Aufstieg für Zorbau Aufstieg für Zorbau : "Potenzial für mehr"

Zorbau - Die Wahrscheinlichkeit, dass Thomas Proschwitz Freitagabend in Halle-Ammendorf im Landespokalspiel für Blau-Weiß Zorbau auflaufen wird, ist eher gering. Vielleicht sitzt er zumindest auf die Bank und darf auf einen Einsatz hoffen. „Als 33-Jähriger hast du es natürlich nicht leicht, noch einen Stammplatz zu haben. Die jungen Spieler sind da einfach ein bisschen schneller und athletischer. Aber es stört mich nicht, dass ich nicht mehr so die Einsatzzeiten bekomme, das ist nun mal der Lauf der Zeit“, sagt Proschwitz. Am vergangenen Wochenende hatte er Trainer Maik Kunze sogar einen Korb gegeben und wollte lieber 90 Minuten in der zweiten Mannschaft spielen, als beim Verbandsligisten auf der Bank zu sitzen. Das sei der Vorteil einen großen Vereins, wenn die Reserve mit Landesklasse auch noch recht hoch spielt. Kunze hatte damit kein Problem.
Belächelt für Blau-Weiß
Aber dennoch will Proschwitz noch nicht auf die Verbandsliga und Trainer Kunze nicht auf Proschwitz verzichten. Denn vor allem die Erfahrung spricht für den defensiven Mittelfeldspieler. Seine Jugend verbrachte der gebürtige Weißenfelser beim SV Rot-Weiß und später dann beim 1. FC Weißenfels, für den er auch in der Landesliga seine ersten beiden Männerjahre absolvierte. Nach einem Jahr beim SV Braunsbedra in der Verbandsliga, wechselte Proschwitz für sechs Jahre zum Naumburger SV 05 und holte sich dort noch einmal drei Jahre Erfahrung in der höchsten Spielklasse von Sachsen-Anhalt. Als er dann vor sechs Jahren in der Blütezeit seiner Karriere zum Landesklasse-Verein Blau-Weiß Zorbau wechselte, „wurde ich von Vielen nur belächelt. Aber die Entscheidung hierhin zu wechseln war goldrichtig und werde ich nie bereuen“, so Proschwitz.
Etwas Größeres kann entstehen
Denn schon damals habe der Fußballer gemerkt und gespürt, dass in Zorbau was Größeres entstehen konnte. Vereinspräsident Dietmar Neuhaus habe ihn nicht überredet, sondern überzeugt. „Und man sieht, wohin wir gekommen sind. Hier ist viel entstanden. Und, dass Maik Kunze unser Trainer wurde, war ein weiterer Glücksfall für mich“, spricht er den Umstand an, dass Maik Kunze während der ersten Saison von Thomas Proschwitz im Zorbauer Trikot den Job kurzfristig von seinem Vater Horst übernommen hatte. „Bei Maik Kunze merkt man, dass er ein ehemaliger Profi ist. Seine Einstellung und sein Fachwissen sind top“, ist Proschwitz voll des Lobes über seinen Trainer. Aber auch Glück habe zum Aufschwung dazu gehört. Denn solche Spieler wie Martin Freudenberg und Alexander Palme, die mit Imo Merseburg Verbandsliga-Erfahrung gesammelt haben, „hätten auch locker bei anderen Vereinen unterkommen können. Die haben uns schon im Aufstiegsjahr enormen Schub gegeben und werden dafür sorgen, dass wir uns in der Liga halten können“, hält Thomas Proschwitz einen einstelligen Tabellenplatz für absolut im Bereich des Möglichen.
Zu alt für die Oberliga
Dabei muss die Verbandsliga nicht unbedingt das Ende aller Bemühungen sein. Ich sehe hier durchaus Potenzial für mehr“, spricht Thomas Proschwitz auch das Thema Oberliga an. Selbst wenn das relativ schnell in wenigen Jahren erreicht werden sollte, wäre das für den Mittelfeldspieler kein Thema mehr. „Nein, dann werde ich sicherlich endgültig zu alt dafür sein. Das tue ich mir dann nicht mehr an“, lacht er. Vor zwei Jahren hatte er einen Kreuzbandriss, der ihn zu einer einjährigen Pause zwang. An Aufgeben habe er damals aber nicht gedacht.
In der zweiten Runde des Fußball-Landespokals muss Blau-Weiß Zorbau heute Abend um 19 Uhr beim BSV Halle-Ammendorf antreten. Dieser ist nicht nur ein Verbandsliga-Konkurrent, sondern zählt auch in dieser Saison wieder zu den Favoriten in der höchsten Spielklasse von Sachsen-Anhalt. Allerdings sind die Ammendorfer mit einem 0:0 gegen Zorbaus Mitaufsteiger Blau-Weiß Dölau eher mäßig in die Saison gestartet. Und auch beim 2:0 in der ersten Runde beim Landesligisten Rot-Weiß Thalheim hatte der BSV nicht unbedingt Bäume ausgerissen.
Nichts desto trotz wird das eine sehr knifflige Aufgabe für Zorbau. Wobei Trainer Maik Kunze das Spiel auch als Anschauung für das nächste Ligaspiel eine Woche drauf ansehen könnte. Denn dann gastiert Halle-Ammendorf um 14 Uhr in Zorbau.
Stattdessen hatte er sich wieder in die erste Mannschaft zurückgekämpft, während ehemalige Weggefährten aus der Jugend, die auch irgendwann bei Blau-Weiß Zorbau gelandet waren, wie Mirko Looben oder Tony Kitschajew mittlerweile dauerhaft nur noch in der zweiten Mannschaft spielen. „Maik Kunze gibt einem dazu auch die Möglichkeit. Für ihn gibt es keine Stammspieler, er stellt nach dem Trainingsabend am Donnerstag einfach die elf besten Spieler für den Samstag auf“, erklärt Proschwitz. Deswegen bietet auch er sich Woche um Woche an. So auch für das Pokalspiel am Abend in Halle-Ammendorf.
(mz)