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Arche Nebra  Arche Nebra : Überraschungen im Wald

Von Constanze Matthes 24.06.2020, 06:49
Der hallesche Künstler Michael Krenz wird sein Kunstwerk "Tonight - The Sky" realisieren.
Der hallesche Künstler Michael Krenz wird sein Kunstwerk "Tonight - The Sky" realisieren. Krenz (Entwurf)

Kleinwangen - Der idyllische Wald auf dem Mittelberg wird bei Wanderern künftig für Überraschungen sorgen - mit drei Objekten, die man in der Landschaft wohl nicht vermutet hätte. Das Projekt Kunst-Wanderweg zwischen Arche Nebra und dem Fundort der Himmelsscheibe geht in seine finale Phase.

Nachdem eine Jury während eines zweistufigen Wettbewerbs die drei Künstler ausgewählt hat, sollen ihre Werke im Sommer oder Herbst entstehen und im Wald verortet werden. Ein Vorhaben, das Jana Schumann fasziniert. „Es war eine Achterbahn-Fahrt, meine Begeisterung ist stetig gewachsen. Der Weg ist eine Bereicherung“, so die VG-Bürgermeisterin und Vorsitzende des Fördervereins Arche Nebra, in dessen Händen das Projekt liegt.

Bewerbungen aus dem In- und Ausland

Aus insgesamt 116 Bewerbungen aus dem In- und Ausland wurden nach einer Vorauswahl und während eines anschließenden zweistufigen Verfahrens drei Künstler ausgewählt. Die fünfköpfige Jury entschied sich für die Entwürfe des Spaniers José Cobo, des halleschen Künstlers Michael Krenz sowie des in Deutschland lebenden Japaners Hayato Mizutani. „Drei Themenbereiche waren vorgegeben: Die Arbeiten sollten sich mit der Burgwallanlage von Kleinwangen, der Verbindung zwischen Archäologie und Astronomie oder den jungsteinzeitlichen Hügelgräbern auf dem Mittelberg widmen“, so Koordinatorin Bettina von Frommannshausen, die das Projekt seit Beginn begleitet.

Die Arbeit von Krenz „Tonight - The Sky“ erinnert an eine US-amerikanische Billboard-Tafel. Der Wald-Pavillon mit seiner Außenhaut aus beständigem Lärchenholz von Mizutani wird sich acht Meter in die Höhe strecken; der Blick des Besuchers richtet sich gen Himmel. Mit seinem Werk „Wächter“ wird Cobo fünf ausgewählte Bäume mit glänzenden Schilden ummanteln und so an das Thema Macht, Stärke, Schutz und Repräsentation erinnern.

Mittel aus dem Leader-Programm

Die erste Idee zum Kunstpfad war vor gut drei bis vier Jahren entstanden. Im Januar 2019 erfolgte ein Antrag auf finanzielle Unterstützung aus dem europäischen Leader-Programm. Mit Hilfe der Fonds ELER sowie ESF werden der Kunstwettbewerb sowie eine Personalstelle finanziert.

Außerdem unterstützen das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie Förderer und Freunde des Vereins das Vorhaben. „Die Ausschreibung des Wettbewerbs wurde begleitet von allen deutschen Künstlerverbänden sowie der Kunststiftung Sachsen-Anhalt“, erklärt die Projektkoordinatorin einen Grund für die große Resonanz. Begleitet wurde das Vorhaben von den betreffenden Behörden des Burgenland- und des Saalekreises.

Bauanträge sind gestellt

Um die Kunstwerke im Wald installieren zu können, schafft der Förderverein in Zusammenarbeit mit dem Landesforstbetrieb Süd Ausgleichsflächen zur Aufforstung. In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Werke aufgebaut werden. Die notwendigen Bauanträge wurden schon gestellt. Die Corona-Pandemie hat den Zeitplan indes durcheinandergebracht. „Wir mussten eine Verlängerung der Umsetzungsfrist beantragen“, so Jana Schumann.

Wann eine Einweihung erfolgt, ist noch unklar. Optionen wären die kommende Sonderausstellung „Sternensucher“ zur Geschichte der Astronomie, die Anfang Oktober eröffnet wird, oder ein Termin im nächsten Frühjahr. Wenn es nach der Fördervereinsvorsitzenden geht, könnten weitere Kunstwerke folgen, wenn es Sponsoren gibt, die die Umsetzung finanzieren. Begeistert hat sie zudem ein schwebendes Auge und ein Bronze-Astronaut.

Auch der in Deutschland lebende Japaner Hayato Mizutani wird seinen Entwurf „Wald-Pavillon“ realisieren.
Auch der in Deutschland lebende Japaner Hayato Mizutani wird seinen Entwurf „Wald-Pavillon“ realisieren.
Hayato Mizutani (Entwurf)
Die Jury: Manon Bursian, Direktorin Kunststiftung Sachsen-Anhalt (v.l.), Fotograf Juraj Lipták, Koordinatorin Bettina von Frommannshausen, Anja Stadelbacher vom Landesmuseum sowie Vereinschefin Jana Schumann.
Die Jury: Manon Bursian, Direktorin Kunststiftung Sachsen-Anhalt (v.l.), Fotograf Juraj Lipták, Koordinatorin Bettina von Frommannshausen, Anja Stadelbacher vom Landesmuseum sowie Vereinschefin Jana Schumann.
Arche Nebra