Boxen Boxen: Sascha Kerimov aus Weißenfels bestreitet in Tangerhütte seinen 15. Profikampf gegen Timur Sawlanski.

Weißenfelser - Am Sonntag feierte er seinen 22. Geburtstag, sein schönstes Geschenk möchte er sich nachträglich bereiten. Die Rede ist von Sascha Kerimov, der am 30. April seinen 15. Profikampf bestreitet und seine bisherigen Duelle jeweils vorzeitig beendete. In Tangerhütte trifft der in Schtutschinsk (Kasachstan) geborene Faustkämpfer im Halbschwergewicht auf den Leipziger Timur Sawlanski. Es geht um den WBCA-Titel des Weltverbandes aus Aserbaidschan.
„Das ist nur ein kleiner Verband. Der Titel war vakant. Man kam auf mich zu und das Management hat den Preis ausgehandelt. Ich traue mir zu, ganz oben anzukommen. Mein Ziel ist es einmal, in Las Vegas um einen WM-Titel der vier großen Profiverbände zu kämpfen“, verfolgt Kerimov ehrgeizige Pläne, weiß aber auch, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. „Neben der eigenen Leistung spielt auch das Geld eine Rolle. Wer die meiste Kohle hat, kann um die besten Titel kämpfen.“
Aus Kasachstan nach Deutschland
Als Sascha elf Monate alt war, siedelte seine Familie von Kasachstan nach Deutschland um und landete in Weißenfels. Beim SV Rot-Weiß begann der sechsjährige Dreikäsehoch unter der Regie von Trainer Günther Weiß mit dem Boxsport. Ihm blieb eigentlich fast auch gar nichts anderes übrig. „Mein Vater Schamil war selbst früher ein guter Boxer.
Er stellte sich in Halle als Sparringspartner für Timo Hoffmann oder Steffen Kretschmann zur Verfügung“, erzählte Kerimov Junior, bei dem sich auch schnell die ersten Erfolge im Nachwuchsbereich einstellten. Dreimal wurde er Landesmeister von Sachsen-Anhalt und belegte beim international besetzten Ostseepokal den zweiten Platz. Bereits im Alter von 17 Jahren wechselte das Talent ins Profilager.
Respekt vor Amateuren
„Diesen Schritt bin ich zu früh gegangen. Ich habe Respekt vor den Leistungen der Amateure. Wenn man dort Weltmeister wird, hat man alle geschlagen. Diese Leistung ist wertvoller als ein Titel bei den Profis. Dort kann man sich aus dem Weg gehen“, meinte der Fan von Mike Tyson. „Ich mag einfach seinen Kampfstil. Er ist zwar technisch bei weitem nicht der beste Boxer, hat aber nie aufgegeben und seine Gegner mit seiner Physis unter Druck gesetzt.“
Kerimov selbst arbeitet hart daran, seinen Traum von Las Vegas zu verwirklichen. Er trainiert von Montag bis Freitag zweimal am Tag, Sonntag einmal und hat nur am Samstag frei. Seinen bisher größten Erfolg feierte der Profi im Dezember 2014, als er in Torgau den GBC-Titel durch einen Knockout-Sieg in der fünften Runde gegen Victor Dick eroberte. Kerimovs Coach ist sein Vater, auf den er im Ring immer hört.
Wach- und Sicherheitsdienst
„Ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen. Wenn er sagt, dass ich rechts schlagen soll, dann mache ich das und liege damit meistens richtig“, erzählte der Profi, der seine Brötchen beim Weißenfelser Wach- und Sicherheitsdienst verdient und regelmäßig bei den Heimspielen des Basketball-Bundesligisten Mitteldeutschen BC als Einlasser präsent ist.
„Ich bin dankbar für die Unterstützung meines Chefs Frank Altermann. Nur dadurch kann ich mein Trainingspensum durchziehen. Auch Christian Lehmann-Raschdorf ist mir eine große Hilfe“, so Kerimov, der am Samstag in Tangerhütte den nächsten kleinen Schritt auf der Leiter nach oben machen will. (mz)