Bauvorhaben Bauvorhaben : Burgscheidungen braucht neue Brücken

Burgscheidungen - Vor einem großen Bauvorhaben mit einem Investitionsumfang von rund fünf Millionen Euro steht Burgscheidungen. In einer Gemeinschaftsbaumaßnahme des Burgenlandkreises und der Stadt Laucha sollen die beiden Brücken über die Unstrut und den Mühlbach ersetzt werden. In einer Einwohnerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus wurde das Projekt am Mittwochabend vorgestellt. Dazu hatten Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Grandi und Lauchas Bürgermeister Michael Bilstein eingeladen, der die anwesenden Bürger aus Burgscheidungen, aber auch aus Tröbsdorf begrüßte.
„Wenn alles im Vorfeld planmäßig läuft, ist der Baustart für 2020 vorgesehen“, blickte Angelika Renner, Dezernentin der Kreisverwaltung, voraus. Die Bauzeit soll rund 18 Monate betragen. Vorab durchlaufe das Vorhaben nicht nur die Genehmigungsphase und das Planfeststellungsverfahren, wie Renner weiter mitteilte. „Wir müssen auch Grunderwerb tätigen, um zu bauen.“ Sicher ist jedoch bereits: Das Geld für den Ersatzneubau steht bereit. Das Projekt wird zu 100 Prozent aus dem Hochwasser-Fonds des Landes finanziert. Ein Bewilligungsbescheid liegt bereits vor. Auch der Bau zweier Fußgängerbehelfsbrücken wird gefördert.
Der Grund dafür, neue Brücken zu errichten, anstatt die jetzigen zu sanieren, liege im schlechten Zustand beider Bauwerke, wie Andreas Danders, Niederlassungsleiter des Unternehmens SSF Ingenieure AG aus Halle, erklärte. „Das Bauwerk hat irreversible Schäden“, so Danders. Nach mehreren Prüfungen wurde der Zustand beider Brücken mit der Note 4, der schlechtesten Bewertung überhaupt, eingeschätzt. Sie weisen starke Rissbildungen sowie Steinspalten auf. Gerade das Hochwasser 2013 habe den Zustand verschlechtert, so der Vertreter des Planungsbüros. Keine Maßnahme hätte die Sperrung zur Folge. Aktuell wird die Belastung auf 7,5 Tonnen beschränkt. Mit den neuen, vor allem breiteren Brücken sind Änderungen vorgesehen. Das Bauwerk über die Unstrut wird um etwa 1,45 Meter höher liegen als das jetzige und als Bogentragwerk statt bisher fünf Felder nur drei Felder aufweisen. Für den Neubau der Brücke über den Mühlbach ist geplant, die Achse der Gemeindestraße in Richtung Lindenring leicht zu verschieben. Außerdem soll die Kreisstraße zwischen Tröbsdorf und Burgscheidungen ausgebaut werden. Für die aktuelle Planung seien bereits Hinweise des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und der Kreisbehindertenbeauftragten berücksichtigt worden, berichtete Danders.
Zu beachten war des Weiteren, dass die Unstrutbrücke am Rand des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes Unstrutaue und die Mühlgraben-Brücke direkt darin liegt. Besonderes Augenmerk liegt auf den Schutz der Platanen-Allee in Richtung Tröbsdorf. „Allerdings müssen für die Anhebung der Straße zwei Bäume gefällt werden“, so der Planer weiter.
Für das Bauvorhaben wird die Kreisstraße nach Burgscheidungen voll gesperrt. Die knapp zehn Kilometer lange Umleitung erfolgt über Wennungen, Wetzendorf und Karsdorf. Inwieweit die derzeitige Ampelregelung auf der Karsdorfer Unstrutbrücke, die sich ebenfalls in einem schlechten Zustand befindet, bis zum Bauvorhaben aufgehoben werde, sei indes noch unklar, war zu hören. Ein Bürger hatte gezielt danach gefragt. „Abgesichert werden müsste natürlich, dass nicht an beiden Brücken zur selben Zeit gebaut würde“, betonte Danders. Für den Busverkehr ist es geplant, eine Interimshaltestelle an der Kreisstraße nach Tröbsdorf einzurichten.
Bereits im Vorfeld hatten Einwohner des Ortes ihre Hinweise und Wünsche in schriftlicher Form zum Ausdruck gebracht. Die Bürger umfassend zu informieren, sei wichtig, betonte Bilstein. Deshalb werde es weitere Informationsveranstaltungen geben, in denen unter anderem auch die konkrete Gestaltung der Brücken Thema sein wird.
