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Biber statt Braunbär Biber statt Braunbär: Erkenntnisse der Winterwanderung mit dem NABU um den Auensee

Von Holger Zimmer 08.01.2020, 15:30
Wandern am Feiertag: Diesmal geht es in Granschütz um den Auensee.
Wandern am Feiertag: Diesmal geht es in Granschütz um den Auensee. Holger Zimmer

Granschütz - Annette Henze kann sich gut an den Braunbär erinnern, den es noch Mitte der 1970er Jahre am Auensee bei Granschütz gegeben hat. „Heute wäre eine Haltung in einem so kleinen Gehege gar nicht mehr möglich“, sagte die 65-Jährige. Sie war aus Weißenfels gekommen, um an der Winterwanderung teilzunehmen, die am Dreikönigstag um das Gewässer führte. Hierher war sie in jungen Jahren oft mit dem Rad zum Baden gefahren.

Biber statt Braunbär: Winterwanderung um Auensee zeigt neue Erkenntnisse

Bei der Wanderung, zu der der Regionalverband des Naturschutzbundes (Nabu) Saale-Elster eingeladen hatte, stellte sich heraus, dass statt des Bären im Vorjahr ein Biber heimisch geworden war. Etliche Bäume hat der Nager schon umgelegt, indem er einen Stamm von unten und oben wie einen Bleistift abnagt, bis er an der dünnsten Stelle durchbricht. Fatina Siwczak (33) war mit Florian Hammer (11), der in ihrer Nachbarschaft wohnt, gekommen und sie wissen natürlich vom Zuzug.

Sie hatte Andreas Meißner als Biologielehrer, der als Vorsitzender des Regionalverbandes ebenfalls bei der Wanderung dabei ist. Laut Mitorganisator Hartmut Beinroth führt man die Touren seit gut 25 Jahren durch. Zweimal seien sie in dieser Zeit ausgefallen, weil es für Teilnehmer einmal wegen Blitzeis und einmal wegen eines Sturmes zu gefährlich gewesen wäre.

150 Stockenten, rund 25 Kormorane und 20 Zwergtaucher überwintern im Auensee

Seien sie sonst stets am Mondsee bei Hohenmölsen unterwegs gewesen, habe man nun das Wandergebiet gewechselt. „Da hat vor allem der niedrige Wasserstand am Mondsee eine Rolle gespielt. Die Fragen dazu hätten wir gar nicht beantworten können.“ Aber schließlich lasse es sich auch am Auensee schön wandern.

Immerhin steht nicht nur der Biber im Mittelpunkt, der ohnehin nachtaktiv ist. Auch 150 Stockenten, rund 25 Kormorane und 20 Zwergtaucher überwintern hier. Gut beraten ist, wer ein Fernglas wie Fatina Siwczak dabei hat. Denn natürlich gingen die Vögel in die Luft, wenn Wanderer näher kamen und ließen sich erst ein Stück weiter wieder nieder.

Neben Winterwanderung um Auensee, auch Orchideen-Wanderungen im Juni

Beinroth, der früher als Rettungsschwimmer und Schwimmmeister am Auensee tätig war, erzählt nebenbei auch über ein Amphibienprojekt, das man vor gut zehn Jahren umgesetzt hat. Damals seien für die Laichzeit stationäre Krötenzäune auf einer Länge von mehr als 200 Metern aufgebaut worden, weil jährlich viele Tiere durch landwirtschaftliche Fahrzeuge überfahren wurden.

Durch die Zäune werden sie nun gezwungen, einen Tunnel unter der Straße zu nutzen, um in ihr Laichgebiet zu gelangen. Das erspart das tägliche Aufsammeln der Kröten. Übrigens führt Beinroth im Juni auch Orchideen-Wanderungen durch. „Denn wer durch die Landschaft geht, findet etwas.“ Diese Fundstellen werden dann auch kartiert. (mz)