Das neue Gesicht in Teuchern Das neue Gesicht in Teuchern: 39-jährige wird "Pfarrerin"

Teuchern - Ingrid Gätke hat viel vor. Gitarrenunterricht für verschiedene Altersstufen, Arbeit mit den Senioren und in Zukunft will sie auch noch eine mobile Seelsorge einrichten - das sind die Visionen der 39-Jährigen, die das neue Gesicht des Teucherner Pfarrbereiches ist.
Sie schaut sich in der Teucherner Kirche um, tritt vor das Gotteshaus und blickt über die Stadt. Die Wahlzeitzerin freut sich auf ihren Bereich und die Arbeit mit den Menschen. Ordinierte Gemeindepädagogin heißt ihre korrekte Berufsbezeichnung. Wenn sie sich den Menschen vorstellt, macht sie es einfacher: „Ich bin die neue Pfarrerin.“ Das ist nicht ganz korrekt, dass weiß die Frau auch. Mit dem Begriff „Pfarrerin“ könnten die Menschen aber mehr anfangen, als mit ihrer korrekten Berufsbezeichnung. Sie sieht es von der praktischen Seite.
Wer ist Ingrid Gätke?
Wer ist Ingrid Gätke? Sie wurde 1980 im sächsischen Freiberg geboren und wuchs dort auf. Als Neunjährige besuchte sie das erste Mal mit ihrer drei Jahre älteren Schwester und deren Freundin eine Christenlehre. Denn ihre Familie sei zwar evangelisch, aber nicht aktiv am Gemeindeleben beteiligt gewesen, sagt sie.
Das sollte sich bald ändern, denn so, wie Ingrid Gätke es erzählt, fanden die Eltern in dieser Zeit selbst einen neuen Zugang zur Kirche. Sie selbst empfing als Neunjährige die Taufe, der Berufswunsch war aber der der Bibliothekarin. Nach einem Praktikum in einer Einrichtung zerschlug er sich, denn irgendwie hatte sich das junge Mädchen unter der Tätigkeit etwas anderes vorgestellt.
2004 schaffte die junge Frau ihr Diplom
Auch der nachstehende Berufswunsch, Kindergärtnerin, löste sich nach einem Praktikum in Luft auf. Ratlos sprach sie mit ihrer Katechetin, die ihr vor Augen führte, wie gut sie mit Menschen umgehen könne. Sie habe ihr also geraten, sich an der evangelischen Hochschule Moritzburg zu bewerben. Dort wurde das junge Mädchen zwar nicht angenommen, bekam aber noch einen Platz an einer gleichartigen Hochschule in Berlin.
2004 schaffte die junge Frau ihr Diplom und trat ihre Arbeit als Diplom-Religionspädagogin im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz an. Im Pfarrbereich Freyburg leitete sie die Christenlehre und Junge Gemeinde und gestaltete Kindergottesdienste. Später unterrichtete Ingrid Gätke an verschiedenen Schulen in Religion.
Als ein Pfarrer in Zeitz wegging, übernahm sie einen Teil seiner Aufgaben
Als ein Pfarrer in Zeitz wegging, übernahm sie einen Teil seiner Aufgaben, gestaltete Gottesdienste und organisierte die Arbeit mit Senioren. Ihr Aufgabenumfeld ähnelte immer mehr dem eines Pfarrers. Langsam gewann sie Selbstvertrauen und Sicherheit und merkte: „Ich kann das.“
Denn bis dahin hatte sie sich die Verantwortung einfach nicht zutrauen wollen. Im Gegensatz zu Pfarrern durfte sie bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht taufen, trauen und beerdigen. Gerade in diesen Bereichen sah sie ihre Stärke und begann 2016 das dafür benötigte Vikariat. Dabei lernte die Frau, selbstständig ein Pfarramt zu leiten und schloss in diesem Jahr erfolgreich ab.
„Mein Wunsch war es, hierbleiben zu dürfen“
„Mein Wunsch war es, hierbleiben zu dürfen“, sagt sie, denn schon während des Vikariates lernte sie die Teucherner Region lieben. Die Arbeit macht ihr Spaß. Ihren Ausgleich findet sie, indem sie Krimis liest, Gitarre spielt oder singt, verrät sie lachend. (mz)