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Bürgermeisterwahl in Hohenmölsen Bürgermeisterwahl in Hohenmölsen: Andy Haugk fühlt sich "angekommen"

19.03.2018, 09:48
Der Hohenmölsener Andy Haugk kandidiert zum zweiten Mal für das Amt des Bürgermeisters. Seit 2011 ist er erster Mann im Rathaus.
Der Hohenmölsener Andy Haugk kandidiert zum zweiten Mal für das Amt des Bürgermeisters. Seit 2011 ist er erster Mann im Rathaus. Peter Lisker

Hohenmölsen - Am 18. März werden die Bürger von Hohenmölsen an die Wahlurnen gebeten. Abgestimmt werden soll, wer in den nächsten sieben Jahren als Bürgermeister ins Rathaus ziehen wird. Andy Haugk, Bürgermeister seit 2011, kandidiert erneut. Die Fragen stellte MZ-Mitarbeiterin Petra Wozny.

Wie haben Sie sich das Amt des Bürgermeisters vor sieben Jahren vorgestellt und was motiviert Sie, erneut anzutreten?

Andy Haugk: Wer das Amt noch nicht inne hatte, weiß nicht, was einen erwartet. Ich war vorher Geschäftsführer in der Wirtschaft. Ich denke, dass mir das geholfen hat, nach ähnlichen Strukturen wie ein Unternehmen auch die Verwaltung zu leiten. Doch Bürgermeister zu sein, ist dann doch noch etwas anders.

Nicht nur Spatenstiche zu absolvieren, Blumen zu überreichen oder Feste zu eröffnen gehört dazu. Es braucht enorm viel Wissen über die Kommunalgesetze und Förderrichtlinien und ein gutes Netzwerk. 60 bis 70 Stunden in der Woche zu arbeiten sind keine Seltenheit. Es ist eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Arbeit. Ich bin jetzt so richtig an dem Platz meiner Bestimmung angekommen. Wir konnten viel auf den Weg bringen und zahlreiche Projekte warten noch auf ihre Umsetzung. Daran möchte gern weiter mitwirken.

Wir hat sich Hohenmölsen in den letzten sieben Jahren aus Ihrer Sicht verändert?

Als Kinder-, Schul- und Wohnstadt ist Hohenmölsen unglaublich gut aufgestellt. Wir haben in alle sieben Kindereinrichtungen investiert, zwei gut sanierte Grundschulen, eine hochmoderne Sekundarschule, die über den Burgenlandkreis als beispielhaft gilt, die Förderschule und ein attraktives Gymnasium - welche Kleinstadt kann das vorweisen?

Andy Haugk wurde 1973 in Hohenmölsen geboren.
Ausbildung: Abitur am Goethegymnasium Weißenfels, Abschluss einer Fleischerlehre, Studium der Betriebswirtschaftslehre, verschiedene Beratertätigkeiten. Bis zur Wahl zum Bürgermeister war er zuletzt Geschäftsführender Gesellschafter der 3wPhone GmbH in Halle. Er ist außerdem Direktor der Kulturstiftung Hohenmölsen

Familienstand: in einer Lebensgemeinschaft lebend, ein Kind.

Hobbys: Gründungsmitglied des Vereins Drei Türme, bis 2011 Vorsitzender, Bandmitglied Krah-Kehler, Volleyball beim SV 1919.

Es gibt zwei Pflegeheime. Im Betreuten Wohnen schließt sich zunehmend die Versorgungslücke. Wir konnten mehr Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr schaffen. Die Arzt- und Facharztversorgung ist gut. Deutlich an Qualität gewonnen hat der Erholungspark Mondsee. Weit über 3.500 Bürger sind in über 70 Vereinen der Einheitsgemeinde engagiert. Das alles spricht dafür, dass sich die Menschen hier wohlfühlen.

Und wirtschaftlich?

Hier drei Schwerpunkte: Der amerikanische Landmaschinenbauer AGCO konnte seine Belegschaft von etwas über 50 auf jetzt 300 aufstocken Das Mitteldeutsche Bitumenwerk bei Granschütz hat seinen Standort ausgebaut und das Industriegebiet Wählitz wiederbelebt. Auch unsere Fernwärme erweiterte ihr Netz.

Hohenmölsen klagte vor Jahren noch über den Verlust des Bundeswehrstandortes, des Krankenhauses, des Bahnhofes und der Post. Und heute?

Ja, das waren schmerzliche Einschnitte. Heute hat der Landmaschinenbauer auf dem Bundeswehrgelände bereits über 40 Millionen Euro investiert. In wenigen Wochen erwarten wir den Bauantrag für den Gesundheitspark im ehemaligen Krankenhaus.

Und was die Anbindung Hohenmölsens an das überregionale Verkehrsnetz angeht, beginnt in Kürze der Bau einer 6,5 Kilometer langen Straße zur A 38. Da steckt seit 2012 unglaublich viel Arbeit dahinter. Nun wird die Stadt Hohenmölsen selbst Bauherr. Und mehr noch. Schon jetzt reden wir über ein Hohenmölsen, das sich wachsenden Zuzugs erfreut. Das kommt nicht von ungefähr.

Sondern?

Da heißt es, dran sein an den Fördertöpfen, wenn es um eine erfolgreiche Innenstadtsanierung geht. Dadurch konnten etliche Straßen in der Kernstadt, aber auch in den Ortsteilen saniert werden. Über Leader haben wir am Mondsee viel bewegt. Jetzt geht es mit diesem Programm weiter beim Ausbau des Volkshauses in Taucha. Für die Feuerwehren arbeiten wir an der Förderung neuer Gerätehäuser und Einsatztechnik.

Also alles in Butter, auch wenn Hohenmölsen ein Defizit in der Kasse hat?

Nein, unser Defizit liegt in diesem Jahr bei 1,1 Millionen Euro. Das konnten wir ausgleichen. An den freiwilligen Aufgaben werden wir jedoch nichts kürzen. Sehr geärgert habe ich mich, dass wir mit einem neuen Gerätehaus für die Tauchaer Wehr nicht vorangekommen sind.

Lange gestockt hat der Breitbandausbau im Kreis für schnelles Internet. Nun soll es vorangehen, so dass auch die Einheitsgemeinde etwa ab 2020 vom schnellen Internet profitieren kann. Die Ortschaften, der Stadtrat und die Verwaltung ziehen an einem Strang, wenn es darum geht Hohenmölsen weiter zukunftsträchtig zu machen.

Die Überalterung geht auch an uns nicht vorüber. Daran müssen wir unsere Wohn- und Lebensbedingungen immer wieder anpassen. Zeitgleich müssen wir aber auch für junge Familien attraktiv bleiben. Für qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze im Bergbau stehen wir hinter der Mibrag und gestalten gemeinsam den Strukturwandel mit Augenmaß und Weitsicht. (mz)