das verlorene Dorf geschrieben.

Da aber Gaumnitz zwar politisch zur Gemarkung Trebnitz/Luckenau, kirchlich aber nach Gladitz gehörte, sollte der Stein auch auf dem dortigen neuen Friedhof aufgestellt werden. „Deswegen haben wir den Kontakt zu Gladitz aktiv gesucht“, sagt Harting. „Bislang hatten wir auch wegen der alten Kreisgrenze kaum Kontakt zueinander, durch das gemeinsame Projekt aber ist eine richtige Freundschaft entstanden“, erklärt Dietmar Kühn. Er ist der Vorsitzende des Gladitzer Vereins Gladitz aktiv.

„Dieser Gedenkstein stand einst auf dem ,Neuen Gaumnitzer Friedhof’ in Gladitz"

Restauriert wurde das Grabmal vom Weißenfelser Steinmetz Daniel Kittler. „Der hatte Vorfahren in Gaumnitz, deswegen war es für ihn eine Ehrensache das auch kostenlos für uns zu machen“, sagt Martina Harting. Der Stein steht auf einem Sockel, den eine Zeitzer Baufirma ebenfalls kostenfrei dazu gesteuert hatte. Auf diesem hat Kittler noch zusätzlich eine Gedenktafel mit einem Foto der Sprengung der Gaumnitzer Kirche und einem erklärenden Text angebracht. „Es ist doch toll, dass so viele Menschen das Gedenken ehren und selbstlos mithelfen.

So wie auch der Landwirt Reinhard Körner aus Kirchsteitz, ohne den wir den schweren Stein nicht bewegt bekommen hätten“, freut sich Dietmar Kühn. „Dieser Gedenkstein stand einst auf dem ,Neuen Gaumnitzer Friedhof’ in Gladitz. Er erinnert an das erste Dorf, welches dem Braunkohletagebau in unserer Region weichen musste. Am 21. November 2018 wurde der Stein geborgen, restauriert und hier aufgestellt.“, ist jetzt auf dem Sockel des Gedenksteins zu lesen. (mz)