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Burgenlandkäserei Burgenlandkäserei : "Von DMK nun eiskalt abserviert"

Von Gerd Stöckel 27.09.2017, 08:14
Der Aufsichtsrat des Deutschen Milchkontors hat sich ebenfalls für die Schließung des Werkes in Bad Bibra entschlossen.
Der Aufsichtsrat des Deutschen Milchkontors hat sich ebenfalls für die Schließung des Werkes in Bad Bibra entschlossen. Archiv

Bad Bibra - Die Deutsche Milchkontor Gruppe (DMK) wird die Burgenlandkäserei in Bad Bibra schließen. Der Aufsichtsrat habe dem zugestimmt, hieß es gestern in einer Pressemitteilung zum Ergebnis einer Sitzung dieses obersten Konzerngremiums. Es hatte am Montag im niedersächsischen Zeve getagt. Proteste und Argumente, die eine 65-köpfige Delegation aus Bad Bibra dort an den Mann zu bringen suchte, sind offenbar wirkungslos verhallt.

„Mit der heutigen Entscheidung des Aufsichtsrates sind für die Beschäftigten die schlimmsten Befürchtungen eingetreten“, sagt Götz Ulrich, der Landrat des Burgenlandkreises. „Für mich ist es nicht nachvollziehbar, wie der DMK-Aufsichtsrat den Betrieb in Bad Bibra trotz ehrlicher Bemühungen der einheimischen Landwirte und des Burgenlandkreises so eiskalt abservieren kann.“

Im Werk in Bad Bibra war die Stimmung gestern gedrückt. „Ein niederschmetterndes Ergebnis“, erklärt Peter Künne, der Betriebsratsvorsitzende, der noch am Vortag den Eindruck gehabt hatte, bei einigen der Aufsichtsräte auf offenen Ohren gestoßen zu sein. Die Belegschaft frage sich nun, wie es weitergehen soll.

Man müsse prüfen, „welche alternativen Möglichkeiten in der Ernährungswirtschaft in Frage kommen, um die gut ausgebildeten Fachkräfte und ihre Familien in der Region zu halten“, erklärte Landrat Ulrich. Doch welche das sein könnten, ist offen.

Einer Weiterführung der Milchverarbeitung am Standort Bad Bibra durch einen anderen Betreiber allerdings werde DMK nicht zustimmen, hatte das Unternehmen in einer Gesprächsrunde mit Mitarbeitervertretern und Politikern deutlich gemacht.

Betroffen von der Schließung in Bad Bibra sind etwa 110 Mitarbeiter. Man wolle für diese „sozialverträgliche Lösungen finden“, schreibt DMK. Die Folgen für die Region reichen weit: Für Handwerk und Gewerbe entfallen Aufträge, und der Abwasserentsorger, dem ein Großkunde wegbricht, wird seine Wirtschaftlichkeit auf Kosten der Bürger zu sichern suchen.